Für viele Schüler ist es der Wunschtraum, nach dem Schulabschluss erst einmal die Welt zu erkunden. Verschiedene Länder kennen lernen, andere Kulturen erleben, den Horizont erweitern. So ging es auch Lea Kaiser aus Donaueschingen. Nach dem Abitur am Fürstenberg-Gymnasium sollte es ins Ausland gehen. Aber wohin?
Eine sehr junge Stadt
Inspiration gab es, als die 18-Jährige sich an einen Vortrag erinnerte, den sie vor ein paar Jahren besucht hatte. Darin wurde die Arbeit der Bräunlinger Peru-Fördererer Villa Milagrosa vorgestellt. Der Verein unterstützt eine Schule in der Stadt Nueva Cajamarca. Ein Handelszentrum zwischen Küste und Amazonas. Keine Stadtplanung, keine richtige Verwaltung. "Man merkt, dass es sich um eine sehr junge Stadt handelt. Es ist chaotisch, vieles ist improvisiert", erklärt Kaiser. Eine krasse Umstellung zu ihrer Heimat. Hohe Temperaturen, nah am Regenwald. Sie will nun auch dort helfen, sogenannte Volontaria beim Villa Milagrosa-Projekt in Peru werden.

"Ich wusste anfangs gar nicht, ob ich dafür überhaupt infrage kommen würde", sagt sie. Die Antwort des Peru-Fördervereins kommt prompt: "Wann willst du kommen?"
Vor Kurzem selbst noch Schüler
Im Sommer fliegt sie schließlich die rund 15 Stunden mit dem Flugzeug bis in die peruanische Hauptstadt Lima. Sie verbringt einen Monat in Peru, bevor es nach Nueva Cajamarca geht. Einer Stadt mit 70 000 Einwohnern. Ihre Aufgabe wird es dort sein, den Kindern Englisch-Unterricht zu geben. Zwei Kindergartenklassen und jeweils Klassen der Stufen 1 bis 6. Rund 20 Schüler pro Klasse. Wie unterrichtet man so viele Kinder, wenn man kurz davor selbst noch Schüler war? "Es gibt keinen offiziellen Lehrplan, nur solche, die von anderen Volontarios entwickelt wurden. Wir haben in der Klasse dann einfach mit dem Kennenlernen angefangen", sagt Kaiser. Schließlich greift sie Themen auf, die den Kindern zu gefallen scheinen. Das funktioniert.

Schule ist ein beliebter Ort
Aber generell gehen die Kinder dort gerne in die Schule. Das hat nicht nur mit der Möglichkeit auf Bildung zu tun, sondern hängt ganz konkret mit dem Ort zusammen, den der Bräunlinger Peru-Hilfeverein etwas außerhalb der Stadt geschaffen hat. "Die Leute sind gerne dort. Nachmittags gehen viele dorthin, um Fußball zu spielen, oder zu grillen", erklärt die Donaueschingerin.
Die Leute dort wachsen ihr ans Herz. Viele davon kann sie heute als Freunde bezeichnen. "Sie sind sehr offen, wollen mit einem sprechen." Kaiser lebt in einem Zimmer nahe der Schule, dass der Verein für sie angemietet hat. Die meiste Zeit verbringt sie allerdings beim Schulrektor und dessen Familie, spielt mit den Kindern, isst dort. "Es gab immer ganz viel frisches Obst."

Viele Ideen finden Anklang
Was ihr auch gefällt: Das Schulprojekt ist nicht starr. Wer gute Ideen hat, der kann sei auch einbringen. "Viele Freiwillige bringen sich ganz unterschiedlich ein, geben Unterricht, helfen beim Schulgarten oder bieten eine Sport-AG an", sagt die 18-Jährige. Die Zeit in Peru hat sie gestärkt: "Es war eine schöne Erfahrung. Die Arbeit dort war etwas ganz anderes." Und irgendwann will sie mal wieder hin. Schauen, was aus den Leuten geworden ist, wie es weitergeht.
Kaiser ist wieder zurück von ihrer Reise. Sie hat viele tolle Erfahrungen mitgenommen, die sie in Zukunft prägen werden. Wie es für sie jetzt weitergeht? Sie will sich erst mal orientieren. Beeinflusst habe die Zeit in Peru sie auf jeden Fall. Ob das auch für die berufliche Ausrichtung von Lea Kaiser irgendwie von Bedeutung sein wird, wird sich zeigen.
Das Projekt
In Nueva Cajamarca gibt es ein Bildungszentrum mit Kindergarten und Grundschule, was auch ein Anlaufzentrum in der Nachbarschaft ist, um sich zu treffen. Es ist ein Ort, zu dem die Menschen gerne hingehen, um sich zu treffen. Es gibt ein Volleyballfeld, einen Garten, eine kleine Sitzecke. Der Ort liegt außerhalb der Stadt in den Reisfeldern. Ziel des Bräunlinger Vereins Villa Milagrosa war es, genau so einen Ort zu schaffen. Die Schule besteht aus einem Komplex mehrerer Gebäude. Wer den Verein unterstützen möchte, kann das über das Konto: Förderverein VMM mit der IBAN: DE97694500651150243863. Mehr zum Verein und seinen Aktivitäten unter www.villa-milagrosa.org.