Bad Dürrheim (pm/mis) Die Wahl war eindeutig: Wolfgang Reichmann bleibt Vorsitzender der Freien Wähler Bad Dürrheim. Bei der Hauptversammlung wurde ihm das Vertrauen aller Anwesenden bescheinigt. Reichmann ist seit 30¦Jahren Vorsitzender des Ortsvereins. Er ließ aus seinen Dankesworten jedoch heraushören, dass dies seine letzte Amtszeit sein würde. Für eine Nachfolge, die er gerne in die Hand der jüngeren Generation übergeben will, werde er bald beginnen, Gespräche zu führen. Auf der Tagesordnung standen laut Pressemitteilung der Freien Wähler weitere Wahlen: So wurde Schriftführerin Xenia Götz – nach zehn Jahren im Amt – ebenfalls einstimmig für zwei weitere Jahre bestätigt. Neu im Gremium ist Susanna Schmidt, die als Pressesprecherin der Ortsgruppe fungiert. Auch ihrer Ernennung stimmten alle Anwesenden zu.
Die Jahreshauptversammlung stand unter dem Eindruck der Kommunalwahl. Mit acht von 29 Stadträten und damit als zweitstärkste Kraft im Gemeinderat sei man sehr zufrieden, betonte Wolfgang Reichmann. Er erinnerte daran, dass sich die Freien Wähler Bad Dürrheim von einer 11-Prozent-Liste in den vergangenen Jahrzehnten zu einer 28-Prozent-Liste gemausert hätten. „Wir stellen inzwischen auch Ortsvorsteher.“ Das sei erfreulich. Er ergänzte: „Wir freuen uns, dass wir (...) mehrfach Brücken zu anderen Fraktionen schlagen konnten und eine gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung sowie unserem Bürgermeister Jonathan Berggötz pflegen.“
Was am Abend nicht zu kurz kam, war der Dank für das Engagement aller an der Wahl beteiligter Mitglieder. Außerdem wurden Schatzmeister Benedikt Martins Kassenführung von Matthias Fritz geprüft und die Korrektheit bestätigt sowie der Vorstand entlastet. Für die Freien Wähler ist 2024 ein Jahr, in dem es Anlass zu Feierlichkeiten gibt: Die Ortsgruppe wurde vor 50 Jahren gegründet. Zu diesem Jubiläum werde Mitte November ein Festakt stattfinden, bei dem ein Blick auf die vergangenen Jahrzehnte geworfen werde, kündigte Reichmann an.
Bei den Hauptversammlungen ist fester Bestandteil, dass die Mitglieder Berichte aus dem Kreistag, dem Gemeinderat und den Ortschaften hören und somit auf den aktuellen Stand gebracht werden. Den Anfang machte der ehemalige Bad Dürrheimer Bürgermeister Walter Klumpp als Kreisvorsitzender der Freien Wähler. In seiner Ansprache erwähnte er die großen Themen, die den Kreistag beschäftigen: die Attraktivitätssteigerung des Verkehrsverbundes Move, den Ausbau sowie die Elektrifizierung des Ringzugs, die Erhöhung der Popularität der Biotonne, die finanzielle Schieflage des Klinikums, die Bedarfe der Schulen, die Modernisierung der Hotelfachschule sowie die Flüchtlingssituation.
Den Bericht aus dem Gemeinderat präsentierte der stellvertretende Vorsitzende der Freien Wähler und Fraktionssprecher, Klaus Götz. Die Kinder seien ein großes Thema. Durch den Neubau der Kita Stadtkäfer II sei die Verwaltung zum ersten Mal in der Lage, Betreuungsplätze in Reserve bereithalten zu können. Ein Thema, das die Freien Wähler von Beginn an forciert haben, ist der Erhalt der Werkrealschule mit Einrichtung einer Verbundschule am Standort der Realschule am Salinensee. Außerdem erwähnte Götz die kürzlich getroffene Entscheidung gegen einen Rathaus-Anbau und für die Sanierung des Haus des Gastes mit Einrichtung von Büroräumlichkeiten. „Für uns die einzig sinnvolle Alternative“, betonte er. Darüber hinaus sprach Götz die Themen Planung der Freiflächen-Photovoltaik, die Innenstadtentwicklung sowie das Nahwärmekonzept an. Er streifte während seiner Rede auch wenig positiv besetzte Themen: die Gemeinschaftsunterkunft an der Schwenninger Straße, die Solemar-Sanierung, die Fremdenverkehrsabgabe, den Rechtsstreit um die missglückte Geldanlage bei der insolventen Greensill Bank und die Grundsteuerreform.
Erst seit zwei Monaten im Amt ist Franz Eisele als Ortsvorsteher in Unterbaldingen. Zu Beginn seiner Amtszeit stand ein großes Thema an: die geplante 23 Hektar große Photovoltaik-Anlage bei den Herdwaidhöfen. Eisele erläuterte die Pläne und erklärte das Für und Wider. Der Ortschaftsrat sprach sich gegen das Vorhaben aus. Aus Unterbaldingen gab es noch zu berichten, dass das Dach der Friedhofskapelle saniert, die Blatthaldehütte 2025 für ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert und ein Neubaugebiet mit 18 Bauplätzen ausgewiesen wird. Brücken- und Feldwegsanierungen stünden ebenfalls an. Und es sei ein Glück, dass durch das ELR-Programm Unterbaldingen Förderkulisse sei.
Hans Lohrer gab einen Einblick in die Arbeit des Oberbaldinger Ortschaftsrates. Aus Sicht des Gremiums seien die Pläne, den Anbau der Ostbaarschule erdversenkt zu bauen, unglücklich. Außerdem habe sich die Sanierung der Gomstelstraße als aufwendig herausgestellt, die Sanierung von Gemeindeverbindungsstraßen sei an einigen Stellen dringend notwendig. Anfragen für Gewerbeflächen lägen vor, jedoch sei eine Erweiterung fraglich, der Ortschaftsrat wolle wieder einen Vorstoß wagen.
In Öfingen sei das Thema der geplanten Windkraftanlagen aktuell, erwähnte Wolfgang Reichmann.