Bad Dürrheim – Großen Widerstand leisteten Ende vergangenen Jahres die Unterbaldinger und auch andere Bürger gegen die Planungen der Stadt und des Freiburger Solartechnikanbieters I-Access Energy GmbH, als es darum ging, bei den Herdweidhöfen auf der Gemarkung Unterbaldingen eine knapp 18 Hektar große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) zu planen und zu bauen. Letztendlich lehnten die Gemeinderäte damals diese Planung ab (wir berichteten). Nun stand das Thema am Donnerstag erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Und dieses Mal stimmte das Gremium dem vorgelegten Antrag einstimmig zu.

Die damalige Ablehnung war zunächst eine Schlappe, doch I-Access gab nicht auf. Das Unternehmen hat in den vergangenen Monaten in enger Abstimmung mit dem Ortschaftsrat Unterbaldingen einen anderen Plan ausgearbeitet und vorgelegt. Die neue Version finde nun – wie Ortsvorsteher Franz Eisele bestätigt hat – die uneingeschränkte Zustimmung des Ortschaftsrates.

Wesentlich bei der Änderung sind die Größe und Platzierung der Anlage. So wird laut Planung statt 18 Hektar Land nur noch eine Fläche von 1,7 Hektar benötigt und es wird eine Distanz von 400 Metern zur Wohnbebauung eingehalten. Zu den Naturschutzgebieten wird eine Distanz von über 300 Metern eingehalten, zu Straßen und Wanderwegen 200 Meter. Die Anlage soll so positioniert werden, dass sie möglichst wenig Geräuschimmissionen verursacht. Das Gebiet wird sich in einer Mulde befinden und ist schon dadurch nicht mehr so offensichtlich. Dazu soll als weiterer Schall- und Sichtschutz eine Bepflanzung mit Bäumen und Hecken erfolgen. Ferner wird ein 30 Kubikmeter großer Löschwassertank gebaut.

Eine Erweiterung der Batterieanlage oder eine zusätzliche PV-Anlage ist an diesem Standort nicht geplant. Man sei allerdings offen für Anfragen von Privatpersonen oder der Gemeinde auf Basis eines gemeindeweiten Flächenplans für Photovoltaik-Anlagen. Im Brandfall steht der unterirdische Wassertank für die Feuerwehr als Löschwasser auch für die umliegenden Gebäude der Herdweidhöfe zur Verfügung. Was den Elektrosmog eines Umspannwerks betrifft, gibt es gesetzlich festgelegte Messvorgaben, die eingehalten werden. Es bestehen noch weitere Anschlussmöglichkeiten für Photovoltaik-Anlagen. Übrigens wird, wenn gewünscht, an der Verbindungsstraße auch eine Super-Charger-Schnellladesäule errichtet.

Ein besonderer Vorteil zeigt sich beispielsweise bei der Antwort auf die Frage, wie mit der schlechten Straßen- und Wassersituation umgegangen wird: Im Zuge der Erfordernisse von An- und Abtransport der Materialien und Verlegung von Druckwasserleitungen wird die Verbindungsstraße zu den Herdweidhöfen in Absprache mit der Stadt saniert. Nicht zuletzt werde die Stadt von den Gewerbesteuereinnahmen profitieren, warf Bürgermeister Jonathan Berggötz ein.

Aufgrund dieser positiven Ausgangssituation war die Zustimmung zur Realisierung dieses Projektes dann mehr oder weniger Formsache.