Bad Dürrheim Das erste Jan Ullrich Cycling Festival in Bad Dürrheim war ein voller Erfolg. Rund 4000 Besucher, so die Schätzung des Veranstalters Sauser Event, kamen am Wochenende, um Legenden des Radrennsports live zu erleben. Und viele von ihnen lernten zwei der größten Rivalen von einst von einer ganz anderen Seite kennen.

Einst waren Jan Ullrich und der Amerikaner Lance Armstrong Rivalen im Radrennsport. Auf dem Rennrad schenkten sich die beiden nichts. Dass es trotz sportlichem Wettkampf faire Gesten gab, schilderte Jan Ullrich beim Bühnentalk im Vorfeld der Cyclingtour, bei der knapp 500 Teilnehmer mit einigen der Radsportlegenden den rund 30 Kilometer langen Rundkurs über die Baar absolvierten.

Wie Jan Ullrich verriet, der wegen einer schweren Schulterverletzung infolge seines Unfalls eine Woche zuvor nicht selbst aufs Rad steigen, hat sich die Freundschaft ab 2005 entwickelt, als Ullrich nach Armstrongs siebtem Gesamtsieg bei der Tour de France als Überraschungsgast auf dessen Party erschien, um ihm seinen Respekt zu zollen. Von dieser großen Geste zeigte sich der Amerikaner schwer beeindruckt. Später, als Ullrich in einer tiefen Lebenskrise steckte und auch mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte, sei es wiederum Lance Armstrong gewesen, der seinen deutschen Freund unterstützte.

Und so war es für Lance Armstrong keine Frage, dass er als Ehrengast aus den USA zu Jan Ullrich erstem Cycling Festival in Bad Dürrheim kommen würde, wie er im Interview sagte.

Dass die Fairness trotz aller Rivalität auch während der Radwettkämpfe nie auf der Strecke blieb, merkte Ullrich mit der Anekdote an, dass er einmal, als Armstrong stürzte, auf seinen Rivalen wartete. „Um sich anschließend wieder in einem fairen Wettkampf zu duellieren“, wie Ullrich sagte. Der auch betonte, dass es ihm immer ein Anliegen gewesen sei, „dass alles fair zugeht.“ Es war die Revanche für die gleiche Geste, die Armstrong zwei Jahre zuvor Ullrich zukommen ließ, als dieser ebenfalls auf seinen Rivalen wartete, um sich den Sieg im fairen Wettkampf zu holen.

Am Abend nach dem erfolgreichen Event sagte Jan Ullrich, der vom Fahrzeug aus den Startschuss für die Radtour gab, die rund um Bad Dürrheim führte, inklusive knackigem Anstieg nach Öfingen, dass der Tag für ihn „auch ohne Radfahren anstrengender war als die Tour de France.“

Für den ehemaligen Radrennprofi, für den im Haus des Gastes auch ein Museum eingerichtet worden ist, scheint indessen schon ziemlich klar, dass es im nächsten Jahr eine Wiederholung des Events geben wird. Wie er am Abend sagte, freue er sich „schon auf nächstes Jahr und ich werde mich schnellstmöglich vorbereiten.“