Bad Dürrheim – Kürzlich erhielt die Luisenklinik den Umweltpreis in der Kategorie Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Die Verleihung fand im Neuen Schloss in Stuttgart durch Umweltministerin Thekla Walker statt. Der Preis wurde zusätzlich in fünf weiteren Kategorien, wie Handel, Handwerk und Industriebetriebe unterschiedlicher Größen vergeben. Die Luisenklinik ist mit 400 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Stadt.
Die Fachklinik für psychische und psychosomatische Erkrankungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dient zur stationären, tagesklinischen und ambulanten Akut- und Rehabilitationsbehandlungen mit 254 Plätzen. Stolz zeigt sich das Klimaschutzteam rund um Vorstandsvorsitzenden Sven Wahl, der betont, dass der Betrieb schon seit über 15 Jahren aktiv im ökologischen Sinn unterwegs ist. Zum Klimaschutzteam gehören außerdem Elektromeister Konrad Straub, Christine Müller als Assistentin des Vorstandes, Nico Letze, der die Haustechnik leitet und Klima-Manager Peter Gehring. Letzterer durchlief 2020 die Weiterbildung im Klima-Management, wodurch ein bundesweites Netzwerk entstanden ist.
„Hier tauschen wir Ideen aus und spornen uns gegenseitig an, im Sinne des Umweltschutzes unterwegs zu sein“, freut sich Peter Gehring. Über die Ausschreibung habe man über Flyer erfahren und sofort war klar, dass man mit den umgesetzten und angeschobenen Projekten eine Vielzahl an Pluspunkten aufzählen kann. Mit einer zweimonatigen Ausarbeitung startete man ins Rennen. Daraufhin kam eine elfköpfige Jury in die Kernstadt und beäugte alles sehr genau. Es folgten die Nominierung und der Besuch eines Filmteams. Mit dem 1,5-minütigen Kurzfilm wird die Klinik und einige ihrer Umweltprojekte vorgestellt. „Der große Vorteil bei uns ist, dass wir alles im Hause planen und ausführen“, zeigt sich Konrad Straub über die kurzen Wege begeistert.
In zweiwöchentlichem Treffen tausche man sich aus. „Wir machen was und schwätzen nicht nur“, so das Motto. „Man muss hervorheben, dass wir hier fachlich sehr kompetent besetzt sind“, lobt Sven Wahl sein Team. Früh habe man erkannt, dass es sinnvoll ist, die Wärme, die nach außen abgeht, zu nutzen. Folglich wurde ein Blockheizkraftwerk installiert. Die bisherigen zwei Gasheizungen wurden durch eine Pelletheizung ersetzt.
Aktuell sei man auch am Thema Fernwärme sehr interessiert und führe Gespräche mit der Stadt. Photovoltaikanlagen auf fast allen Dächern würden 20 Prozent des Strombedarfs decken. Als Experimentierfeld zähle die Installation von Photovoltaikplatten an einer Hausfassade. Das Befestigungssystem dazu habe man selbst ausgetüftelt. Nach der Experimentierphase werde geprüft, ob sich die Investition gelohnt hat und man weitere Fassaden mit dem nützlichen Energiespender verkleidet.
Zusätzlich wurde eigens eine Serverkühlung entwickelt, bei der die Abwärme der Server (Netzwerkrechner) in das Heizsystem der Gebäude einfließt. Der ökologische Fußabdruck wurde erfolgreich beim überdachten Fahrradschuppen verkleinert. Die Eigenkonstruktion ist aus Holz und der Strom fließt über Photovoltaik an 24 Ladestationen ein. Man kann seinen Akku herausnehmen und in einem Schließfach speisen lassen oder direkt das Fahrrad an den Stecker anschließen. Für E-Autos gibt es über die gesamte zur Verfügung stehende Fläche von 50.000 Quadratmetern 28 Stationen. 25 Mitarbeiter bedienen sich bereits an diesem kostenlosen Angebot. Eine Station in der Tiefgarage ist zur öffentlichen Nutzung ausgewiesen.
Große Einsparungen resultieren ferner durch LED-Technik. „Mithilfe von Bewegungsmeldern wird die Schaltdauer optimal gesteuert, was eine Ersparnis bis zu 90 Prozent einbrachte“, freut sich der Elektromeister. Neue Häuser wurden in Holzbauweise ausgelegt. So auch der Anbau der Klinikschule, welcher 2014 der Kernsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes folgte. Ersatz- und Neubeschaffungen werden stets im Hinblick auf Ökologie geprüft.
Der Platzbedarf der Klinik steigt ständig, besonders weil der Ambulanzbereich erhöht werden soll. Allerdings sei das Angebot aus der Insolvenzmasse des Hauses Hohenbaden keine Option, betont Sven Wahl. Derzeit werden zusätzlich zwölf Bürocontainer genutzt. Wahl wünscht sich eine baldige Lösung beim Busliniennetz zur Klinik, welches bereits seit zehn Jahren Thema ist. „Dies wäre ein konkreter Beitrag zum Umweltschutz seitens der Stadt.“