Bad Dürrheim Die katholische Kirche St. Johann veranstaltete jetzt eine besondere Messfeier an Aschermittwoch. Im Mittelpunkt stand dabei das Aschenkreuz. Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Michael Fischer, Diakon Adalbert Mayer und Priester Andreas Huber zelebriert.
Am Mittwoch nach der Fastnacht hat das närrische Treiben sein Ende gefunden und zugleich ist der Beginn der Fastenzeit ein Neuanfang für gläubige Christen. Diesen Neuanfang wollte St. Johann mit ihren Gemeindemitgliedern gemeinsam angehen.
Diakon Adalbert Mayer zitierte aus Matthäus 6, 16 bis 18. Hier werde in der Bibel erklärt, mit welcher Herzenshaltung idealerweise gefastet wird. Dabei sei es wichtig, kein trauriges Gesicht zu ziehen und vielmehr mit Freude zu fasten. Außenstehende sollten nicht das Gefühl bekommen, dass Fasten nicht guttun könnte, erklärte er.
Dass Fasten nicht nur mit Verzicht auf bestimmte Lebensmittel zu tun habe, werde bei Matthäus ebenfalls erklärt. Durch die Abstinenz und mit Gebeten solle man Gott näher kommen. Beim Beten sollten Gläubige auf Stille achten, die Öffentlichkeit sei zu meiden. Ein Kirchenbesuch sei nicht zwingend. Und: Wer während der Fastenzeit eine gute Tat vollbringe, solle in zurückhaltender Weise tun ohne dies in der Öffentlichkeit preiszugeben.
Das Fastengebot schreibe ebenfalls vor, dass nur eine volle Mahlzeit am Tag eingenommen werden dürfe, zwei kleine Stärkungen seien außerdem möglich. Zu solchem Fasten seien nach der kirchlichen Bußordnung alle verpflichtet, die das 21. Lebensjahr vollendet und das 60. noch nicht begonnen haben. Ausgenommen vom Fasten sind aber zum Beispiel Personen, die durch Krankheit, schwere körperliche Arbeit oder Armut verhindert sind. Das Handy und den Fernseher beiseite zu lassen und stattdessen ein Buch in die Hand zu nehmen, sei auch eine Form der Abstinenz, so der Diakon abschließend.
In seiner Predigt gestand Pfarrer Michael Fischer ehrlich, dass auch für ihn 40 Tage Fasten an den Kräften zehre: „Es braucht solche Zeiten, um wirklich vorwärtszukommen und man muss dem mutig begegnen.“ Gerade auf Süßigkeiten zu verzichten oder ein ganzes Buch am Stück zu lesen, falle ihm schwer. In diesen 40 Tagen sollten sich Gläubige lebenswichtige Fragen stellen. Vor allem, ob sie glücklich sind und ob ihr Glaube zu Gott noch gefestigt ist.
Die Fastenzeit sollten alle als Chance sehen, ihr bisheriges Leben zu überdenken. Der Pfarrer appellierte aber auch an seine Gläubigen, sich keine zu hohen Ziele zu setzen. Jeder kleine Schritt in die richtige Richtung bringe jeden nach vorne und sorge für ein Erfolgserlebnis. Fischer zitierte Papst Franziskus, der die Menschen als Staub im Universum sieht. Dies solle nicht negativ betrachtet werden, denn aus Staub werde das ewige Leben.
Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, an diesem Tag im Gottesdienst die Asche verbrannter Palmzweige des Vorjahres zu weihen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche auf der Stirn zu versehen. So auch hier. Während Pfarrer Fischer das Kreuz auf die Stirn der Gläubigen zeichnete, sagte der Geistliche jeweils: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium.“ Es erinnert an die zeitliche Begrenztheit des eigenen Lebens, steht für den Beginn der Zeit der Umkehr und deutet auf die Erlösung hin. Dieses Ritual ist nur in der katholischen Kirche verbreitet.