Bad Dürrheim Anlässlich des 150. Geburtstages des ehemaligen Bürgermeisters Wilhelm Grießhaber traf sich Bürgermeister Berggötz mit Lucia und Rita Grießhaber, den Enkelinnen des Verstorbenen. Die beiden möchten das Andenken ihres Großvaters zu seinem Jubiläum in Ehren halten, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Gleich zu Beginn des Treffens las Jonathan Berggötz aus der Trauerrede vor, die Otto Weissenberger 1966 am Grab von Wilhelm Grießhaber hielt. Eine schöne Geste für die Geschwister Grießhaber, die die Rede damals als Jugendliche gehört hatten.

Bad Dürrheims Altbürgermeister und Ehrenbürger Wilhelm Grießhaber verstarb am 24. September 1966 im Alter von 91 Jahren. Sein Leben lang hat er sich für die Belange und zum Wohle seines Heimatortes eingesetzt. Geboren wurde er am 26. März 1875. Sein Vater Johann Grießhaber war Schmied und übte seine Tätigkeit an der Scheffelstraße 19 an der Ecke zur Schulstraße im Herzen der Stadt aus. Grießhaber machte in jungen Jahren eine Schlosserlehre und arbeitete als Maschinenmeister fast 50 Jahre in der Saline Bad Dürrheim. Auch im Elektrizitätswerk der Stadt war Grießhaber tätig.

Den ersten Teil seiner politischen Laufbahn beschrieb Wilhelm Grießhaber folgendermaßen: „Im Jahre 1911 wurde ich in den Gemeinderat gewählt, dem ich bis 1933 angehört habe, wo die politischen Parteien von den Nazis aufgelöst wurden. Gleichzeitig war ich in den Jahren 1925/1933 Kreisabgeordneter des Kreisrats Villingen, ferner war ich von der Gründung (1920) bis zur Auflösung (1933) Vorstand der Zentrumspartei in Bad Dürrheim. Mitglied der Nazipartei oder deren Gliederungen war ich nicht.“ 1945 wurde Grießhaber vom Villinger Landratsamt zum Gemeinderat berufen. Bereits ein Jahr später fanden die ersten Gemeinderatswahlen statt und Grießhaber wurde im September 1946 zum Bürgermeister gewählt. Seine Enkelin, Rita Grießhaber, beschreibt die politische und menschliche Einstellung ihres Großvaters anschaulich: „Mit 71 Jahren krempelte er die Ärmel hoch, um die Not in seiner Heimatstadt zu lindern und der Demokratie zum Gedeihen zu verhelfen. Er gründete die CDU in Bad Dürrheim und wurde ihr erster Vorsitzender.“ Sein Nachfolger Otto Weissenberger wurde 1954 zum Bürgermeister von Bad Dürrheim gewählt. Im selben Jahr erhielt Grießhaber den Titel Ehrenbürger vom Gemeinderat, für seinen großartigen und wertvollen Dienst an seiner Heimatstadt.

Neben seiner politischen Rolle war Grießhaber Vater und Großvater. Lucia und Rita Grießhaber beschreiben ihn als „groß, hager, ernst und tatkräftig“. Er war stark im christlichen Glauben verankert und verfolgte seine Ziele und Überzeugungen mit klarer Linie. Zuhause war er auch nach seiner politischen Karriere weiterhin aktiv und kümmerte sich um seine kleine Landwirtschaft.