Was für eine herausragende Sportlerin und was für eine körperliche Leistung! Die Profisportlerin, Triathletin und Multi-Sportlerin Simone Maier, die in Wald aufgewachsen ist, machte sich mit ihrem dritten Sieg in der Elite-Kategorie weiblich beim „Longest Day“ beim „Kathmandu Coast to Coast“, einem legendären Multisport-Rennen in Neuseeland am 12. Februar selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Vor ihrer Schlusszeit von 11:52:18 Stunden lagen jedoch herausfordernde und kräftezehrende Stunden, in denen die Multisportlerin die 243 Kilometer von der West- zur Ostküste mit Rennrad, Berglauf und Kajak absolvierte.
Im Multisport werden mehrere Sportarten, überwiegend Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Laufen miteinander kombiniert ausgeübt. Der wohl bekannteste Multisport ist sicherlich der Triathlon. „Ich liebe es, draußen in der Natur in Bewegung zu sein“, schildert Simone Maier ihre Leidenschaft. Auch ihr Partner Marcel Hagener ist ein Naturliebhaber und teilt ihre Sportpassion.
Von der Westküste zur Ostküste
Der „Kathmandu Coast to Coast“ startet alljährlich im Februar an der Westküste der Neuseeländischen Südinsel an Kumara Beach, durchquert die Breite der Insel über die Neuseeländischen Alpen bis zum Ziel am Pier in New Brighton Beach, Christchurch, an der Ostküste der Südinsel. Das Rennen ist eine der längsten Multisport-Veranstaltungen – und sogar älter als der bekannte Ironman auf Hawaii. Bei der Premiere 1983 hatten sich lediglich 25 hartgesottene Athleten der 243-Kilometer–Herausforderung innerhalb von zwei Tagen gestellt. Der „One Day Race Longest Day“ wurde 1989 eingeführt und gilt als Multisport-Weltmeisterschaft, wobei die Athleten beim „Longest Day“ die gesamte Strecke an nur einem Tag zurücklegen. „Der längste Tag wird von Wettbewerbern oft als der einsamste Tag bezeichnet“, gibt Renn-Direktor Glen Currie an. Zwei Wochen vor dem diesjährigen Wettkampf schaltete die Corona-Warnampel in Neuseeland auf „Rot“. Die Veranstalter mussten den zweitägigen Lauf daraufhin absagen und die Anzahl der Zuschauer reduzieren, zum Bedauern von Simone Maier. Sie beschreibt: „Der Event und die Atmosphäre leben von den Zuschauern und den ‚Family Worriars‘ (den Familienmitkämpfern der Athleten).“ Normalerweise sei der Longest Day ein sehr langsamer, einsamer Tag, sagt sie, aber durch die kurzfristige Absage des Zweitagesrennens feuerten die Zweitages-Teilnehmer nun die Longest-Day-Athleten an.
Laufen, Kajak und Rennrad

Die 159 Teilnehmer starten an den schwarzen Sandstränden und steigen nach etwa 2,2 Kilometer auf ihre Rennräder und folgen für 55 Kilometer dem Fluss Taramakau bis zum Fuß der Südalpen. Nun kommt die erste Prüfung auf die Athleten zu. Der Berglauf über 33 Kilometer führt in einem felsigen Flussbett ohne Weg hinauf auf den Ziegenpass. Beim Abstieg mit einem Höhenunterschied von 800 Metern sind mehrere Flussüberquerungen im eiskalten Wasser erforderlich. Um sicher durch die hohen Wasserstände zu kommen, haken sich mehrere Athleten bei der Querung gegenseitig an den Armen ein.
Nach dem Berglauf auf den Sattel

Auf dem Sattel des Triathlon-Bikes geht es 15 Kilometer zum Waimakariri River. Der verschlungene Fluss mit atemberaubender Schlucht entspringt in den neuseeländischen Alpen. Mit dem Kajak legen die Multisportler die 67-Kilometer-Flussetappe mit schnellen und ruhigen Abschnitten und Stromschnellen von bis zu einer Größe von Grad 2 zurück. Sie gilt als einer der Höhepunkte, aber auch als Schlüsselstelle des Rennens. Die hohen Wasserstände zwangen die Veranstalter in diesem Jahr dazu, kurzerhand die Kajakstrecke zu verkürzen, in den ruhigeren Flussabschnitt zu verlagern und dafür die Radetappe in den Pässen der neuseeländischen Alpen zu verlängern.

