Bad Dürrheim – Ein gelungenes Sonntagskonzert der Reihe Weltklassik am Klavier fand mit Ruslan Gasratov im Kurhaus statt. Der gebürtige Ukrainer begeisterte die Besucher mit Johann-Sebastian Bach und Sergej Prokofjew.
Gasratov eröffnete das Konzert mit einem Präludium und Fuge Buch in h-Moll. Das zweite Stück von Bach war eine Chaconne aus der Partita Nr. 2. Das Chaconne ist ein gefühlvolles und mitreißendes Werk und zeichnet sich durch eine tiefe Emotionalität aus. In diesem melancholischen Stück verarbeitete Bach den Tod seiner Frau. Eigentlich ist das Chaconne aus der Partita ein Originalwerk für die Solo-Violine, doch Gasratov zeigte, dass man dies auch gut auf dem Klavier spielen kann.
Die wohl längste musikalische Darbietung war die Sonate Nr. 50 in C-Dur von Franz Joseph Haydn. Ganze 20 Minuten geht das Stück und gilt als die letzte erhaltene C-Dur-Sonate. Mit der Komposition von Haydn wurden ganze Gefühlswelten dargeboten, die Gasratov spieltechnisch und mimisch zum Ausdruck brachte.
Nach einer kleinen Verschnaufpause ging es weiter mit Sergei Prokofjew. Die 8. Sonate durchzieht eine Symphonie von Gefühlen und Emotionen.
Der Ukrainer Gasratov war bereits mehrmals zu Gast in Bad Dürrheim. Während der Generalprobe fiel dem Pianisten auf, dass eine Taste am Klavier verstimmt ist. Obwohl solche Vorfälle vorkommen und den ein oder anderen Pianisten verzweifeln lassen, hatte Gasratov die Ruhe bewahrt. Mit dem Pedal konnte er den Klang individuell gestalten sowie die Lautstärke minimieren.
Im Alter von zwölf Jahren wurde Ruslan Gasratov in das renommierte Musikgymnasium für besonders Begabte aufgenommen. Er vervollständigte seine Ausbildung an der Musikakademie Odessa. Durch ein DAAD-Stipendium bekam er die Möglichkeit, an der Hochschule für Musik in Karlsruhe zu arbeiten. Seit Abschluss seines Studiums tritt Ruslan Gasratov regelmäßig europaweit mit Konzerten auf. Als Solist spielt er regelmäßig mit dem philharmonischen Symphonieorchester.