Das Sentenharter Urgestein Ernst Stadler verstarb am 3. Oktober nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren. Stadler war ein hochgeschätzter Mensch, der sich auf vielfältige Weise in die Gemeinschaft einbrachte und für andere engagierte. Er galt als Hilfsbereit und offen. Wenn es die Zeit zuließ, feierte er gerne Feste und galt als sehr gesellig.
Fast das ganze Leben in Sentenhart verbracht
Am 2. Mai 1947 wurde Stadler in Sentenhart geboren, ging auch dort in die Volksschule. Später er besuchte die Landwirtschaftsschule in Meßkirch und blickte während seiner Ausbildung auf einem anderen landwirtschaftlichen Betrieb in Bonndorf „über den Tellerrand hinaus“. In Freiburg absolvierte Ernst Stadler die Meisterschule. Seine Frau Anne, eine gebürtige Schwackenreuterin, lernte er auf einem Feld kennen und besuchte mit ihr darauf das Annenfest. Dass Ernst Stadler den elterlichen Hof übernimmt, war schon immer klar, denn er wuchs mit zwei älteren Schwestern auf. 1972 heiratete Ernst Stadler „seine“ Anne. Aus der Ehe gingen die drei Kinder Tobias, Sarah und Clemens hervor. „All unsere Ideen und Vorhaben unterstütze unser Vater stets“, berichten die drei Kinder.
Ernst Stadler übergab seinen Hof gerne
Gemeinsam stellten Clemens und Ernst Stadler die Landwirtschaft auf Bio-Bewirtschaftung um. 2012 ging der Betrieb fließend auf den Sohn Clemens über. Stadler übergab seinen Hof gerne, wusste er ihn doch in guten Händen und wollte er noch der Jugend ihren Platz einräumen. Ernst Stadler war ein weltoffener Blick immer wichtig.
Das Zusammenwachsen der Gemeinde war ihm wichtig
So setzte er sich für das Zusammenwachsen der Gemeinde Wald ein, nach der Gemeindereform. Durch seine offene Art konnte er gut Brücken bauen. 20 Jahre lang war Ernst Stadler Mitglied im Gemeinderat in der Gemeinde Wald, war Bürgermeisterstellvertreter, engagierte sich zusätzlich als Ortschaftsrat. Stadler habe immer über den Tellerrand hinausgeblickt und seine Meinung vertreten, unterstrich Bürgermeister Werner Müller im Juni 2014 bei seiner Verabschiedung aus dem Gremium. Zudem war Ernst Stadler Träger der Landesehrennadel. Er hatte für die Menschen und ihre Anliegen ein offenes Ohr.
Engagement für das Gemeinwohl
45 Jahre sang Ernst Stadler im Kirchenchor Sentenhart als Tenor und hatte 37 Jahre Kassenamt inne. Mit 19 Jahren trat er in die Freiwillige Feuerwehr Sentenhart ein. Gerne hätte Stadler auch ein Instrument gespielt, aber dafür fehlte die Zeit. Die Liebe zur Musik vermittelte er an seine Kinder und seine acht Enkelkinder, die ihm eine große Freude waren. 27 Jahre lang hat sich Ernst Stadler ehrenamtlich zunächst im Aufsichtsrat der Volksbank Wald/Hohenfels und nach der Eingliederung im Jahre 2001 im Beirat der Volksbank Meßkirch eingebracht. Für dieses Engagement mit der Ehrennadel in Silber des Genossenschaftsverbandes ausgezeichnet. „Ich hab‘s immer für die Region und die Gemeinde getan‘, gab Ernst Stadler damals an. Im Bauernverband Biberach-Sigmaringen engagierte sich Ernst Stadler 30 Jahre als Ortsobmann. Er war Vorstandsvorsitzender des Milchwerks Donaualb eG und nach dem Zusammenschluss zur Allgäuland GmbH Mitglied im Präsidium.
Fels in der Brandung für die Familie
Zu seinen Volksschulkameraden hielt er über die ganzen Jahre hinweg engen Kontakt. Vor wenigen Monaten, am 18. Mai feierten er und seine Frau Anne das Fest der Goldenen Hochzeit. Um ihn trauern neben seiner Frau, seine drei Kinder und acht Enkel, die „ihren Fels in der Brandung“ verloren haben. Sentenhart verliert einen engagierten Mitbürger und einen Macher.
Am Freitag fand Ernst Stadler die letzte Ruhe auf dem Gottesacker in Sentenhart.