Aus dem Herzen der Südalpen geht es dann wieder mit dem Rennrad für die letzten 70 Kilometer zum Ziel an der Ostküste. „Für die Teilnahme an solch einem Event trainiert man ewig lang und es ist ein großer Moment im Leben“, erläutert die Multisportlerin.
Start als Favoritin

Als bislang zweimalige Gewinnerin des „Longest Day“ 2019 und 2020 startete Simone Maier als Top-Favoritin am 12. Februar 2022 um 5.40 Uhr Neuseeland Ortszeit mit der Startnummer elf in der Kategorie „Elite“. Nach 11:52:18 Stunden ging die Profiathletin als Erste von 27 weiblichen Teilnehmern und 13. von insgesamt 159 Teilnehmern ins Ziel. Beim Zieleinlauf sangen ihr die Zuschauer ein Geburtstagsständchen. 2021 zwang eine Unterkühlung die Sportlerin das Rennen zum Schutz ihrer Gesundheit abzubrechen. Die Wetterumschwünge in den neuseeländischen Alpen sind unberechenbar und schnell.
Sportliche Erfolge in Wald
Die 42-jährige Profiathletin ist in Wald aufgewachsen. „Der Sport ist ihr Ein und Alles“, sagt ihre Mutter Ilse Maier. Schon als Kind war sie sehr sportlich, verbuchte ihre ersten sportlichen Erfolge beim hiesigen Turn-und Sportverein 1924 Wald e.V., berichtet ihre Mutter. Auch Simone Maier erinnert sich gerne an die tollen Wettkämpfe im grünen „TSV-Trikot“ und den Waldsportpfad in Laufnähe. Das Mädchen konnte sich in vielen Sportarten ausprobieren und ihre sportliche Motivation stieg stetig. Als sie im Fernsehen sah, wie Ausdauersportler an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen, richtete sie ihr Leben ebenfalls nach diesem Traum aus. In einem Sportfachgeschäft in Ravensburg absolvierte sie eine Ausbildung und lernte dort die Welt des Triathlons kennen. 2007 wanderte die Sportlerin nach Neuseeland aus. „Für den Sport tut Neuseeland viel“, berichtet Ilse Maier. Wanaka, eine vor Sport sprühende kleinen Stadt auf der Südinsel Neuseelands mit Bergen, Flüssen und dem Lake Wanaka vor der Haustüre, ist seit fünfzehn Jahren das Zuhause von Simone Maier. Bereits mehrfach ist die Profiathletin beim Ironman auf Hawaii, dem härtesten und spektakulärsten Ausdauerwettkampf der Welt, mit Erfolg angetreten. Durch die Teilnahme an den vielfältigen Sportevents ist die gebürtige Walderin in der ganzen Welt unterwegs, von Schweden, China bis Thailand.
Ihrem Körper kann Simone Maier nach dieser Strapaze nur eine kurze Erholung gönnen. Bereits vom 3. bis 12. März ist sie Teil eines vierköpfigen Teams beim „GODZone“-Adventure, einem mehrtägigen Nonstop-Abenteuerrennen in Neuseeland im Expeditionsstil, bei dem die Sportler in den Hauptdisziplinen Navigation, Trekking, Mountainbiken, Kajak- und Kanufahren. Noch ganz „oldschool“ muss mit Kompass und Landkarte von mehreren abgelegenen Etappenzielen zu Etappenzielen gefunden werden.
42-Jährige gibt Schwimmkurse
Zwischen den Sportevents ist die 42-Jährige in einem Schwimmbad angestellt, wo sie Schwimmkurse gibt. Noch denkt Simone Maier nicht daran, ihre Profisportlerkarriere aufzugeben. Sie ist jedoch bereits dabei ihre Erfahrung, ihr Wissen und die Unterstützung, die sie selbst als Sportlerin erfahren hat, an die nächste Generation weiterzugeben. Kinder sollen durch Sport und Bewegung wieder in die Natur gebracht und deren Entwicklung unterstützt werden.
Simone Maier
Simone Maier ist am 12. Februar 1980 geboren und in Wald aufgewachsen. 2007 wanderte sie nach Neuseeland aus. Die Triathletin und Multisportlerin ist seit fünf Jahren erfolgreich im Profisport und die erste Deutsche, die das Kathmandu Coast to Coast Longest Day Rennen gewonnen hat.
Weitere Informationen:
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