Bad Dürrheim Nicht weniger als 53 Gespräche hat Sabrina Rozic seit ihrem ersten Arbeitstag mit Bad Dürrheimer Bürgern geführt, die sich ehrenamtlich in der Stadt und ihren sechs Ortsteilen einbringen. Seit 1. Januar ist sie im Rathaus als Koordinatorin für das Ehrenamt und das Bürgerschaftliche Engagement tätig. Sie folgt auf Simone Laux, welche die Stadtverwaltung verlassen hat.
Sabrina Rozic ist erste Anlaufstelle für die Vereine, aber auch für bürgerschaftliche Gruppen, Einrichtungen und Arbeitskreise. Vereine in der Kernstadt und den Stadtteilen will sie in vereinsübergreifenden Versammlungen wie dem Stadtmusikverband oder dem Sportausschuss kontaktieren.
Als sich die in Triberg aufgewachsene Sozialarbeiterin um die frei gewordene Halbtages-Stelle bewarb, war sie selbst schon ehrenamtlich tätig: Nachdem sie im April 2024 in die Kurstadt gezogen war, hatte sie sich als Vorleserin in einem Kindergarten engagiert und war mit anderen Ehrenamtlichen ins Gespräch gekommen. „Ich habe gesehen, welch einen riesigen Schatz wir hier in Bad Dürrheim mit den vielen Ehrenamtlichen haben“, erzählt sie
Als Ehrenamtskoordinatorin will sie dazu beitragen, dass die vielen engagierten Bürger gestärkt werden, sich untereinander besser vernetzen können und dass ihre Ideen eine fruchtbare Grundlage finden.
Dem sollen unter anderem Kurse für Ehrenamtliche dienen, aber auch Treffen untereinander. Ebenso will Sabrina Rozic dazu beitragen, neue Ehrenamtliche zu gewinnen. „Wenn ich von Jugendlichen höre, denen Ideen fehlen, macht es bei mir klick und ich denke sofort an Angelika Strittmatter, die Engagierte sucht für das Projekt öffentliches Stadtgärtnern“, erzählt die Ehrenamtskoordinatorin.
Mit ihrer Arbeit möchte sie Synergieeffekte anschieben, Interessenten zum für sie passenden Angebot lotsen. Großen Respekt hat sie vor Ehrenamtlichen, egal, ob sie bei der Feuerwehr zu Hilfeeinsätzen ausrücken, im Reparaturcafé Bettwäsche flicken und kaputte Drucker wieder zum Laufen bringen, oder sich für die Teilhabe im Alter und eine faire Stadt einsetzen.
„Koordinieren muss ich hier nichts, das können Sie selbst am besten“, sagt sie den ehrenamtlich Engagierten gerne. Vielmehr will sie als Hauptamtliche bei der Weiterentwicklung von Strategien mithelfen, gute Rahmenbedingungen und unterstützende Strukturen schaffen, wenn Ehrenamtliche oder Vorstandsmitglieder gesucht werden.
Wichtig sind Sabrina Rozic der Schutz der Ehrenamtlichen bezüglich ihrer Privatsphäre und die wertschätzende Nutzung der freien Zeit, dies liege in der Verantwortung der Stadt. Dass Strukturen notwendig sind, um ehrenamtliche Arbeit zu ermöglichen, habe das jüngste Netzwerktreffen der Organisationen des bürgerschaftlichen Engagements gezeigt. Da wurde über die Darstellung der Vereine und Organisationen in Onlinemedien gesprochen.
Vertreter von Initiativen des bürgerschaftlichen Engagements regten an, die Hinweise auf der Homepage der Stadt gleich mit den eigenen Web-Auftritten der Initiativen und Vereine zu verlinken, weil dort die Informationen häufig aktueller seien.
Bei den Netzwerktreffen können, wie die Koordinatorin erläuterte, auch Förderprogramme angesprochen werden, um die sich die Vereine und Initiativen bewerben können. „Wir können gemeinsam an Fördermittel kommen, die wir einzeln gar nicht beantragen können“, so Sabrina Rozic, Hier gelte, dass nicht jeder sein eigenes Süppchen kochen müsse, sondern von der Erfahrung anderer profitieren könne.
Sabrina Rozic stellte einige Vorhaben vor, etwa einen Infotag, an dem sich Vereine und Gruppen des bürgerschaftlichen Engagements präsentieren können – „vielleicht klappt es schon diesen Sommer“, meinte sie. Zwar präsentieren sich Initiativen und Einrichtungen schon am Rande des jährlichen Neujahrsempfangs, doch an einem solchen Infotag könnten sich auch Vereine darstellen, die keinen Stand beim Neujahrsempfang aufbauen können.
Diskutiert wurde auch über die Würdigung verdienter Ehrenamtlicher unter dem Stichwort „Ehrensache“. Seit zwei Jahren gibt es eine entsprechende Richtlinie der Stadt. Vertreter der Bürgerstiftung wandten beim jüngsten Netzwerktreffen ein, dass es mit dem Jugendsozialpreis bereits eine bestens eingeführte Ehrung für engagierte Kinder und Jugendliche gibt. „Ehrensache soll keine Konkurrenz zu anderen Formen der Würdigung ehrenamtlichen Engagements sein, sondern eine Ergänzung“, informierte Sabrina Rozic.
Die Vertreter der Initiativen und Gruppen wurden von der Ehrenamts-Koordinatorin auch über den voraussichtlichen Termin für den im letzten Jahr abgesagten Anerkennungstag für Ehrenamtliche informiert, der unter dem Motto „Pferde-Stärken“ am 24. Mai auf einem Pferdehof stattfinden soll. „Ich will ein Stimmungsbild einholen, in welcher Form, die Anerkennung Ehrenamtlicher zukünftig stattfinden darf“, so Sabrina Rozic.
Das Ziel, Strukturen zu schaffen, um den Sinn für gemeinschaftliche Ziele zu entwickeln, setzt Sabrina Rozic auch bereits innerhalb der Stadtverwaltung um. Netzwerktreffen sind ideal, um weitere Kontakte zu knüpfen und Ideen zu entwickeln und so lernten die Teilnehmer die neue Sachbearbeiterin für die Schulverwaltung bei der Stadt, Dagmar Dreher, kennen, die auch gleich darauf hinwies, dass für die Ganztagsschulbereiche Ideen aus den Vereinen und dem bürgerschaftlichen Engagement willkommen sind. „Wenn Sie mit Schulen zusammenarbeiten wollen, kommen Sie auf mich zu“, warb sie.
Auch Stadtjugendpflegerin Jessica Gälle stellte sich vor und bat Vereine und Gruppierungen darum, sich beim Kinderferienprogramm im Jugendhaus und bei der sechseinhalbwöchigen Sommerwerkstatt einzubringen.