Bad Dürrheim Nachdem der Tagesordnungspunkt Bebauungsplan Bildstöckle im Juni von den Gemeinderäten wegen Befürchtung einer entstehenden Containeranlage abgelehnt wurde, kam es zu einer Änderungsvorlage. Waldeck-Hotelier Rüdiger Schrenk hat zusammen mit Karl Hermle vom gleichnamigen Planungsbüro die Vorstellungen konkretisiert. Mit einem Vorort-Termin und einem Videoclip über die Ausführung konnte der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Einblick gewinnen.
Demnach soll ein Wohnblock in Tiny-Bauweise für 21 Wohneinheiten entstehen, worin der Hotelier seine Mitarbeiter unterbringen will. Insgesamt könnten dort 40 bis 50 Mitarbeiter wohnen. Eine Einheit ist etwa 27 bis 30 Quadratmeter groß. Das 0,2 Hektar große Gelände liegt neben der Brücke, die über die B27 Richtung Brigachtal führt. Im Westen grenzt direkt der Fuß- und Radweg an und dahinter liegt die B27. Wie vom Planungsbüro ausgeführt, könne die Lärmbelästigung durch die B27 mit der West-Ost-Ausrichtung des Traktes zu minimieren. Schallschutzmaßnahmen seien durch architektonische Raumanordnung und entsprechendes Dämmmaterial eingeplant.
Das Gebäude soll zweigeschossig werden, mit Sattel- sowie Flachdächern. Die Wohnungszugänge sind über einen Laubengang geplant. Die Fassade wird in Holz ausgeführt und zusätzlich sind begrünte Pflanzbereiche vorgesehen.
Bauamtsleiterin Petra Schmidtmann erläuterte, dass hier nachhaltiger und erschwinglicher Wohnraum geschaffen wird. Im Bebauungsplan müssen Nutzungsfläche und Geschosszahl angepasst werden. Der Vorgang soll im beschleunigten Verfahren erfolgen, wobei von einer Umweltprüfung abgesehen werden kann. Das Grundstück ist teilweise erschlossen und weitere Erschließungskosten übernimmt der Bauherr.
Einig waren sich die Räte, dass so günstig geschaffener Wohnraum positiv zu bewerten ist. „Wir von der LBU begrüßen das Projekt für junge Mitarbeiter für das Waldeck, denn da hinten stört es niemanden“, sprach sich Karen Roeckl dafür aus. Um den Baukomplex etwas aufzulockern, stellte Jürgen Rauch (FW) die Frage, ob man das Gebäude in zwei oder drei Einheiten teilen könne. Da dies ein höhere Kostenaufwand bedeute und auch der Brandschutz für ein Gesamtobjekt besser auszulegen sei, wolle man dies nicht vom Bauträger fordern, stellte Petra Schmidtmann klar.
Größere Diskussionen gab es hingegen bei der Stellplatzfrage. Moritz Nann (CDU) befürwortete im Namen seiner Fraktion die Tiny-Bauweise stellt aber die reduzierte Stellplatzanzahl in Frage. Vom Bauherrn und der Verwaltung wurde eine Reduzierung der bisher üblichen Zahl von 1,5 auf 1,0 gefordert. „Wir wollen diese Zahl ungern drücken, da wir keinen Präzedenzfall schaffen möchten“, führte Nann aus. Wolfgang Kaiser (LBU) hingegen sah keine Argumentationsbasis durch Gewohnheitsdenken. „Hier wohnen junge Leute in kleinen Einheiten und dafür reicht rechnerisch ein Platz pro Wohnung“, ist Kaiser sicher. Helmut Bertsche (CDU) störte sich daran, dass die Tiny-Anlage für 40 bis 50 Personen ausgelegt sei und dies nicht zur Zahl der Stellplätze passe.
Rüdiger Schrenk erläuterte, dass er bisher drei Personalhäuser habe. In den neuen Wohneinheiten seien meist französische Betten vorgesehen. Er geht von einer Belegung von 95 Prozent als Einzelzimmernutzung aus. Er wisse, dass bei jungen Menschen höchstens noch sechs von zehn einen Führerschein haben. Um den Personalmangel zu decken, rekrutiert er den Bedarf mit Menschen aus dem Ausland. Außerdem benötige er die Wohnungen für Auszubildende. „Bei den Wohnungen herrscht große Fluktuation. Sie gelten als Übergangsplätze für den Zeitraum von ein bis zwei Jahren.“
Der CDU-Antrag auf 1,5 Stellplätze wurde abgelehnt. Die Verwaltung wurde aufgefordert, schnellstmöglich eine Stellplatzverordnung zu forcieren.