Bad Dürrheim – Das Ansager-Team mit Manuela Laufer als wahrsagende Zigeunerin, Harry Rettenmaier als Zauberer und Knut Gerlich als schwarze, krächzende Hexe hatten beim Turnerball im Haus des Bürgers ein leichtes Spiel, die 400 Gäste auf Mythen und Legenden einzustimmen.

So allerhand zum Stadtgeschehen rund ums Kneipensterben, Finanzmangel, hässliche Bauten im Kurgebiet und Verkehrslast flochten sie in ihre Gespräch ein. Die jüngsten Turner im Verein starteten mit Purzelbäumen und Sprüngen, die in die Abenteuer der Götterwelt rund um Thor führten. Einer magischen Legende gab es im Showteil mit Michael Jackson zu huldigen, wobei die fünf Darsteller Drehungen exakt und den Moon-Walk stilecht zeigten.

In die Schlagerwelt zog es die jungen Rope-Skipper, die in poppigem Outfit in Silber und Gold die Sprünge unter den großen und kleinen Seilen perfekt im Takt punktierten. Eine neue Gruppe im Verein besteht aus den jungen Damen, die mit K-Pop-Dance als dunkle Feen tanzten. Diese Stilrichtung lehnt sich der koreanischen Popmusik an.

Für eine Verschnaufpause für die Bühnenakteure sorgte schwungvolle Fasnetmusik mit dem Bad Dürrheimer Fanfarenzug unter der Leitung von Dirk Daniel. Ein weiterr Höhepunkt ließ mit den Showeffekten der Donaueschinger Leistungsriege nicht lange auf sich warten. Die Turnerinnen gaben sich als Robin Hood und erhielten für ihre Flickflacks und Saltos tosenden Applaus. Ein Mythos rund ums Thema „Frau am Steuer – Ungeheuer“ griff die Volleyball-Abteilung rund um Andrea Greguric mit einem Film auf. Der erste Teil spiegelte als Recherchefilm der 60er Jahre das Bild der Frau als unfähige Autofahrerin mit entsprechenden Verhaltenstipps. Im zweiten Part sah man die Darsteller der Volleyballabteilung in Fahrzeugen auf Bad Dürrheims Straßen. Witzig wurden die gezeigten Themen in die Neuzeit umgesetzt und das Frauenbild ins rechte Licht gerückt, wobei das ein oder andere Mal der männliche Part betüdelt dastand.

Ebenfalls originell war der nächste Step, der als Filmclip den Bürgermeister einband. Drei neonleuchtende Aliens waren in der Mission unterwegs, Jonathan Berggötz zu eliminieren und jagten ihn in seinem blauen Anzug durch die ganze Stadt. Als Retter hechteten die Men in Black den Angreifern hinterher. Warum diese zur Rettung eilten, sahen die Gäste live, als die Fortsetzung des Films in den Saal versetzt wurde. Der Bürgermeister rannte in seinem blauen Anzug auf die Bühne und wurde von den schwarzen Männern letztendlich gerettet. Diese Gruppe entpuppte sich als die „Großen“ der Rope-Skipper, die ihre Seile hoch hinaufschwangen und die Sprünge exakt einbanden. Der Grund für die Rettung des Stadtchefs wurde klar, denn diesen band man als Seilschwinger in die Nummer ein.

In die goldenen 80er führten die Urviecher-Dancers mit ihrem Disco-Move. Strahlend legten die jungen Frauen eine flotte Sohle aufs Parkett. Akrobatik vom Feinsten gab es mit dem Duett Vanessa Karrer und Clemens Jäckel als Feenzauberer auf einer Waldlichtung. Die bewundernden Augen der Zuschauer bleiben an ihnen heften. Die legendären Frauen von der Ellis Group lud in den wilden Westen. Als Salongirls waren die Frauen fesch verkleidet und bestachen in unterschiedliche Kostümarten, die sich stimmig in braun und weiß mischten. Wild hüpfend und begeisternd boten sie ihre Choreographie.

Einen unglaublichen Zuspruch erfuhr auch die Gastgruppe aus Löffingen. Als Schornsteinfeger brachten die Turner wahre Glücksgefühle mit. Die hochkarätige Turnleistungen wurden teilweise an einer Sprossenleiter dargebracht und so mache Hebefiguren ließ den Atem stocken. Im Charleston-Look tanzten die sieben Damen von Flat Back. Dabei lehnten sie sich an die Gangsterlegende Al Capone an.

Das Beste am Schluss: So heißt es alljährlich, auf die TB-Jumpers zu warten. Die Mächte des alten Ägyptens turnten hier um Pharao Steffan Karrer, der insgesamt 26 Mitwirkende in seinen Leitungsbann einbezog. Zum Finale gab es ein einheitliches Strahlen, man war einfach glücklich, dass sich die Proben mit dem tosenden Applaus auszahlten. So galt es nach dem gemeinsamen Flashmob, sich zu den Klängen der Urviecher Guggenmusik zu bewegen und eine lange Fastnachtsnacht zu genießen.