Ein plötzlicher Herzstillstand kann Menschen jeden Alters betreffen. Nun ist schnelle Hilfe nötig. Denn laut Statistik sinkt die Überlebenschance ohne Herzlungenwiederbelebung bei einem Herzstillstand bereits nach einer Minute schon auf unter 90 Prozent, mit jeder weiteren Minute sinkt sie um jeweils zehn Prozent und liegt nach zehn Minuten bei null Prozent.
Standort sind mit „Blitzherz“ versehen
Vielerorts in öffentlichen Räumen, Firmen und Plätzen, an Flughäfen sind heutzutage sogenannte AED-Defibrillatoren (automatisierte externe Defibrillatoren) zur schnellen Ersten Hilfe verfügbar. Die Standorte sind an grünen Hinweisschildern mit weißem „Blitzherz“ erkennbar. In der Gemeinde Wald sind frei zugängliche Defibrillatoren in der Volksbank Meßkirch, Zweigstelle Wald in der Hohenzollernstraße 38, am Eingang des Dorfgemeinschaftshauses Walbertsweiler, Im Oberdorf 31, und am Eingang des Dorfgemeinschaftshaus Sentenhart, Am Kirchberg 4, installiert.
An zwei Stationen wird geübt
Sicher fragen sich viele Menschen, die diese lebensrettenden Geräte sehen, wozu sie dienen und wie sie eingesetzt werden. Die Bereitschaft Walbertsweiler des Deutschen Roten Kreuzes stellte dieses Gerät nun interessierten Bürgern vor. An zwei Übungsstationen konnten sie nach einem Fachvortrag durch den Rettungshelfer und Helfer vor Ort (HvO), Patrick Wachter, im Dorfgemeinschaftshaus Walbertsweiler an sogenannten Ambu-Multiman-Reanimationspuppen selbst eine Herzlungenwiederbelebung mit Zuhilfenahme eines AEDs unter fachkundiger Anleitung der Ausbilder und der DRK-Rettungshelfern durchführen.

Das DRK erhielt von den Interessierten dafür großes Lob. Helga Halmer aus Walbertsweiler sagte: „Es war absolut aufschlussreich“. Doris Beck aus Walbertweiler hatte schon oft Defibrillatoren gesehen und war überrascht, bei deren Einsatz selbst noch so viel arbeiten zu müssen. „Du musst schon konzentriert und mit dem Kopf dabei sein“, lautete ihre Erfahrung.
Bei der 15-jährigen Sophia Heinzler sieht man aufgrund der gezielten Herz-Lungen-Wiederbelebung sofort, dass sie ihre Hand nicht zum ersten Mal anlegt. Bereits seit einigen Jahren engagiert sich die 15-jährige Walbertsweilerin im Jugendrotkreuz und nimmt seit einem Jahr an den Dienstabenden der DRK-Bereitschaft teil.
Leitstelle gibt Auskunft
Tritt in der ländlichen Region ein Herzstillstand ein, kann die Leitstelle beim Absetzen eines Notrufes Auskunft geben, wo sich der nächstgelegene Defibrillator befindet, erklärte Patrick Wachter, ein Rettungshelfer und ausgebildeter Helfer vor Ort von der DRK-Bereitschaft, in seinem Bildervortrag.

Die häufigste Todesursache, die mit dem Herztod zu tun hat, ist das Kammerflimmern. Normalerweise schlägt ein Herz 100 bis 120 Mal pro Minute. Bei einem Herzflattern steigt die Schlagzahl auf 200 bis 400 Schläge an und beim Kammerflimmern sogar auf 400 bis 600 Schläge. Das Herz krampft nur noch und kann den lebenswichtigen, noch vorhandenen Sauerstoff nicht mehr in die Zellen und Organe transportieren.

