Die Diskussion über das Corona-Virus und seine Auswirkungen hält auch viele Menschen in Blumberg in Atem. Nach dem auch hier die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, herrscht Unklarheit, wie es weiter gehen wird. Die Menschen sind vor allem verunsichert, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollen.
Hygiene-Maßnahmen in den Arzt-Praxen sind Standard
Wie sehen die Blumberger Hausärzte die Situation? Der SÜDKURIER hörte sich um. Der Tenor: Bei den Blumberger Ärzten, die der SÜDKURIER gestern erreichte, herrscht relative Gelassenheit. Besondere Hygiene-Maßnahmen speziell wegen des Corona-Virus seien in den Praxen nicht nötig, weil Hygiene-Maßnahmen dort ohnehin Standard seien. Der Arzt Adalbert Scherzinger beurteilt die Lage so: „Demütige Besonnenheit ist in dieser Ausnahmesituation zielführender als individuelle panische Überreaktion.“ Denn diese, so Scherzinger weiter, „schadet der Gesellschaft jetzt schon.“
Sein Kollege Rainer Holzke ist auf die neue Situation sensibilisiert, ganz besonders, weil er auch die meisten Notarztdienste in Blumberg übernimmt. Handschuhe und Gesichtsmasken tragen seien bei ihm obligatorisch, erklärte er im persönlichen Gespräch. „Uns ist durchaus bewusst, dass die meisten Patienten mit Erkältungen und Grippe zu tun haben. Bei entsprechenden Symptomen würde er dann weitere Maßnahmen ergreifen. Es bestehen, wie auch bei den anderen Praxen, enge Verbindungen zum Gesundheitsamt.
In Blumberg bisher keine Verdachtsfälle
Auch der Hausarzt Norbert Szymanski ist sich des Risikos in Verbindung mit seinen Patienten durchaus bewusst. Er informiere seine Patienten über die gesamten Risiken, die sie vermeiden sollten. In seiner Praxis sei bisher kein Verdacht auf eine Infektion durch den Corona-Virus entstanden.
Die Ärztin Jutta Zöllner sieht die Situation gelassen. In ihrer Praxis hätten sie bei zwei Patienten vorsorglich einen Abstrich vorgenommen, den jeder Hausarzt machen könne. In beiden Fällen sei der Abstrich negativ ausgefallen. Sollten Verdachtsfälle auftreten, werde sie sofort das Gesundheitsamt einschalten. Eines liegt der Ärztin am Herzen: Jeder Patient, der den Verdacht hat, den Virus möglicherweise eingefangen zu haben, sollte sich zuerst an seinen Hausarzt wenden. Im übrigen wüssten etwa 80 Prozent der Infizierten überhaupt nicht, welche Krankheit sie hätten.
Jeder Einzelne in der Pflicht
Sie sieht wie ihre Kollegen jeden Einzelnen in der Pflicht. Wichtiger als Panik sei, dass jeder Einzelne auf sich selbst achte: Es beginne mit der grundsätzlichen Hygiene und seiner Lebensweise, insbesondere mit einer gesunden Ernährung, um die Widerstandskraft des Körpers zu stärken.
Verstärkt in den Blickpunkt rückt auch die Einhorn-Apotheke. Der Andrang ist groß, Desinfektionsmittel wie auch Mundschutz seien ausverkauft, erklärte Inhaberin Renate Bausch. „Derzeit bemühen wir uns darum, Nachschub zu erhalten.“ Ihr Lieferant habe sie darauf hingewiesen, dass es wegen des großen Bedarfs zu langen Wartezeiten kommen könne. Deshalb soll die Ware auch nur noch über einen Labor-Fahrdienst bestellt werden.
Beim Drogeriemarkt Rossmann gibt es in der Blumberger Filiale noch Desinfektionsmittel und Mundschutz, teilte die Kundendienststelle von Rossmann auf Anfrage mit. Ausverkauft seien derzeit aber die großen Flaschen mit Desinfektionsmittel. Nachschub könne aber innerhalb kürzester Zeit angefordert werden.
Keine Engpässe bei Desinfektionsmitteln gibt es im Edeka-Markt von Karsten Schlesiger. Mundschutz hätten sie aber nicht im Sortiment. Hygiene-Maßnahmen seien bei ihm wie auch bei seinen Angestellten ständig obligatorisch, nicht erst in dieser angespannten Situation.