Sandra Häusler

Ein Weihnachtsfest ohne Jahreskonzert ist für die Jugendkapelle und den Musikverein Wald undenkbar und gleichzeitig ein musikalischer Höhepunkt im Jahr. Seit 1995 präsentieren die beiden Kapellen am ersten Weihnachtsfeiertag beim Festlichen Jahreskonzert in der Zehn-Dörfer-Halle ihr musikalisches Können, diesmal unter dem Titel „Facetten der Blasmusik„. „Wir kennen es nicht anders“, unterstrich Vorsitzender Johannes Restle im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Als Facette bezeichnet man die eckig geschliffenen Flächen eines Edelsteins. „Unser Edelstein ist die Musik und die Stücke sind die Flächen“, unterstrich Johannes Restle und versprach für den Abend einen „musikalischen Edelstein mit 13 Facetten“.

Die Zuhörerreihen in der Zehn-Dörfer-Halle waren gut gefüllt.
Die Zuhörerreihen in der Zehn-Dörfer-Halle waren gut gefüllt.

Zunächst stellten die 37 Nachwuchsmusiker der Jugendkapelle unter der Leitung von Karl-Josef-Hübschle im leichtfüßigen Dreivierteltakt mit dem verheißungsvollen Liebeslied „A thousand years“ die Geduld und Liebe aus den Filmen der „Twilight“-Triologie in den Mittelpunkt. Bei einem Abstecher in den Moskauer „Tsaritsino“-Palast erzählten sie musikalisch dessen abwechslungsreiche Geschichte und Entwicklung. Das Trompetenregister glänzte bei „Memories for you“ und schenkte viele schöne Erinnerung an liebe Menschen.

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Gerne spielt die Jugendkapelle Stücke von Ed Huckeby, wie Moderatorin Eva Maria Hübschle unterstrich. So auch „Acclamations“, dessen rhythmische Begleitmotive der Blechbläser im Kontrast zu den melodischen Holzbläsern standen. Eine Hommage an die Musik der 80er Jahre stellte „Taylor Swift: 1989“ dar, bevor die Musik mit „River of life“ in abwechslungsreichen Strömungen und Turbulenten über den Fluss des Lebens tanzte und sich die Jugendkapelle mit der Zugabe, dem mitreißenden Gospel-Klassiker „Amen“ verabschiedete. Sarah Amann (Klarinette), Simon Blug und Nathalie Simon (Saxopfn), Annalena Droxner (Flöte), Manuel und Tobias Erath (Flügelhorn/Trompete), Noah Schneider und Patrick Nolle (Schlagzeug/Percussion) feierten ihr Debüt in der Jugendkapelle.

Einzelne Register zeigten beim Jahreskonzert des Musikvereins Wald ihr Können (von links): Harald Keller, Raffael Wöttke, Johannes ...
Einzelne Register zeigten beim Jahreskonzert des Musikvereins Wald ihr Können (von links): Harald Keller, Raffael Wöttke, Johannes Restle, Robert Jäger, Peter Seiberth, Jessica Utz und Benjamin Hübschle.

Anerkennendes „Boah“ aus den Publikum

Energiegeladen stieg der Musikverein mit dem „Wilhelm Tell Marsch“ ins Konzertprogramm ein und wurde mit einem anerkennenden „Boah“ aus den Publikum belohnt. „Da kommt schon was von der Bühne runter“, waren Alexander Bippus-Jäger und Anton Böll vom Blasmusikverband Sigmaringen angesichts der Klangfülle der knapp 60 Musiker beeindruckt. Unter der Leitung von Jürgen Schatz brachen diese zu den „Schmelzenden Riesen“, den Gletschern, auf.

Mareike Hänsler stellte die Konzertstücke vor. Die schönsten Melodien aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“ folgten mit gefühlvollen Soli von Josef Sessler, Andreas Krall, Jessica Utz und Peter Seiberth. „Wir leben Blasmusik„ spielten die Musiker zu den Ehrungen, die zusammengerechnet über 400 aktive Jahre umfassten (der SÜDKURIER wird noch darüber berichten). Zum einfühlsamen Träumer auf dem Flügelhorn wurde Solist Karl-Josef Hübschle beim Solo für Flügelhorn „Mein Traum“. Im Genre „Filmmusik“ verhalfen die knapp 60 Musiker den Zootieren aus New York zur Flucht nach „Madagascar„, bevor sie mit dem Gloria-Estefan-Medley „Gloria Estafette“ im Schwierigkeitsgrad „schwer“ einen glanzvollen und mitreißenden Schlusspunkt setzten. „Das haben sie sehr gut gemacht“, lobte Leonhard Maier, heute Zuhörer und selbst langjährig aktiver Musiker.

Mit 35 Titeln in sechs Kategorien geht der Musikverein in die Vorauswahl zum Jahreskonzert, beschreibt Dirigent Jürgen Schatz. Aus dieser Vorauswahl wählt das Orchester gemeinsam die Konzertstücke aus. Mit den Zugaben „Music“ von John Miles und „White Christmas“ bedankte sich die Kapelle bei den Zuhörern fürs Kommen.

Zum einfühlsamen „Träumer am Flügelhorn“ wurde Karl-Josef Hübschle bei seinem Solo im Titel „Mein Traum“.
Zum einfühlsamen „Träumer am Flügelhorn“ wurde Karl-Josef Hübschle bei seinem Solo im Titel „Mein Traum“.

Dirigent Jürgen Schatz: „Vorbereitung ist extrem wichtig“

Jürgen Schatz (50) ist seit 30 Jahren Dirigent und wohnt in Wald-Löcherberg.

Welchen Stellenwert nimmt die Blasmusik in ihrem Leben ein?

Sie nimmt eine zentrale Rolle ein. Wichtig sind die vielen unterschiedlichen Facetten und Musikstile. Seit 1979 mache ich Musik. Max Serazio (damaliger Dirigent der Stadtmusik Pfullendorf Anm. d. R.) hat mir die Musik ins Herz gelegt.

Wie wichtig ist eine gute Vorbereitung des Dirigenten?

Die Vorbereitung ist extrem wichtig. Das Eine sind die Noten. Die Geschichte hinter den Noten ist aber für die Musikanten umso wichtiger, um den richtigen Charakter präsentieren zu können.

Wie ist das Gefühl nach einem gelungenen Konzert?

Es ist zum einen Erleichterung, zum anderen auch Zufriedenheit, es gemeinsam geschafft zu haben. Das Konzert ist eine Gemeinschaftsleistung.