Bad Dürrheim Mit einem Fackelumzug starteten die Landjugenden am Samstag, 21. Juni, in ihren Trachten und Dirndl zu einer Wiese nahe des Wasserhochbehälters in Hochemmingen. Der Umzug wurde vom Musikverein Hochemmingen angeführt. Die Umzugsteilnehmer trugen 170 Fackeln mit. Zuschauer reihten sich entlang des Feldweges, um die Gruppen im Festgewand zu beklatschen.
Anschließend positionierten sich die Jugendlichen in einem Kreis um den aufgetürmten Holzkegel. Der Kreisvorstand Manuel Obergfell huldigte mit einem Gedicht zur Sonnwende den längsten Tag und zugleich kürzeste Nacht. Auf Kommando traten dann die Fackelträger an das aufgestapelte Holz und brachten es mit ihren Fackeln zum Brennen. Den Kern des Feuers bildeten die Weihnachtsbäume, die von der Hochemminger Landjugend alljährlich eingesammelt werden. Die Feuerwehr spritze die angekokelte Wiese zur Sicherheit ab.
Für jede Landjugend ist das obligatorische Gruppenfoto vor dem riesigen Feuer ein Muss und auch mehrere Gäste zückten ihr Handy, um das Selfie mit dem Feuer im Hintergrund zu schießen. Anschließend zog es die Jugendlichen in bester Feierlaune zurück in die Bergweghalle, wo zur Discomusik abgetanzt wurde. Somit wurde die kürzeste Nacht vollends zum ganzen Tag gemacht.
Zuvor würdigte man am Samstagnachmittag in einer Feierstunde die 40 Jahre des Vereins. Die Vorsitzenden Sabrina Fehrenbacher und Pia Hils begrüßten zahlreiche Gäste, darunter viele ehemalige Vereinsmitglieder. Mit der stolzen Vereinszahl richtete die Vorsitzende des Bund Badischer Landjugenden (BBL), Chiara Hauser, den Blick auf eine gelebte Demokratie. „Ihr habt einen festen Willen, den ländlichen Raum zu stärken und Traditionen zu leben und auszubauen“, lobte sie. Sie ist überzeugt, dass durch das Sonnwendfeuer der Funke der Begeisterung überspringt. Als ideenreiches Geschenk wurde vom BBL ein Notfallkoffer überreicht. Der Inhalt verspricht allerlei „Verbands-Zeug“ im übertragenen Sinn. Von der Kreisvorstandschaft berichtete Manuel Obergfell über das Engagement, dass die Jugend auf dem Land zusammenbringt. „Mit unterschiedlichen Aktionen ist bei uns immer etwas los“, macht er Werbung. Der alljährliche Höhepunkt bildet das Kreiserntedankfest, welches Anfang Oktober die Gruppe aus Weiler ausrichtet. Ein Geschenk und lobende Worte gab es von Jürgen Felsensteiner, der als Vertreter der Hochemminger Vereine auf die wichtige Gemeinschaft als Ausrichter von Festen hinwies. „Mit euren schönen Festen gestaltet ihr die Dorfgemeinschaft lebendig für alle Altersschichten“, würdigte der Vereinsvertreter. Als Aufmerksamkeit überreichten acht ortsansässige Vereine eine mobile Lautsprecher-Partybox.
In einem Rückblick wurde erinnert, dass die Landjugend aus der katholischen Jugendgruppe St. Martin entstanden ist. Mit der Gründungsversammlung im März 1985 ging man andere Wege hin zum Landjugendverband. Das Anschaffen einer baaremer Tracht war der nächste Schritt. Durch Aktionen und Festen, wie das Uhrumstellfest, die Nikolausbesuche oder das Maibaumstellen wuchs die Vereinskasse an. Der Wagenbau zum Erntedankfest, so aufwendig und zeitintensiv es auch ist, will keiner der Jugendlichen missen. 1990 waren die Hochemminger Ausrichter dieses Höhepunkts.