Wer Ende März ein Paket über die Bräunlinger Postfiliale abschicken möchte, der kann das maximal bis Dienstag, 31. März. Danach wird das Geschäft geschlossen haben. Monika und Erich Zirlewagen, die Betreiber des Schreibwaren-Ladens mit Post werden dann in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Der 70-jährige Erich Zirlewagen ist das schon vor fünf Jahren, im März folgt ihm dann seine Frau. Dass beide dann den Laden auch schließen werden, sei ihnen schon lange klar gewesen.
Zehn Jahre Post
Zehn Jahre lang hat sich das Paar um die postalischen Angelegenheiten ihrer Kundschaft gekümmert. 40 Jahre arbeitete Erich Zirlewagen auch in seinem Motorradgeschäft Und die Leute fragen auch schon: „Sie erkundigen sich, ob es stimmt, dass wir schließen. Manche dachten auch, wir hätten schon im Januar geschlossen“, sagt Zirlewagen. Was genau mit den Räumen in der Gumppstraße dann passiert, stehe noch nicht fest. „Das ist noch offen.“
Keine Langeweile
Dass es dem Ehepaar im Ruhestand langweilig werden könnte, darüber machen sich die Zirlewagens keine Sorgen. Immerhin sind auch drei Enkelkinder im Haus, die bei den Großeltern vorbeischauen – und auch im Laden mal mit anpacken, etwa mit der Oma ein Paket aus dem Lage holen gehen. Außerdem wird derzeit noch eine Wohnung im Obergeschoss des Hauses ausgebaut. Auch ein Betätigungsfeld, um sich einzubringen. „Es gibt genug Hobbies, denen wir nachgehen können“, erklärt Monika Zirlewagen. Sie ist etwa auch stellvertretende Vorsitzende im Frauenchor des Männergesangvereins Liederkranz.
Auf der Suche nach Alternativen
„Letztes Jahr haben wir auch der Post mitgeteilt, dass wir aufhören werden“, sagt Erich Zirlewagen. Die habe dann begonnen, sich auf die Suche nach Alternativen zu machen. Dazu ist die Deutsche Post auch verpflichtet. Die Versorgung mit Filialen ist in Deutschland per Gesetz geregelt. Die sogenannte Universaldienstleistungsverordnung schreibt eine Mindestzahl von bundesweit 12 000 „stationären Einrichtungen“ für den Postversand vor. Außerdem heißt es dort: „In allen Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern muss mindestens eine stationäre Einrichtung vorhanden sein.“ Daneben müsse in allen Landkreisen mindestens je Fläche von 80 Quadratkilometern eine stationäre Einrichtung vorhanden sein. Alle übrigen Orte müssen durch einen mobilen Postservice versorgt werden.
Die neue Filiale
Dieser Auflage kommt die Post auch nach: „Im vergangenen Jahr hatten wir Kontakt mit der Post, die auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für eine weitere Filiale war“, erklärt Bürgermeister Micha Bächle. Er habe sich daraufhin mit den Geschäftsleitern in der Stadt unterhalten und schließlich sei man auf eine Lösung gekommen. Die neue Filiale wird sich direkt neben dem Mühlentor befinden, und zwar in der Sommergasse 2, den ehemaligen Räumen von Radsport Renz. Laut Deutscher Post liegt der geplante Eröffnungstermin auf Mittwoch, 1. April. Leiter der neuen Filiale wird Herr Andrea D'aria sein, der auch schon in Blumberg eine Postfiliale übernommen hat. Das Sortiment soll außerdem Schreibwaren, Büro- und Schulbedarf beinhalten.
„Es ist schön, dass es geklappt hat“, freut sich Bächle. Besonders, das mit dem Geschäft in der Sommergasse eine weitere Belebung der Innenstadt stattfinde. „Bei einer Stadt unserer Größe hat die Post zwar einen Sicherstellungsauftrag, der hätte aber auch nur über Rumpf-Öffnungszeiten laufen können.“
In der neuen Filiale können zukünftig auch Postsendungen gelagert werden, die von den Zustellern nicht ausgeliefert werden konnten. „Zudem können Kunden, die wissen, dass sie bei Zustellung nicht zuhause sind, ihre Pakete direkt in die Filiale schicken lassen“, erklärt Marc Mombauer von der Post-Pressestelle Süd. Dienstleistungen sind unter anderem der Briefmarkenverkauf, Warenpost international und Postident.