Sabine Naiemi

Der Architekt Peter Ebner hatte anlässlich der laufenden Planungen zur Entlastung des Knotenpunktes Bundesstraße 33/Bundesstraße 27 bei Bad Dürrheim im Juni dieses Jahres einen Plan mit einer großen, umfassenden Lösung vorgelegt (wir berichteten). Die aktuellen Planungen sehen Abbiegespuren aus Richtung Donaueschingen und Villingen in Richtung Gewerbegebiet und Schwenningen vor, um die dort permanent herrschende Verkehrsüberlastung an der Kreuzung und die Rückstauungen zu entzerren.

Der Plan Ebners ist zwar visionär, aber mit sehr guten Ansätzen und er findet Beachtung, wie es sich wohl an den allgemeinen Reaktionen zeigt. Der SÜDKURIER hat bei Bürgermeister Jonathan Berggötz nachgefragt, wie die Stadt zu diesem Plan steht, insbesondere im Hinblick darauf, dass die Planungen zur Erweiterung des Knotenpunktes für 2020 vorgesehen sind. 

„Vom Grundsatz her ist der Plan von Herrn Ebner natürlich toll, er wäre eine Traumlösung hinsichtlich Lärmschutz“, erklärt Bürgermeister Berggötz. „Aber er bedeutet auch das Bohren ganz dicker Bretter!“ Gespräche mit dem Landratsamt, dem Ministerium und weiteren Behörden müssten erst noch geführt werden.

Er sehe die größte Schwierigkeit jedoch im Verbrauch landwirtschaftlicher Fläche, so Berggötz weiter. Zwar liege das von Peter Ebner überplante Gebiet komplett auf Bad Dürrheimer Gemarkung, befinde sich aber nicht im Eigentum der Stadt. Und er persönlich denke nicht, dass man damit rechnen könne, dass die Landwirte da mitmachen. Nichtsdestotrotz werden auch hier Gespräche angestrebt werden.

Als Unterzentrum werde auch die Realisierung eines neuen großen Gewerbegebietes wohl schwierig. Da hat Bad Dürrheim seine Grenze erreicht und man entwickle ja gerade auch in Hochemmingen eine entsprechende Fläche. Allerdings spiele da bekanntermaßen massiv der Vogelschutz mit rein. „Diese Geschichte ist etwas, das in ganz weiter Ferne ist“, fasst das Stadtoberhaupt realistisch zusammen. Er wolle gern „Möglichmacher“ sein, aber Luftschlösser könne und wolle er nicht bauen. Visionen seien gut, aber sie müssten auch realisierbar sein.

Momentan liefen jedenfalls die Planungen vom Regierungspräsidium und Gespräche in Bezug auf die bereits angedachte Lösung. Für ihn stehe es außer Frage, diese bisherige Lösung zu gefährden für eine so weitreichende Lösung, die sich – momentan nicht absehbar und wenn überhaupt – eventuell erst in 20 oder 30 Jahren umsetzen lasse. „Ich denke schon, dass sich die Abbiegespuren und die vom Regierungspräsidium ausgearbeiteten Pläne positiv auf die Verkehrssituation auswirken werden“, schloss Berggötz sein Statement. Zu gegebener Zeit werde die Stadt die Öffentlichkeit weiter informieren.

Inge Teichert legt große Liste vor

Bei der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Umweltausschusses erstattete die städtische Behindertenbeauftragte Inge Teichert dem Gremium Bericht zur Barrierefreiheit in Bad Dürrheim und sie legte gleichzeitig eine lange Agenda vor.

Bedauerlich sei, dass der südliche Teil der Stadt von der Kernstadt abgeschnitten sei, führte sie aus. Einen Rathausplatz mit taktilem Leitsystem sprach sie an und einen Rathausplatz, der zum Kommunikations- und Treffpunkt werden könnte.

„Die Friedrichstraße ist nicht barrierefrei, nicht familien- oder kinderfreundlich“, bemängelte sie. Auf der Forderungsliste Teicherts für eine gelebte Inklusion steht eine auf voller Länge barrierefreie und teilweise autofreie Innenstadt, sichere und erkennbare Verkehrsführungen – vor allem für Menschen mit Sehbehinderungen, hellere Straßenlaternen, ein behindertengerechter Shuttle- und Bürgerbusverkehr sowie mehr Zebrastreifen. Ein offenes Sozialquartier oder Mehrgenerationenhaus in Trägerschaft von Stadt-, Kur- und Bäder GmbH und kirchlichen Institutionen an der Stelle des Sportplatzes, der von der Stadtmitte zur Realschule hinaus verlegt werden könnte, ist eine ihrer Visionen.

Auf zugestellte beziehungsweise zugeparkte Gehwege, zu kleine Parkplätze für Behinderte, zu steile oder fehlende Rampen, fehlende Handläufe, fehlende Kontraste und falsche oder fehlende Beschilderungen hatte sie bereits bei früherer Gelegenheit hingewiesen.

Die Vertreter der einzelnen Fraktionen wiesen darauf hin, dass entgegen der unterschwellig durchklingenden Kritik in Bad Dürrheim doch schon sehr viel passiert und sehr viel an Maßnahmen umgesetzt worden sei. Was ihre Wünsche angehe, so das Gremium weiter, wünsche man sich von Inge Teichert die Vorlage einer Prioritätenliste, denn in Gesamtsumme erfordern die von ihr angeführten Maßnahmen doch einen erheblichen finanziellen Aufwand, und angesichts der bevorstehenden großen Investitionen müsse man schauen, was machbar ist.