Die geplanten Windparks auf der Länge bei Hüfingen/Donaueschingen und dem Ettenberg bei Blumberg sollen kommen. Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis hat die Beteiligten für den 1. Dezember zu einem Scoping-Termin eingeladen. Dort soll der Untersuchungsrahmen festgelegt werden.
Genehmigungsfähigkeit von Standorten wird überprüft
Nach Unterlagen, die dem SÜDKURIER vorliegen, erwägt die Firma Solarcomplex aus Singen nun auf der Länge sechs statt sieben Windkraftanlagen, je 230 Meter hoch, und die Firma Green City Energy aus München erwägt nun auf dem benachbarten Ettenberg wieder wie ursprünglich fünf statt wie zuletzt vier ebenso hohe Windkraftanlagen. Vorstandsmitglied Bene Müller von Solarcomplex sagte dazu auf Anfrage, dass „die Genehmigungsfähigkeit von sechs Standorten überprüft“ werde. Von Green City war gestern bis Redaktionsschluss noch keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Vorhaben mit sieben und vier Windrädern waren durch das Verwaltungsgericht Freiburg und den Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg 2019 gestoppt worden, weil die beiden für die Standorte nötigen Genehmigungen, die BImSch- und die Rodungsgenehmigung, nicht wie von einem Bundesgesetz vorgeschrieben von einer Behörde erteilt wurden sondern von zweien.
Zuständig gewesen wäre alleine die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, sie hatte jedoch nur die BImSch-Genehmigung erteilt. Die Rodungsgenehmigung, im Beamtendeutsch die „Waldumwandlungsgenehmigung“, hatte die Forstbehörde beim Regierungspräsidium Freiburg erteilt. Erfolgreich geklagt gegen die Genehmigungen hatte der bundesweit tätige Umweltverband Naturschutzinitiative e.V.
Kritik an den beiden Vorhaben hatte sich vor allem daran entzündet, dass nach Ansicht von Umwelt- und Naturschützern der Arten und Landschaftsschutz nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. So befinde sich auf der Länge unter anderem ein Dichtezentrum für Rotmilane. Dies hatte unter anderem dazu geführt, dass die Zahl der ursprünglich geplanten Windkraftanlagen reduziert wurde auf zuletzt noch elf. Nicht spürbar ins Gewicht fiel das Argument der Umweltschützer, dass die Länge ein Wildtierkorridor von internationaler Bedeutung sei.
Die Betreiber haben die Zwischenzeit für Voruntersuchungen genutzt. Um die für den Artenschutz ebenfalls bedeutsame Fledermauspopulation festzustellen, wurden im Wald auf der Länge an verschiedenen Stellen Kästen mit Messgeräten, so genannten Batcordern, aufgehängt, die die Fledermausrufe aufzeichnen, so Bene Müller. Mit den neuen Anträgen wollen die Investoren auch einem weiteren Kritikpunkt Rechnung tragen: Da die beiden Windparks auf benachbarten Höhenrücken entstehen sollen, hatten Umweltschützer eine gemeinsame Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gefordert. Solarcomplex-Vorstandsmitglied Bene Müller erklärte dazu auf Anfrage, dass es „für beide Windparks (Blumberg und Länge) eine gemeinsame UVP geben“ wird. Nach Informationen des SÜDKURIER erfolgt diese gemeinsame Prüfung auf freiwilliger Basis von Solarcomplex und Green City.