Sandra Häusler

Die Forstliche Versuchs-und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg teilte am 9. April einen Wolfsverdacht in der Gemeinde Wald mit. Die Experten gehen aufgrund von zugesandten Aufnahmen davon aus, dass es sich bei dem fotografierten Tier sehr wahrscheinlich um einen Wolf handeln könnte. Die Qualität der gemachten Bilder lasse allerdings keinen eindeutigen Nachweis zu, teilt die FVA mit.

Der Wolf war keine zehn Meter entfernt

Nihad Basic fotografierte das Tier aus dem Auto heraus.
Nihad Basic fotografierte das Tier aus dem Auto heraus. | Bild: Nihad Basic

Die Aufnahmen stammen von Nihad Basic aus Sentenhart. Der Jäger brach am Mittwoch vergangener Woche abends zur Saujagd in seinem Revier auf und fuhr dazu mit einem Auto zunächst von seinem Haus in Richtung Ortsmitte. Das erste Bild des vermutlichen Wolfes gelang dem 48-Jährigen vor der Kirche St. Remigius. Er habe noch weitere Bilder aus dem Auto heraus geschossen. „Ich war sehr aufgeregt, der Wolf war keine zehn Meter von mir entfernt“, schildert Nihad Basic. Einmal habe das Tier den Kopf in seine Richtung gedreht, erzählt der Sentenharter Jäger im Telefoninterview. Dann habe er den Wolf noch auf einer Wiese gesehen. Der Jäger ist überzeugt: „Es ist 100-prozentig ein Wolf“. Es gehört zum normalen Verhalten von Wölfen, dass sie ab und an nachts auch Dörfer durchqueren, erläutert die FVA.

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Fotoqualität lässt keine 100-prozentige Sicherheit zu

Armin Hafner aus Sauldorf ist Fachperson im Wildtiermonitoring für die Region. An ihn leitete Basic umgehend die Aufnahmen weiter. Hafner schickte die Tierfotos wiederum an die Fachabteilung Luchs-und Wolfsmonitoring der FVA weiter. Aufgrund der Qualität der in der Dunkelheit aufgenommenen Bilder sei das Tier schemenhaft zu sehen, die Fotos haben keine 100-prozentige Aussagekraft, bestätigt Armin Hafner.

Über den Kirchberg läuft der vermutliche Wolf. Es gehört zum normalen Verhalten von Wölfen, dass sie ab und an nachts auch Dörfer ...
Über den Kirchberg läuft der vermutliche Wolf. Es gehört zum normalen Verhalten von Wölfen, dass sie ab und an nachts auch Dörfer durchqueren, so die FVA. | Bild: Basic, Nihad

Jungtier vermutlich auf der Suche nach neuem Revier

Aber das typische Verhalten des Tieres berechtigt zu der Annahme. „Es spricht alles dafür, dass es ein Wolf war“, sagt Armin Hafner. Die FVA informiert bei Wolfssichtungen die Schafzuchtvereine und Bauernverbände, diese geben eine Verbandsmeldung an die Mitglieder weiter, erläutert der Experte. Armin Hafner geht davon aus, dass es ein junger Wolf war. Ab dem zehnten Lebensmonat beginnen Wölfe das Wandern und suchen nach einem Revier. Ob der Wolf aus der Schweiz, Norddeutschland oder dem Süden kam, könne er nicht sagen.

Der mutmaßliche Wolf läuft nun ortsauswärts.
Der mutmaßliche Wolf läuft nun ortsauswärts. | Bild: Basic, Nihad

Begegnung mit Menschen extrem selten

Dass ein Spaziergänger auf einen Wolf trefft ist nahezu ausgeschlossen und selbst in Wolfsgebieten selten, beruhigt Armin Hafner. Oft könne sich ein Wolf ein Jahr auf einer Fläche aufhalten, ohne gesehen zu werden. Die Sichtung auf diese Nähe durch Nihad Basic sei ein großer Zufall gewesen, unterstreicht die Fachperson für Wildtiermonitoring. Bis bekannt werde, dass ein Wolf da ist, sei das Tier meist schon wieder weitergezogen. Es könne sein, dass ein Tier mehrere Tage in der selben Raumschaft, im 20 bis 30-Kilometer-Radius, verbringt. „Ein Wolf kann locker in einer Nacht 50 Kilometer zurücklegen“, erklärt der Fachmann für Wildtiermonitoring.

Vergangenes Jahr bei Beuron Wolf gesichtet

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Am 11. Mai vergangenen Jahres war ein Wolf in eine Fotofalle bei Beuron im Landkreis Sigmaringen getappt und eindeutig erkannt worden. Armin Hafner betont, dass es in der Region noch keine Wolfsrisse gab. Die Gemeinde Wald liegt nicht im Gebiet der Förderkulisse Wolfsprävention.