Einen außergewöhnlichen Vollmond gab es am Mittwochabend, 11. Juni, über dem Schwarzwald-Baar-Kreis zu sehen. Das normale Vollmond-Schauspiel wiederholt sich zwar alle 29 Tage aber nicht immer sind die Wetterverhältnisse so ideal wie am Mittwoch. Und vor allem: Einen sogenannten Erdbeermond gibt es nur im Juni. Der erscheint uns etwas größer und rötlicher als normal.

Dieses Phänomen hat nichts mit der süßen Frucht zu tun, sondern mit der Erdatmosphäre: Je tiefer der Mond steht, desto mehr Luftschichten muss sein Licht durchdringen.

Dabei wird kurzwelliges, blaues Licht stärker gestreut, während das langwelligere, rötliche Licht übrig bleibt – ähnlich wie beim Sonnenuntergang. Somit geht die Farbe des aufgehenden Mondes vom anfänglichen rot in der Aufgangsphase sehr schnell in helleres Weiß über.

Zwei Stunden nach seinem Aufgang hat auch der Erdbeermond seine typisch rote Farbe verloren. Dafür ist er jetzt viel klarer zu erkennen.
Zwei Stunden nach seinem Aufgang hat auch der Erdbeermond seine typisch rote Farbe verloren. Dafür ist er jetzt viel klarer zu erkennen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Wo kommt der Name her?

Der Begriff Erdbeermond stammt von den Algonquin, einem indigenen Volk Kanadas, die sich bei der Benennung der Vollmonde an natürlichen Zyklen orientierten – im Juni begann traditionell die Erdbeerernte, so wie auch bei uns.

Dem normalen Betrachter dürften die Unterschiede nicht wirklich auffallen. Viel entscheidender ist, wie klar die Luft am Abend ist. Oft ist der Vollmond auch gar nicht zu sehen, weil er sich hinter Wolken versteckt.

Ein Blick auf den aufgehenden, aber bereits nur noch leicht rosafarbenen Erdbeermond hinter dem Fürstenberg-Sendeturm.
Ein Blick auf den aufgehenden, aber bereits nur noch leicht rosafarbenen Erdbeermond hinter dem Fürstenberg-Sendeturm. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Nervenkitzel für Beobachter: Zeigt er sich noch?

So war am Dienstag, 10. Juni, der Mond auch nicht gleich bei seinem Aufgang zu sehen, erst einige Zeit später und selbst dann noch leicht verschleiert. An dem Abend lagen ganz dünne Rauchschichten am Horizont. Und die sind den Waldbränden in Kanada zu verdanken. Fast könnte man augenzwinkernd sagen, die nordamerikanischen Algonquin wollten uns einen Ausblick auf ihren Erdbeermond nicht gönnen.

Einen Tag vorher dem Erdbeermond-Termin, am Dienstag, 10. Juni, ist der Vollmond durch die kanadischen Waldbrand-Rauchwolken stark ...
Einen Tag vorher dem Erdbeermond-Termin, am Dienstag, 10. Juni, ist der Vollmond durch die kanadischen Waldbrand-Rauchwolken stark verschleiert und erst rund eine Stunde nach seinem Aufgang am Horizont zu sehen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Am Mittwochabend war das Wetter aber perfekt, der aufgehende Vollmond war von der ersten Minute an sehr klar und deutlich zu sehen. Und der Erdbeermond stand 2025 außergewöhnlich tief über dem Horizont – „tiefer als jeder andere Vollmond der vergangenen 18 Jahre“, heißt es auf der Internetseite Weather.com.

Diese besondere Position verstärkt einen optischen Effekt: Der Mond erscheint durch die sogenannte Mondtäuschung größer und farbintensiver.

Planung ist alles: Mit den entsprechenden Apps können Fotografen vorab sehen, wie sie den Mondaufgang am besten ablichten können.
Planung ist alles: Mit den entsprechenden Apps können Fotografen vorab sehen, wie sie den Mondaufgang am besten ablichten können. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Seltene Gelegenheit kommt erst 2043 wieder

In diesem Jahr kommt noch ein seltenes astronomisches Detail hinzu: Die Umlaufbahn des Mondes liegt derzeit im etwa 18,6 Jahre dauernden Zyklus der Knotendrehung besonders tief. Dieses seltene Zusammenspiel wird erst 2043 wieder auftreten.

Dem Mond ist das aber alles egal, er zieht uns alle 29 Tage erneut in seinen Bann. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.