Tennenbronn Zum dritten Korbmachertag waren Besucher und Interessierte am vergangenen Sonntag ins Heimathaus eingeladen. Organisator Ulrich Grießhaber und seine Mitstreiter Dirk Bader, Hansjörg Becherer, Anna Lenz, Wolfgang Storz und Fritz Wöhrle gaben Einblick in die Geschichte der uralten Handwerkskunst, führten die Fertigung von Korbwaren vor, boten aber auch an, selbst mitzumachen. Kleine Besucher waren eingeladen, unter Anleitung Sterne oder Fische zu flechten.

Der Korbmachertag in Tennenbronn ist Teil der Veranstaltungsreihe zum 25-jährigen Jubiläum des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. Die nachhaltige Verarbeitung der lokalen Weide zu Korbwaren bildet den Bogen vom Korbmacherhandwerk zum Naturpark. Das Weidenflechten ist ein traditionelles Kulturgut, das früher in der Region weit verbreitet war.

Am und im Haus konnten Gäste Körbe und andere aus Weiden geflochtene Utensilien bestaunen. Bei den Führungen berichtete Ulrich Grießhaber, dass archäologische Funde das Alter der Korbmacherei auf mindestens 12.000 Jahre datieren. Ein typischer Korb benötige ihm zufolge etwa 150 Ruten, 1350 Flechtvorgänge und fünf bis sieben Stunden Zeit für die Anfertigung.

Die Ruten müssen lange davor geschnitten werden, was im Winter geschieht. Verwendet werden einjährige Triebe, die dann erst einmal trocknen müssen. Andernfalls wäre ein Korb aufgrund der späteren Austrocknung zu locker. Trotzdem müssen die Triebe vor dem Flechten noch einmal etwa zehn Tage im Wasser liegen, um ihnen die nötige Biegsamkeit zu geben. Storz nutzt alternativ Dampf, was für die Pflanzen schonender ist. Laut Grießhaber gibt es etwa 40 Weidenarten, die sich unter anderem in der Färbung von gelb zu dunkelbraun oder grünlich-grau unterscheiden.

Noch dunkler werden die Weidenzweige, wenn sie gekocht werden, was gleichzeitig Keime abtötet und für längere Haltbarkeit sorgt. Schließlich kann noch unterschieden werden zwischen ungeschälten und geschälten Weiden, wobei erstere eher für eine gröbere Verwendung geeignet sind und geschälte mit feineren Strukturen eher für den Haushalt gedacht sind. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Weiden die vom Aspirin her bekannten Salicylate enthalten, die fiebersenkend, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Wert legt Grießhaber auf die Tatsache, dass es sich bei den in Tennenbronn gezeigten Waren tatsächlich um lokal produzierte Sachen handelt. Die Weiden seien alle in einer Entfernung von maximal drei bis vier Kilometern gesammelt worden. Damit ist die Veranstaltung zu Recht auch Teil der Jubiläumsreihe des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord.