Grafenhausen Rechtskräftig ausgewiesen wurden die Flächen am Staufenkopf vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee, nachdem sie der Gemeinderat Grafenhausen oberhalb des Ortsteils Staufen aus den Planungen herausgenommen hatte. Die Gegner eines möglichen Windparks stellen die Vorrangflächen „Staufen Süd“ und Brenden als einen unverhältnismäßig hohen persönlichen Eingriff in das Lebensumfeld dar. Im Vorspann der zwischenzeitlich an die Gemeinde Grafenhausen übergebenen Unterschriftenliste steht weiterhin, dass eine Nabenhöhe von bis zu 250 Metern und eine mögliche Nähe der geplanten Windkraftanlagen von bis zu 400 Metern zur Wohnbebauung unzumutbar seien. Zudem müsse bei einer Süd- bis Westausrichtung mit einer besonders hohen Lärm- und Schattenwurfbelastung zu rechnen sein.

Gerhard Kreider aus Bulgenbach zitierte in der Frageviertelstunde der jüngsten Gemeinderatssitzung nach seinen Worten eine Aussage von Bürgermeister Christian Behringer: „Das Thema Transparenz und Bürgerbeteiligung war für Gemeinderat und Verwaltung von Anfang an ganz wichtig, denn der Wind gehört nicht der Kommune allein.“ Er kritisierte zudem, dass es zum Thema bisher keine Bürgerinfo oder Veranstaltung gab.

Für Grundstücksbesitzer sei aber bereits die dritte Veranstaltung geplant, wobei die Bürger wieder einmal außen vor blieben. „Mein Demokratieverständnis ist ein anderes, Autokratie wäre hier das richtige Wort“, betonte Kreider und richtete die Frage an den Rathauschef, wann „die versprochene Bürgerveranstaltung stattfindet“. Hierfür erntete er Beifall der zahlreich gekommenen Gäste.

Nach den Worten von Bürgermeister Behringer habe er bisher von Kreider weder einen Anruf noch eine E-Mail erhalten. Er gehe davon aus, dass die Bürgerinitiative wie auch die Gemeinde von der Möglichkeit einer Beteiligung während der zweiten Offenlage Gebrauch mache. „Die Gemeinde Grafenhausen ist in dem gesamten Verfahren nur als Grundstückseigentümer dabei, wir sind nicht Herr des Verfahrens“, betonte Behringer. Am 27. Juni, ab 19 Uhr, werde es eine öffentliche Infoveranstaltung in der Gemeindehalle Brenden geben, zu der das vom Landesumweltministerium gestellte Forum Energiedialog einlädt. Angesprochen seien nicht nur Grundstückseigentümer, sondern alle Interessierten aus Brenden und Staufen. Geplant ist eine Mischung aus Vorträgen, einem offenen Infomarkt und einer moderierten Plenumsdiskussion zum Windkraftprojekt der Firma RES/Windkraft Schonach. Transparenz und sachliche Information sollen im Mittelpunkt stehen.

Darüber hinaus wird an Infoständen in der Halle zum Thema informiert. Dabei sind unter anderem der Regionalverband Hochrhein-Bodensee (Teilfortschreibung Vorranggebiete Windkraft im Regionalplan und Auskunft zum Vorranggebiet auf dem Brendener Berg), Projektierer (Projektentwicklung des Windparks und Visualisierungen), örtliche Vertreter des NABU und BUND (Windenergie im Wald und Zusammenhänge zwischen Klimaschutz und Artenschutz) sowie Bürger aus Staufen gegen das Windkraftprojekt (Austausch).

Einen Tag früher findet eine öffentliche Ratssitzung im Bürgerhaus in Staufen statt. Geplant sei weiterhin, dass eine Stunde zuvor die Bürgerinitiative ihr Anliegen öffentlich präsentieren könne. Bürgermeister Christian Behringer äußerte sich auch zu der eingereichten Unterschriftenliste, die er sich sehr genau angesehen habe. Dabei habe er Unterschriften von Bürgern etwa aus Schönenbach entdeckt.

„Selbst Kinder haben unterschrieben“, sagte der Rathauschef und bekam dafür heftigen Widerspruch von Gerhard Kreider. Für ihn sei es nicht redlich, fuhr Behringer fort, mit einer Liste Bürgerinnen und Bürger zur Unterschrift zu bewegen, indem vor einer Nabenhöhe von bis zu 250 Metern gewarnt werde.