Bad Dürrheim – Die Kurstadt soll ein Nahwärmenetz bekommen. Mit diesen Plänen trat die Firma GP Joule mit Sitz in Reußenköge vor den Gemeinderat. Als Bereich des „Nahwärmenetzes Süd“ ist das Kurgebiet vorgesehen, beginnend ab dem Bereich der Luisenklinik bis in die Innenstadt hineinreichend. Der Gemeinderat ist aufgrund der aktuellen Gegebenheiten relativ im Zugzwang gewesen und hat nach der Präsentation auch gegenüber GP Joule einer Absichtserklärung zugestimmt, das Vorhaben von der Firma umsetzen zu lassen.
Dass im Hinblick auf die Energiewende etwas passieren muss, ist klar. Dieses Ziel verfolgt die Stadt seit mehreren Jahren konsequent. Das Angebot von GP Joule, ein Nahwärmenetz in Bad Dürrheim aufzubauen, kommt der Stadt also sehr gelegen. Insbesondere, weil das für Bad Dürrheim nicht mit einem finanziellen Risiko oder Kosten verbunden wäre. Darauf beruht auch die Absichtserklärung der Stadt. Zu bemerken ist dazu, dass sich diese rein darauf bezieht, mit GP Joule zusammenzuarbeiten und dass zu gegebener Zeit ein rechtlich bindender Vertrag geschlossen wird. Die Kosten für die Planung, die Umsetzung und auch die Vermarktung übernimmt GP Joule.
Der Zugzwang für die Stadt entsteht dadurch, dass in dem genannten Gebiet große Bauvorhaben anstehen. Zum Beispiel der Neubau der Rehaklinik Limberger, des Hotels Solegarten und 2027 auch die Generalsanierung oder der Neubau des Solemars. Entweder ermöglicht die Stadt eine große Lösung zum Beheizen der Gebäude, oder die Bauherren werden in absehbarer Zeit nach eigenen Lösungen suchen müssen. Auch für Hausbesitzer kann der Anschluss an ein Nahwärmenetz interessant sein. Insofern ergibt es Sinn, diesem Vorhaben den Weg zu ebnen.
Die Stadt und die Kur- und Bäder GmbH (Kubä) sind seit März 2024 in Kontakt mit GP Joule. Das Unternehmen hat Interesse, das bestehende Nahwärmenetz der Kubä zu erwerben und mit erneuerbarer Wärmeerzeugung auszubauen. Auch bei den Kliniken wurde schon das Interesse abgefragt. Außerdem wäre es möglich, die städtischen Gebäude im Süden der Kernstadt anzubinden. Ihren Platz finden sollte die Heizzentrale gegenüber dem Haus Hohenbaden. Damit war jedoch der Gemeinderat nicht einverstanden und schlug vor, einen alternativen Ort zu suchen.
Erst wurde darüber diskutiert, die Entscheidung zu vertagen. Wolfgang Kaiser (LBU) erklärte in der Ratssitzung: „Wir haben hier ein großes Potenzial zur Verfügung und müssen Interesse daran haben, das den Kliniken und privaten Nutzern anzubieten. Wir haben eine große Chance.“ Da die Zeit drängt, stimmte der Gemeinderat dann der Absichtserklärung zu.