Durch das „Schocken“ mit gezielten Stromstößen aus einem AED können auch Laienhelfer dem Patienten helfen, dass sich die abnormale Herztätigkeit wieder normalisiert. Durch den Stromschlag zieht sich der Herzmuskel zusammen. Wer erstmals ein AED benutzt, ist erstaunt, denn das Gerät gibt den Ersthelfern genaue optische und akustische Anweisungen für die Erste Hilfe.
Zunächst eine Atemkontrolle durchführen
Wird ein Patient leblos aufgefunden, sollte dieser zunächst angesprochen werden, an der Schulter gerüttelt und bei ihm eine Atemkontrolle durchgeführt werden. Hierzu wird ein Ohr über Mund und Nase gelegt mit Blick auf den Brustkorb. So kann der Helfer hörbar und optisch erkennen, ob der Patient noch atmet. Ist dies nicht der Fall, sollte unverzüglich nach Hilfe gerufen und mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Parallel sollte der Notruf abgesetzt werden.
Vorgehensweise bei Reanimierung
Begonnen wird mit 30 Herzdruckmassagen mit fünf bis sechs Zentimeter Drucktiefe. Danach folgen zwei Beatmungsstöße und die Herzdruckmassage wird fortgesetzt. Eine Reanimation sei enorm anstrengend, daher sollten sich Ersthelfer Hilfe holen und günstigstenfalls „im Team“ arbeiten und einen Ersthelfer losschicken, um den AED zu holen, der bis zum Eintreffen der Rettungskräfte eine weitere Unterstützung für Laienhelfer bietet.

Ist der AED vor Ort, muss zunächst der Oberkörper des Patienten vollständig entkleidet werden. Dazu liegt dem AED eine verletzungssichere Kleiderschere bei. Wichtig ist auch die Entfernung des Büstenhalters bei Frauen. Auch ein Einwegrasierer liegt anbei für eine stark behaarte Männerbrust. Damit sollten die Klebestellen trocken rasiert werden, damit die Klebepads mit den Elektroden besser haften.

Nach dem Einschalten des AEDs sollte den akustischen und optischen Anleitungen auf dem Display Folge geleistet werden. Es gibt den korrekten Sitz der Elektroden, eine oben auf der rechten Brust und eine etwas seitlich am unteren Rippenbogen der linken Brustseite an. Für AEDs in Kindergärten gibt es spezielle Kinderpads. Zwischen den Klebepads fließt nach Abgabe des Elektroschocks mit 200 Joule Strom, der das Herz wieder „in Takt“ bringen kann. Ein Balken auf dem Display zeigt an, ob die Drucktiefe der Herzdruckmassage stimmt. Gegebenenfalls müsse diese angepasst werden.

„Die Geräte sind eigentlich auch für ungeübte Laienhelfer anwendungssicher“, macht Patrick Wachter Mut. Der AED lädt die Batterie auf, gibt den Hinweis, dass alle Ersthelfer die Herzdruckmassage einstellen und vom Patienten zurücktreten sollen, damit es eine Herzanalyse durchzuführen kann. Das Gerät analysiert, ob noch eine Herzaktivität vorhanden ist, prüft, ob ein Elektroschock erforderlich ist und fordert zum Drücken der blinkenden Schock-Taste auf. Dieser Wiederbelebungsprozess wird ununterbrochen fortgesetzt, bis alarmierte Rettungskräfte eintreffen und übernehmen. „Der Notarzt beendet die Reanimation, sonst keiner“, unterstreicht Patrick Wachter.
AED-Standorte
Automatisierte externe Defibrillatoren in der Gemeinde Wald sind in der Zweigstelle Wald der Volksbank Meßkirch in der Hohenzollernstraße 38 und direkt neben dem Geldautomaten frei zugänglich.
Auch am Eingang des Dorfgemeinschaftshauses Walbertsweiler, im Oberdorf 31 und im Eingangsbereich des Dorfgemeinschaftshauses Sentenhart, Am Kirchberg 4, sind externe Defibrillatoren angebracht.
Im Internet finden sich zahlreiche Videos, wie ein sogenannter automatisierter externer Defibrillator eingesetzt werden kann: www.youtube.com/watch?v=ic3rRjNqbOw oder www.youtube.com/watch?v=OkG99yQ-Nvk.