Bad Dürrheim Wie stellt sich die Stadt in Bezug auf regenerative Energien in Zukunft auf, wie lässt sich der CO₂-Ausstoß reduzieren, was ist überhaupt möglich und wie lässt sich das Ganze umsetzen? Um dieses Thema ging es in der jüngsten Sitzung des technischen Ausschusses am vergangenen Montag. Die Stadtverwaltung strebt an, möglichst viele Photovoltaikanlagen im eigenen Eigentum zu realisieren. Am Montag wurde das Ergebnis einer von der Stadt beauftragten Potenzialanalyse für Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden vorgestellt.

Unterteilt in mehrere Kategorien

Beauftragt mit der Erhebung des Solar-Potenzials wurde die Firma Autensys GmbH im November 2023. Insgesamt 44 Liegenschaften beziehungsweise deren Dächer wurden daraufhin analysiert, aufgeteilt in vier Kategorien. Hierbei wurden 14 Gebäude erfasst, die sich gut (Kategorie 1) für eine Belegung mit PV-Anlagen eignen würden. Anton Mündel von Autensys stellte die Ergebnisse der Erhebung in der Sitzung ausführlich vor und erläuterte an drei Beispielen (Feuerwehrgerätehaus, Realschule am Salinensee und Osterberghalle in Öfingen) Einzelheiten von der Voranalyse bis zur Detailanalyse.

Kriterien der Einteilung waren unter anderem die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Die Gebäude wurden nach Dachausrichtung, Neigung, Verschattung, Stromverbrauch, Nutzung und Denkmalschutz beurteilt. In die Kategorie¦1 fielen die Realschule am Salinensee, die Grund- und Werkrealschule, die evangelische Kindertagesstätte am Salinensee, das Rathaus mit Kindergarten und Feuerwehrgerätehaus in Hochemmingen. Zur Kategorie¦2 gehören etwa das Feuerwehrgerätehaus Bad Dürrheim, der Bauhof und verschiedene Gebäude in den Ortsteilen. Berechnet wurden die durchschnittliche Amortisationszeit (Kategorie¦1: nicht über 15¦Jahre), die Investitionskosten, mögliche jährliche Kosten- und CO₂-Einsparungen sowie mögliche Erträge. Laut der Darstellung würden die Investitionskosten für die 14¦Liegenschaften in der Kategorie¦1 und 2 bei 741.000¦Euro liegen. Dem wird die Amortisationszeit, Vergütung durch Einspeisung und selbst genutzten Strom gegengerechnet. Und laut Autensys geht diese Rechnung auch tatsächlich auf. Sehr in die Tiefe gegangen wurde bei der Präsentation jedoch nicht, eben weil das weitere Vorgehen bislang nicht feststeht.

Die Frage ist nun, wie es weitergehen könnte, was möglich sein wird – und was sich angesichts der prekären Finanzlage der Stadt umsetzen lässt. Hier kommen zur Finanzierung verschiedene Möglichkeiten infrage, die im nächsten Punkt der Tagesordnung erläutert wurden. Und da stellen sich die Aussichten recht gut dar, was die Ausschussmitglieder auch entsprechend zur Kenntnis nahmen.

Die große Frage der Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen

Ist Crowdfunding die ultimative Wahl zur Umsetzung der Pläne? Bad Dürrheim könnte langfristig von den Einsparungen bei den Energiekosten profitieren und Erträge aus der Stromproduktion durch PV-Anlagen direkt nutzen, etwa zur Deckung des eigenen Energiebedarfs oder zur Einspeisung ins Netz. Aufgrund begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen gilt es, den Aufwand zu minimieren.

  • Möglichkeiten: Neben der Verpachtung von Dächern kommt auch Crowdfunding in Betracht, um die Stadt finanziell zu entlasten. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verpachtung städtischer Dachflächen an die Bürger-Energie Bad Dürrheim (BEG). Dabei bliebe die Photovoltaik-Anlage im Eigentum der BEG, wodurch die Stadt den erzeugten Strom zukünftig abkaufen müsste. Diese Variante beinhaltet jedoch einige Hürden.
  • Alternativen: Eine weitere Option ist die Zusammenarbeit mit „Blckvrst“, einer Tochtergesellschaft der Volksbank Lahr, über ein Crowdfunding-Modell. Diese Lösung eröffnet Bürgerinnen und Bürgern die Chance, sich finanziell zu beteiligen und von einer bis zu vierprozentigen Rendite zu profitieren. Dafür müsste die Stadt eine eigene Tochter-GmbH als Eigentümerin, unter Geschäftsführung von Bürgermeister Berggötz, gründen.
  • Vorteil: Dieses Modell ermöglicht eine Umsetzung ohne direkte Investitionskosten für die Stadt. Die Stadt müsste eine Tochter-GmbH gründen und wäre 100-prozentige Eigentümerin der Photovoltaik-Anlagen. Dabei würden die Einnahmen aus dem Stromverkauf der Rückzahlung der Einlagen dienen.
  • Warum „Blckvrst“ GmbH? Die Abwicklung über diesen Dienstleister bietet den Vorteil von – pauschal formuliert – null Risiko. „Blckvrst“ übernimmt als zentraler Ansprechpartner die gesamte Projektentwicklung, Organisation und Abwicklung der Finanzierung und Auszahlungen der Renditen. Die Kosten für diese gesamtheitliche Abwicklung, von der Planung über die Installation bis zum Betrieb der Anlagen, sind in der Finanzierungssumme beinhaltet. Auf die Stadt kommen lediglich vorher, in einem überschaubaren Rahmen über ein festgelegtes Stundenhonorar, Kosten für genauere Ausarbeitungen zu. Wie Blckvrst-Geschäftsführer Johannes Weide bei der Konzeptvorstellung darlegte, übernimmt die Firma die komplette Abwicklung. Das Unternehmen habe solche Konzepte zum Beispiel in Ettenheim und Wolfach erfolgreich umgesetzt. Dort seien, so Weide, innerhalb kürzester Zeit die Bürgerbeteiligungen ausverkauft gewesen.