Ein junger streunender Kater wird im Mai 2024 in Balingen‑Endingen das Opfer einer grausamen Falle. Der tiefschwarze Streuner – weder mit einem Chip registriert noch kastriert – tappte in ein Tellereisen. Durch die Schlagfalle wurde das Tier an seinem linken Bein so schwer verletzt, dass dieses zu 90 Prozent abgetrennt war. Die gute Nachricht: Dem Kater geht es wieder besser, dank engagierter Pflege in Oberbaldingen.
Bein musste amputiert werden
Nach dramatischen Rettungsbemühungen brachten örtliche Tierschützer – unter anderem die Pfoten-Engel Zollernalb – den Kater Kilian zum Tierarzt. Dort wurde das zerstörte Bein samt Schultergelenk amputiert. Die Falle hatte der Kater nach Einschätzung des Tierarztes offenbar eine Woche lang mit sich herumgetragen, bis er entdeckt wurde.

Trotz des massiven Traumas überlebte der schätzungsweise zweijährige Kater das Unglück und erholte sich nach der Operation zunehmend gut. „Das amputierte Bein muss wie eine Befreiung für den Kater gewesen sein und er gewöhnte sich schnell an die neue Lebensweise“, berichtet Tierschützerin Sandra Topler, die Vorsitzende der Pfoten-Engel Zollernalb.
Liebevolle Pflege in Oberbaldingen
Nach der OP ging es für den Kater in die Reha. Bei Anette Held-Panic in Oberbaldingen bekam der mutige Dreibeiner eine liebevolle Pflegestelle und den Namen Kilian. Seit zehn Jahren betreibt Held-Panic die Pflegestelle für alte und kranke Tiere, die bei ihr ihren Gnadenbrotplatz haben. Derzeit sind es drei Katzen und zwei Hunde.
„Als Sandra Topler mich angerufen und mich über den Notfall mit Kilian informiert hat, habe ich sofort zugesagt, den Kater zu mir zu nehmen“, erzählt Annette Held-Panic. Aus dem einstigen Streuner sei heute eine Familienkatze geworden, die sie nicht mehr weggeben werde. „Kilian ist so lebensfroh, tobt herum und ist verschmust, wenn er es möchte“, beschreibt sie Kilian. Dass er nur drei Beine hätte, merke man ihm nicht an. Einen Sprung auf eineinhalb Meter Höhe meistere er mühelos und richtig flink sei er auch.

„Was er nicht so mag, ist, wenn er auf dem Arm genommen wird. Auf Tour geht er auch nicht mehr“, berichtet die Tierschützerin. Mit Unterstützung des Vereins Pfoten-Engel sei hinter dem Haus ein eingezäunter Freigang geschaffen worden, in dem er sich austoben kann. „Die Wiese gibt ihm Sicherheit, weil er Straßen und Wege seither meidet“, sagt Held-Panic.
Kilian steht exemplarisch für das Tierleid, das immer noch durch illegale Schlagfallen verursacht wird. „Es gehört viel Mut, aber noch mehr Herz dazu, dass Anette Held-Panic eine derart verletzte Katze aufgenommen hat“, zeigt sich Tierschützerin Sandra Topler erleichtert.

Motorradfahrer als Paten
Viel Herz zeigen auch die Mitglieder des Motorradclubs Gremium MC Villingen City, als sie von der Geschichte erfuhren und spontan die Patenschaft für Kilian übernommen haben. „Es ist richtig toll, was der Verein leistet und ohne das Engagement würde es für viele Tiere schlecht aussehen“, sagt Clubchef Mario Kiefer. Aus eigener Erfahrung wüssten sie, was für Kosten bei verletzten und kranken Tieren entstehen würden.
Die Mitglieder des Motorradclubs legten zusammen und übergaben den Pfoten Engel eine Spende über 500 Euro. „Mit den Spenden, die wir erhalten, können wir wiederum unsere Pflegestellen unterstützen“, bedankt sich die Vorsitzende Sandra Topler.