Blumberg – Der erste Arbeitsschritt von Blumbergs Wassermeister Markus Fricker ist der Blick auf den Computer mit der Fernwirkanlage. Dort sieht er die Wasserstände der zwölf Hochbehälter und die Kurven des Wasserverbrauchs, im Fachbegriff die Ganglinien. Ein wichtiges Augenmerk gilt den Nachtverbräuchen, die bei Null liegen müssen.

Wasserstände im Blick

Zeigt die Ganglinie nachts nach oben, bedeutet das in der Regel, dass Wasser aus dem Netz austritt: durch ein Leck, im Volksmund Rohrbruch genannt. Dann sendet Markus Fricker die Monteure aus, um die Schadenstelle zu suchen und die Leitung zu reparieren. Im Jahr hätten sie insgesamt rund 50 Schäden an Leitungen und Armaturen, wenn zum Beispiel ein Schieber kaputt gehe.

Versorgungssicherheit auch bei Trockenperiode

Blumberg ist in der Wasserversorgung gut aufgestellt. Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung sei auch in diesem trockenen Sommer mit der Hitzeperiode in der Kernstadt und in allen Teilorten voll gewährleistet, macht Fricker bei einem Ortstermin im Wasserwerk deutlich. Die fünf Tiefbrunnen im Aitrachtal, alle 15 Meter tief, seien von dem Grundwasserrückgang noch nicht betroffen, bei den sechs Quellen sieht es anders aus, "da geht die Schüttung langsam zurück." Doch die Versorgung bleibt gesichert.

Appell zu regelmäßigem Wasserverbrauch

Während in anderen Städten wegen der Trockenheit ein sparsamerer Wasserverbrauch eingefordert wird, hat der Blumberger Wassermeister eher das gegenteilige Anliegen: "Wichtig ist, dass die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig Wasser verbrauchen, damit das Wasser in den Leitungen ständig erneuert wird und sich nicht zu sehr erwärmt, damit alle Bürger das Trinkwasser in der gewohnten Frische genießen können."

Karte mit allen Brunnen, Quellen und Hochbehältern

Eine farbige Landkarte über die gesamte Region enthält alle Brunnen, Hochbehälter und Quellen in Blumberg und den Nachbargemeinden. Ein Vierer-Team mit dem Wassermeister und drei Rohrnetzmonteuren betreut ein Blumberger Netz von 135 Kilometern Trinkwasserleitungen.

Viel investiert

"In den letzten 15 Jahren haben wir viel investiert", schildert Markus Fricker, der 1985 seine Lehre im Blumberger Wasserwerk begann und seither dabei ist. Im Aitrachtal wurde 2004 der neue Tiefbrunnen Köhre II gebaut, der alte Brunnen wurde stillgelegt.

Talgemeinden an der zentralen Wasserversorgung

Seit 2006 sind alle Talgemeinden an die Aitrachtal-Wasserversorgung angeschlossen, Eschach und Opferdingen hatten schon vorher den Anschluss, dann kamen Achdorf, Aselfingen und Überachen dazu. Bei Achdorf wurde im Jahr 2006 auch der neue Hochbehälter in Betrieb genommen. Danach wurden der neue Hochbehälter Fützen (Kosten: 750 000 Euro) und der neue Wasserbehälter Randen (900 000 Euro) im Kummenried gebaut und an das Netz angeschlossen.

Leitungsnetz wird sukzessive erneuert

Neben dem Bau neuer Hochbehälter wird das Leitungsnetz sukzessive erneuert. "Wenn irgendwo ein Kanal erneuert wird, machen wir die Trinkwasserleitungen gleich mit", erklärt Wassermeister Fricker. Im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt Hondingen wurde neben dem Kanal auch die Wasserleitung, die bereits 100 Jahre alt war, gleich mit erneuert.

Wasserwerk-Team kommt gerne zur Arbeit

Markus Fricker und seine Kollegen kommen jeden Tag gerne zur Arbeit, wie er sagt. Ihr neues Domizil im Gewerbegebiet in der ehemaligen Halle von Holzbau Fluck fühlen sie sich wohl. "Wir haben alles selbst gebaut, so wie wir es gebraucht haben." Die Mitarbeiter sind ausgebildete Maurer und Zimmerer, unter den drei Rohrnetzmonteuren sei ein ausgelernter Lehrling, den sie übernommen hätten.

Zwölf Hochbehälter und sechs Quellen

Trinkwasser erhalten die Blumberger aus Tiefbrunnen, Hochbehältern und Quellen.

Netz: Das Trinkwassernetz umfasst 135 Kilometer Leitungen

  • Hochbehälter: Blumberg hat zwölf Hochbehälter, die größten sind: Kleiner Buchberg 2000 m3; Reutebuck bei Hondingen 800 m3; Riedöschingen 600 m3; Riedböhringen 400 m3; Fützen 300 m3; Achdorf 300 m3. Der kleinste Hochbehälter steht am Lindenbühl mit 70 m3. Der Hochbehälter Kleiner Buchberg würde nach Aussagen von Wassermeister Markus Fricker eineinhalb Tage reichen, um die Kernstadt zu versorgen.
  • Quellen: Riedöschingen: die drei Schlauchquellen, für die örtliche Versorgung wird das Quellwasser mit Aitrachtalwasser gemischt; Randen: die Kummenriedquelle versorgt den Wasserbehälter Randen; die Kuresel-Quelle im Randenwald nahe der B 27 zwischen Zollhaus und Randen versorgt in Zollhaus die Niederdruckgebiete Alte Randenstraße und Weilerstraße. Die Langentalquelle versorgt das Ortsnetz Hondingen. Der Vorteil der Kuresel-Quelle und der Langentalquelle: "Diese beiden Quellen laufen frei ins Ortsnetz, da brauchen wir keinen Strom und keine Pumpen", sagt Wassermeister Markus Fricker.