Es war wohl das Sportevent des Jahres in Bad Dürrheim. Und möglicherweise der Beginn einer neuen Radsportserie. Beim ersten Jan-Ullrich-Cycling-Festival drehte sich jetzt am Wochenende des 17. und 18. Mai in der Kur- und Bäderstadt alles rund um den Zweiradsport.
Höhepunkt war das Treffen zahlreicher Sportlegenden, die am Sonntag, gemeinsam mit fast 500 ambitionierten Freizeitradfahrern, auf der Baar in die Pedale traten.
Die einstigen Großen des Radsports
Die großen Namen im Radsport von einst ziehen immer noch. Auch wenn ihre aktiven und sportlich erfolgreichsten Zeiten schon einige Jahre zurückliegen. Das wurde jetzt am Wochenende deutlich, als Tausende Zuschauer regelrecht nach Bad Dürrheim pilgerten.
Wann bekommt man schließlich schon mal Radsportlegenden wie Lance Armstrong, Didi Thurau, Andreas Klöden, Simon Geschke, Udo Bölts und natürlich Jan Ullrich hautnah zu sehen? Schließlich hat man mit jedem Einzelnen früher meist am Fernseher mitgefiebert, sei es bei der Tour de France, bei der Deutschlandtour oder bei den Olympischen Spielen.

Ullrich reist verletzt an
Und die Stars gaben den Fans etwas zurück. Gut gelaunt standen sie für Erinnerungsfotos und Autogramme zur Verfügung. Dass Jan Ullrich, der eine Woche vor dem Event von einem Auto angefahren wurde, trotz seiner Verletzungen „praktisch direkt aus dem Krankenhaus nach Bad Dürrheim gekommen ist“, rechnete ihm das Publikum hoch an.
Die Besucher des Festivals waren aus allen Teilen Deutschlands nach Bad Dürrheim gekommen, wie Kur- und Bäderchef Andreas Spettel sagte. „Wir haben sogar Besucher aus Berlin“, freute er sich über den großartigen Werbeeffekt für die Stadt.

Einer der weit angereisten Fans war Udo Schäfer aus Kassel. „Ich fahre seit Jan Ullrichs Zeiten mit dem Wohnmobil zur Tour de France in die französischen Alpen“, sagt er. Selbstredend trug der große Radsportfan ein magentafarbenes Trikot mit dem Logo eines Telefonanbieters, auf dem schon so manche Originalunterschrift prangte. Ziel des 74-Jährigen war, dass sich Jan Ullrich und Lance Armstrong an diesem Wochenende ebenfalls auf dem Trikot verewigten.

Promis auf dem (echten) Rad
Nach den kurzen Interviews schwangen sich die Radfahrer, darunter auch Kai Hundertmarck und Vera Hohlfeld, sowie der ehemalige National- und Bundesligatorhüter Timo Hildebrand, aufs Rad und begaben sich auf die knapp 30 Kilometer lange Rundstrecke. Diese konnte je nach Kondition und Laune des Teilnehmers bis zu viermal durchfahren werden. Den Startschuss gab Jan Ullrich aus dem Führungsfahrzeug heraus.

Wie die Lokalprominenz schummelt
Unter den knapp 500 Mitradelnden waren auch Landrat Sven Hinterseh, Bad Dürrheims Bürgermeister Jonathan Berggötz, Kur- und Bäderchef Markus Spettel sowie die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges. Diese verrieten ihre Strategien, wie sie die Runde bewältigen wollten. Von „die größte Herausforderung war, in das Trikot zu kommen“ bis „keinen Verpflegungsstand auslassen“ (Spettel) sorgten die politischen Gäste für die humorigen Antworten des Morgens.

Dass die lokale Prominenz wenig angestrengt den heftigen Anstieg nach Öfingen hinter sich gebracht hat und dort eine Rast einlegten, hatte einen einfachen Grund. Sie haben die Runde per E-Bike zurückgelegt.
Medaillen für die Jüngsten
Bereits am Samstag kam das Jan Ullrich-Cycling- Festival auf Touren. Für die kleinsten Radfahrer fand ein Laufradrennen statt. Und hier hat es sich Jan Ullrich nicht nehmen lassen, trotz Handicap – er trug den Arm in der Schlinge – den Kleinsten persönlich die Medaille um den Hals zu hängen.

Abends gab es auf dem Parkplatz beim Rathaus ein Gratisunterhaltungsprogramm mit den Dorfrockern, den Baaremer Lusbuebe und der SWR-3-Party.


Im Kurhaus ließen sich unterdessen knapp 100 Gäste kulinarisch verwöhnen. Starkoch Johann Lafer und Kurhaus-Küchenchef Hannes Eberhard servierten ein mehrgängiges Menü, das sich thematisch an den beruflichen Stationen Jan Ullrich orientierte. Es gab deutsche, französische und spanische Leckereien, die symbolisch für die Stationen im Leben des ehemaligen Tour-de-France-Siegers und Olympiasiegers standen.