Nach sieben Jahren kehrt in der Heuberggemeinde wieder das Mittelalter zurück. Zum siebten Mal wartet das Stettener Spectaculum mit Gauklern, Spielleuten, Artisten, Händlern und Handwerkern auf. Das dreitägige Fest beginnt an einem Freitag mit einer „Nacht der Balladen“.
Ritter, Feuerspucker und Gaukler
Es ist wieder so weit: Die Bürger von Stetten drehen die Zeit um rund 500 Jahre zurück. Von Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. Juli, findet das siebte Spectaculum der Stettener Geschichte statt. Für alle Mittelalterfans wird in der Heuberggemeinde ab jenem Freitagabend über das ganze Wochenende das Tor zu einer anderen Zeit wieder weit offenstehen. „Gaukler, Wahrsagerinnen, Ritter, Feuerspucker, Magier und viele weitere mystische Gestalten werden auf den Straßen umherwandern und an allen Ecken ihre Künste zum Besten geben“, erzählt Uwe Stolz, seit ewigen Zeiten eine feste Größe im Stettener Festausschuss, in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Mittelalter-Rock mit Koenix
Die „Nacht der Balladen“ am Freitag, 25. Juli, sorgt bei den Besuchern für einen gebührenden Einstieg in ein Wochenende voller Ritterleben, Schwertkämpfen, Minnesang und unzähliger weiterer Attraktionen. Die Gruppe Macrol, in Stetten und Umgebung bestens bekannt, wird die lange Nacht eröffnen. Danach wird die international gefeierte Band Koenix mit mitreißendem Mittelalter-Rock ein musikalisches Feuerwerk entfachen, bei dem Dudelsäcke, treibende Rhythmen und eine epische Bühnenshow für ein unvergessliches Erlebnis sorgen werden. Die Bewirtung an jenem Abend werden die Vereine aus dem Stettener Ortsteil Glashütte übernehmen.
Es gibt sogar Stadttore
Ab Samstag werden die Straßen des Festgeländes dann schließlich völlig vom mittelalterlichen Treiben eingenommen. An den eigens für das Spectaculum erbauten Stadttoren werden die Besucher von den Wegelagerern um ein paar Silberlinge (Eintritt) erleichtert: „Wer am Samstag oder Sonntag gewandet erscheint, zahlt einen ermäßigten Eintrittspreis“, freut sich Uwe Stolz auf viele Besucher in mittelalterlichen Kostümen, die dem Treiben ein besonderes Flair geben: „Auf vier über das Festgelände verteilten Bühnen ist rund um die Uhr etwas geboten“, verspricht er. Auf den Schauplätzen wechseln sich Musiker, Tänzer, Artisten und Mittelaltergruppen ab. Viele Stars der Mittelalterszene seien in Stetten versammelt, berichtet Stolz. Darunter sind die Spielleut Ranunculus, Viesematente, Spielleut G´hörsturz, Okzitanis, Insanis Maxima, Duo Immortalis und Arno von der Biegenburg. Auch der Spielmanns- und Fanfarenzug aus Sigmaringen habe seine Teilnahme zugesagt und werde dem Publikum unter anderem bei der Markteröffnung aufspielen.

Landsknecht-Lager
Auf den Wiesen Stettens lassen sich Ritter und Landsknechte nieder und führen dort ein lockeres Lagerleben. Gelegentlich verlassen sie allerdings ihre Zelte, um sich im Kampf Mann gegen Mann zu messen. Mit dabei: Brachmanoth, Freyer Söldnerhaufen 1525, Scharfrichterey, der Seehaufen vom Bodensee, die Vasallen der Mark Baden, die Vasallen von Hohenberg, der Soldaten- und Bauerntross Saulgau, die Familien Wittner, die Landsknechte zu Munderkingen, Odins Rabenvolk, die Orn Sippe, Ewerlingas, Hannes der Schmied, das reisende Handwerk, Laurenzier und Appendix Medieval.
Es gibt sogar Zaubertrank
Es herrscht bis in den Abend hinein reges Treiben in den Straßen und Gassen mit ihren Marktständen. Die Besucher erwartet nicht nur der größte Mittelaltermarkt der Region mit zahlreichen fahrenden Händlern, die vom Schmuck über Kleidung bis hin zum Zaubertrank Waren aller Art feilbieten. Auch zahlreichen Handwerkern kann man bei ihrer fast vergessenen Kunst zuschauen: „Beim Gang über das Festgelände begegnet man auch zahlreichen Gauklern, Rittern, Artisten und Spielleuten, die für Kurzweil sorgen“, sagt Uwe Stolz. Wie er wissen lässt, sorgen die Stettener Vereine in mittelalterlich hergerichteten Zelten für Speis und Trank, wobei die diversen Gerichte unter altertümlichen Namen feilgeboten werden.
Am Sonntag läutet ein ökumenischer Gottesdienst unter der musikalischen Begleitung von Ranunculus den letzten Tag des Mittelalterfests ein. Nach dem Gottesdienst heißt es dann wieder Bühne frei für die jeweiligen Gruppen, das mittelalterliche Treiben in den Straßen und Gassen kann weitergehen. Erst am Sonntagabend wird sich das Tor in die Vergangenheit wieder schließen, Künstler und Gruppen werden abreisen und die Stände werden abgebaut: „Was jedoch hoffentlich bleiben wird, sind viele Erinnerungen an ein Wochenende voller mittelalterlicher Bräuche und mystischer Gestalten sowie ein grandioser Einblick in das Leben vor etwa 500 Jahren“, ist sich Uwe Stolz sicher.