Bad Dürrheim – Wer heutzutage den sonntäglichen Gottesdienst besucht oder an einer christlichen Beerdigungsfeier teilnimmt, kann es sich kaum vorstellen, dass in 78 Ländern dieser Erde Menschen, die sich zum christlichen Glauben bekennen, verfolgt oder unterdrückt werden. Diese Verfolgung kann sich in alltäglichen Diskriminierungen, Inhaftierungen, Folterungen bis hin zu willkürlichen Todesurteilen manifestieren. Die Organisation Open Doors erstellt seit Jahren den Weltverfolgungsindex, in dem die 50 Länder aufgeführt werden, in denen Christen besonders unter Unterdrückung leiden müssen. Mit Gerhard Pfeiffer kam jetzt ein Mitarbeiter von Open Doors auf die Ostbaar und berichtete im Rahmen der Sonntagspredigt in der Oberbaldinger Kirche über die Christenverfolgung in Indien. Von den 1,44 Milliarden Indern bekennen sich immerhin über 72 Millionen zum christlichen Glauben.
Die meisten Christen gehören den unteren Kasten an und sind somit einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt. „Während im Norden Indiens die Verfolgung das Bekenntnis zum christlichen Glauben sehr stark erschwert, zeigt sich der Süden liberaler“, so Gerhard Pfeiffer. Dennoch nimmt Indien Platz 11 von 50 aufgeführten Ländern mit christenfeindlicher Gewalt ein. Aber auch Angehörige anderer Religionen werden, soweit sie nicht Hinduisten sind, in Indien massiv in ihrer Religionsausübung behindert.
Gerhard Pfeiffer begann seine Predigt mit der bekannten Geschichte aus der Apostelgeschichte 12, Verse 1-5, in der von der ersten Christenverfolgung durch staatliche Gewalt berichtet wird. Allein das Gebet der Gemeinde hatte seinerzeit das Wunder der Befreiung des Petrus zur Folge. Und auf dieses Gebet setzt auch Open Doors. Weltweit werden Christen aufgerufen, sich im täglichen Gebet für die Verfolgten einzusetzen. Aber auch Hilfe vor Ort hat sich die Organisation auf die Fahnen geschrieben: „Wir sorgen uns auch um rechtlichen Beistand und Sprachhilfen – oft im Verborgenen.“