Bad Dürrheim – Dass Kunst verbindet, beweisen jüngst erneut die beiden Kunstvereine aus Bad Dürrheim und Trossingen. Im Rahmen des fünften Kooperationstreffens im Sure-Hotel am Kurpark wurden Werke von zwei Künstlern präsentiert. Der Abend im „Jugendstil Raum“ des Hotel war mit über 30 Kunstinteressierten gut besucht.

Als Erstes stellte Christiane Jennert aus Trossingen ihre Textil- und Glaskunst vor. Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung erfüllte sie sich einen Kindheitstraum und widmete sich der Malerei. Seit 35 Jahren ist Jennert eigenen Angaben zufolge geprüfte Textilkünstlerin. Den Anwesenden präsentierte die Trossingerin einen Kimono im Batikstil aus den 80er Jahren. Ihr größter Stolz ist ein Tuch, das sie mit der sogenannten Shibori-Technik gestaltet hat. Das ist eine japanische Färbetechnik, die so wie Batik gehandhabt wird. Statt mit Wachs wird der Stoff von der Farbe durch Kneten, Falten oder Anbinden von Gegenständen reserviert. Ihrer Meinung nach ist die Textilkunst aus der Mode gekommen und wird kaum noch angewandt. Mittlerweile ist die Glaskunst zu ihrer Leidenschaft geworden. Damit die Farbe gut haftet, muss das Ganze in einem speziellen Ofen erhitzt werden. Christiane Jennert zieht ihre Inspiration hauptsächlich aus ihrer Fantasie.

Roland Pöllet ist gebürtig aus Bayern und lebt seit 18 Jahren in der Kurstadt. Der 68-Jährige hat erst vor 15 Jahren mit der Malerei angefangen und arbeitete hauptberuflich als Schreiner. Durch das Schreinern verspürte er schon früh die Liebe zur Kunst. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Pöllet auf Holz malt. Das Talent für die Kunst wurde Pöllet schon in die Wiege gelegt. Sowohl die Mutter als auch der Onkel fertigten Aquarellbilder an und so begann er im Jahr 2010, seine selbst erworbenen Grundkenntnisse in künstlerischen Ideen umzusetzen. Seit fünf Jahren ist er Mitglied im Kunstverein und malt alles, was ihm gefällt. Im Gegensatz zur Christiane Jennert schöpft er seine Inspiration nicht aus seiner Fantasie. Oft reicht ein Blick nach draußen oder ein Motiv aus dem Internet und schon weiß er, was er als Nächstes auf die Leinwand bringen möchte.

Der Franke malt überwiegend mit Ölfarben, obwohl sie um einiges aufwendiger sind als andere Farben. Reine Ölfarben trocknen durch Sauerstoffaufnahme von der Oberfläche und bleiben daher im Vergleich zu anderen Farben lange offen. Ölfarben sind noch Stunden später vermalbar. Wie lange Ölbilder trocknen, hängt davon ab, wie viele Farbschichten aufgetragen wurden und wie dick diese Farbschichten sind. Dünne Farbschichten benötigen zum Trocknen nur wenige Tage, bei sehr dicken Farbschichten kann der Trocknungsprozess mehrere Wochen oder Monate dauern. In der diesjährigen Winterausstellung im Kurgarten hängt derzeit ein großes Ölbild eines Elefanten. Für dieses Werk hat Roland Pöllet fünf Monate gebraucht. Nebenbei erklärte der Künstler, dass auch die richtige Wahl der Pinsel essenziell ist. Teuer müssten die nicht sein, die Pinsel aus dem Baumarkt könnten gut mithalten. Für seine Ölbilder braucht er Pinseln mit langen und dünnen Borsten.

Das erste Treffen der Kunstvereine im Februar 2022 hatte in Trossingen einen guten Anklang gefunden. Es fördere den Austausch untereinander. Die Vorsitzende Doris Arenas hatte für den Abend die richtigen Worte gefunden: „In den letzten drei Jahren waren die Kooperationstreffen immer etwas Besonderes. Wir lernen uns dadurch auch besser kennen.“ Schon seit drei Jahren finden die Treffen statt. Aus beiden Vereinen stellen jeweils zwei oder mehrere Künstler ihre Arbeit vor.

So auch an diesem Abend. Nachdem die unterschiedlichen Herangehensweisen und Kunstformen vorgestellt worden waren, blieb noch Zeit für Fragen und einen regen Austausch mit den beiden Künstlern.