Die Stadt arbeitet eifrig an den neuen Baugebieten. Die sind in der Mache, die Erschließungen am Bregenberg und beim neuen Waldhausener Gebiet Hinterm Kirchle III sind gestartet. Jetzt gilt es, neben den bereits vorhandenen, möglichst viele neue Interessenten dafür zu gewinnen.
2500 Euro pro Kind
Gerade hinsichtlich der neuen Gebiete haben die Stadträte jetzt einem Grundsatzbeschluss zugestimmt, der eine Bauförderung zulässt, die auf Kinder abzielt. Seitens der Gemeinde soll es bis zu 2500 Euro pro Kind pro Bauplatz als Förderung geben. "Gerade im Blick auf die neuen Baugebiete ist das ein wichtiger Schritt", so Bürgermeister Micha Bächle.
Keine Einkommensgrenze
Die Förderung orientiert sich dabei nicht an der Einkommensgrenze für das Baukindergeld, die bei 90 000 Euro Haushaltseinkommen im Jahr festgelegt ist. Dieser Punkt sorgte für einige Diskussionen im Gremium. Die Stadtverwaltung hatte etwa in ihrem Vorschlag eine entsprechende Deckelung vorgesehen. "Es ist eine tolle Sache, wie wir mit den Baugebieten vorankommen. Wir unterstützen das voll, plädieren aber dafür, das Ganze ohne eine Einkommensgrenze zu machen", sagte CDU-Fraktionssprecher Michael Gut.
Anders sah das hingegen die SPD: "Es ist unglaublich wie heutzutage die Baupreise steigen. Im Gegensatz zu früher wird es da unmöglich für junge Familien, sich überhaupt noch ein Haus zu bauen. Und das ist ein Traum, den jeder hat", so Stadtrat Peter Ebnet. "Es ist sinnvoll, die Förderung an die Einkommensgrenze zu koppeln."
Infrastruktur stärken
Auch Berthold Geyer von der Gruppe 84 sprach sich für eine Einkommensgrenze aus: "Ohne Einkommensgrenze hätten wir einen Zuschussbetrieb." Generell stellte er allerdings die Frage, die Förderung zu überdenken und den Fokus woanders hin zu richten: "Wir sollten uns Gedanken machen, wo das mal enden soll und wo wir hinwollen. Ist ein grenzenloses Bräunlingen unser Ziel?" Wichtig sei eine gute Infrastruktur. "Das sind Ziele, die uns weiterbringen." Geyer betonte auch den Donaueschinger Ansatz, die Innenverdichtung zu unterstützen.
Gleiches Recht für alle
"Eigentlich muss hier das Gleichheitsprinzip gelten", so Lorenz Neininger, FDP. "Wenn einer im Jahr 100 000 Euro verdient und drei Kinder hat, dann bekommt er mit einer Einkommensgrenze nachher nichts mehr." Die Grenze müsse daher weg.
So sah das auch CDU-Stadtrat Rolf Schütz: "Wir hatten in der Vergangenheit nie eine Einkommensgrenze. Wenn einer knapp drüber ist, dann bekommt er im Endeffekt gar nichts. Wir machen die Förderung für junge Familien."
Roman Murr von der Gruppe 84 stellte die Frage, ob sich nicht stattdessen die Förderung als Katalysator benutzen ließe: "Ist es bei Hauspreisen mit 500 000 Euro ausschlaggebend für eine Familie, wenn sie pro Kind 2500 Euro bekommt? Man könnte doch das erste Drittel entsprechend fördern." Dass sei jedoch aufgrund der verschiedenen Wege zum Bau nicht umsetzbar.
Übergangslösung
Die Räte votierten auch für eine Übergangslösung: Da es in Mistelbrunn und Bruggen noch Bauplätze gebe, die nach der alten Förderung beschlossen wurden, gelten dort auch eben jene. Für die neuen Gebiete ist die Förderung ab sofort möglich. In der Förderung nicht mehr berücksichtigt sind Familien. Die Stadtverwaltung begründet das mit der Tatsache, dass die Bedingung, mit Ehepartnern unter 40 Jahren und nicht länger als fünf Jahre verheiratet, nicht mehr unbedingt der Lebenswirklichkeit heutiger Ehepaare entspreche.
Die Nachbarn
Auch die Nachbargemeinden von Bräunlingen wollen Familien zu sich in die Baugebiete holen. Sie gewähren daher Nachlässe beim Kauf von städtischen Bauplätzen in einem Neubaugebiet. Wie sieht das genau aus?
- Hüfingen: 3000 Euro pro Kind
- Blumberg: 5 Euro pro Kind. 6,50 Euro für das zweite Kind, 8 Euro für das dritte Kind. Jeweils pro Quadratmeter Bauland.
- Donaueschingen: Keine Förderung für Neubaugebiete, sondern für den Erwerb alter Häuser und Baulücken.