Bad Dürrheim Die Dürrheimer Fasnet ist mit dem letzten Akt vom Rathausplatz ausgekehrt. Sowohl der Kinderbaum als auch der große, 30 Meter lange Narrenbaum wurden gefällt. Dazu haben sich nochmals die Sieder versammelt und mit Bewirtung und Fasnetmusik einen Hauch von der närrischen Stimmung aufleben lassen.
Gut gelaunt stieg Obersieder Sven Böhnisch auf seinen Versteigerungsplatz und verkündete, dass in diesem Jahr der Kindernarrenbaum nicht versteigert wird. „Weil der Baum so gut gewachsen ist, haben die katholischen Frauen den Baum für 50 Euro erworben, um ihn zu einer Palme umzufunktionieren“, sagte der Versteigerer stolz. Da sich die Sieder im 50. Geburtsjahr befinden, sei man dem Wunsch gerne nachgekommen und freut sich, dass der Baum nun als große Palme in der Kirche stehen wird.
Der Start zum großen Baum lag bei 112 Euro, weil zuvor meist befreundete Baumsteller aus der Nachbarstadt Schwenningen eine Sieder-Plakette für zehn Euro gekauft haben. Diese bekam dann jeder Mitsteigerer, sobald eine Zehnerzahl erreicht wurde. Bei der amerikanischen Versteigerung war man mit einem Gebot, das mindestes um zwei Euro höher lag als das vorige, im Rennen. Sven Böhnisch gelang es, den Betrag schnell höher zu treiben. Gab es doch einen kleinen Wettkampf zwischen den Schwenninger Gästen und den Einheimischen.
In Schwenningen gibt es Baumsteller der Narrenzunft und Ziegelbuben. Von beiden Gruppen waren die befreundeten Steller da. Gerne erinnerte man sich an den gemeinsam aufgestellten Narrenbaum zum 100-Jährigen der Zunft. Dieser wurde nach dem Narrentreffen wieder gefällt und machte Platz für den Baum, der über die Fasnettage das Machtsymbol der Narren zeigte.
Bei der Versteigerung gab es zusätzlich zu jedem Gebot ein Los. Etliche Sachpreise lagen zur nachfolgenden Verlosung bereit, was für die Gäste ein zusätzlicher Anreiz bot. Der Rathausplatz füllte sich immer mehr und die in den Pausen gespielte Fasnetmusik von der Box steigerte die Stimmung. Zur Stärkung gab es Flüssiges, eine Rote, Wurstsalat und für die Fleischfaster Heringswecken. Bürgermeister Jonathan Berggötz gab bei 610 Euro seine Münzen in den Beutel und erhielt den Zuruf: „Dann könnte der Baum auf ihrem Revier stehen bleiben.“ Aber damit nicht genug. Nach etwa zwei Stunden war es dann geschafft. Bei 870 Euro ging der Zuschlag an die Kronenwirtin Martina Steuer. (mhe)