Riedern am Wald Emilie Gromann, geborene Selb, feiert am Samstag, 20.¦September, ihren 100. Geburtstag. Sie ist die älteste Einwohnerin von Riedern am Wald, geistig und körperlich noch erstaunlich fit und vor allen Dingen überaus zufrieden. Sie erklärt: „Es isch wichtig, dass mer z‘friede isch, mit dem, wa mer hät, und andere au was gönnt.“ Mit dieser optimistischen Einstellung hat sie ihr Leben gemeistert und die innere Ruhe bewahrt, die sie bis heute ausstrahlt.

Geboren wurde die Jubilarin im Jahr 1925 in Blumberg-Zollhaus und wuchs dort mit sechs Geschwistern und einer Halbschwester auf. Einen Großteil ihrer Schulzeit verbrachte sie in Immendingen, bevor die Familie kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Riedern am Wald zog. Der Grund dafür war eine neue Arbeitsstelle des Vaters beim Bau der Mettma-Talsperre. Emilie beendete ihre Schulzeit 1939/40 in Riedern am Wald.

Während des Krieges leisteten sie und ihre Schwester Hilfsdienste in landwirtschaftlichen Betrieben und Haushalten, während ihre vier Brüder zum Militärdienst eingezogen wurden. Die Familie musste schwere Verluste verkraften. Ihr Bruder Xaver fiel 1943 mit nur 20 Jahren und ihr Bruder Albert im Januar 1944 mit 23 Jahren. In diesen schweren Zeiten arbeitete Emilie Selb im Gasthaus „Kranz“ in Riedern, besuchte die Hauswirtschaftsschule und lernte nach dem Krieg ihren späteren Ehemann Fritz Gromann kennen.

Am 8. Mai 1947 haben die beiden den Bund der Ehe geschlossen. Emilie und Fritz Gromann haben zusammen mit ihrem Bruder Theodor und seiner Ehefrau Rita eine Doppelhochzeit im Gasthaus „Kranz“ gefeiert. Den Wein für die Hochzeit hatte man von einem Bekannten aus dem Kaiserstuhl in zwei Korbflaschen im Zug nach Riedern geholt, denn zu kaufen gab es 1947 so gut wie noch keinen Wein.

Das junge Ehepaar wohnte gemeinsam mit den Schwiegereltern im „Zinken“, wo auch ihre beiden Söhne Karl und Bruno aufgewachsen sind. Sie bewirtschafteten zusammen eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb, während ihr Ehemann als Straßenwärter arbeitete. Emilie Gromann arbeitete gerne im Garten und auf dem Feld. 1986, nach dem Tod ihres Ehemanns, gaben sie die kleine Landwirtschaft auf. Ein besonders schwerer Schicksalsschlag traf die Familie, als ihr Sohn Karl 1968, nur vier Tage vor seinem 20.¦Geburtstag, im ehemaligen Schwimmbad in Ühlingen ertrank.

Heute verbringt Emilie Gromann ihren Lebensabend wohlumsorgt bei ihrem Sohn Bruno und ihrer Schwiegertochter Claudia und freut sich über ihre beiden Enkel Marius und Simon. Zweimal pro Woche besucht sie die Tagespflege in Ühlingen, wo sie liebevoll betreut wird. Besonders gerne spielt sie dort mit Frau Maier vom Ja-Verein eine Runde „Mensch ärgere Dich nicht“ und freut sich, dass sie dort auf alte Bekannte wie Frau Kuscher aus Berau trifft, die selbst im Februar ihren 100. Geburtstag feierte.

Emilie Gromann wäre gerne Lehrerin geworden. Sie hat die Gartenarbeit, das Kochen und Backen geliebt und bis ins hohe Alter gerne gestrickt und Socken gestopft. Besonders gerne hat sie ihre Enkel umsorgt und wenn sie oder die Kinder von Nichten und Neffen zu Besuch gekommen sind, stand ein großer Topf mit ihrer beliebten „Zettelesuppe“ bereit. Sie beherrscht immer noch gut das Einmaleins, schaut immer in die Zeitung und freut sich sehr, wenn jemand aus der Nachbarschaft oder Verwandtschaft vorbeikommt.

Die Jubilarin ist Gründungsmitglied der katholischen Frauengemeinschaft Riedern am Wald. Ihr guter Glaube hat ihr in ihrem Leben viel Kraft gegeben und so bedeutet ihr der Besuch von Frau Böhler mit der Krankenkommunion sehr viel. Wenn man sie auf ihr hohes Alter anspricht, antwortet sie lächelnd: „Ums umeluege isch mer alt.“ Am Samstag wird Emilie Gromann ihren Geburtstag im Kreise der großen Familie und vieler Gäste feiern. Sie hatte immer gerne Menschen um sich und wird ihren Ehrentag genießen.