Seinen ersten Auftritt soll Matthias Schmid am Donnerstag, 30. Januar, an Mariä Lichtmess haben. Im Häs der gelben Urhexe kauert er dann im Druidenstein, bis er die Papp-Hülle des Steins öffnet, ins Freie springt und so die Geburt der neuen Fasnet symbolisch vollzieht.
Vom oberen Absatz der Steintreppe am Kelnhofplatz führt ihn dann der Weg über die Mauer in Richtung des schon lodernden Hexenfeuers. Die Musik der Trommler und die wilden Urhexen folgen ihm. Mit dem Hexenlauf und den waghalsigen Sprüngen übers Feuer beginnt die Bräunlinger Fasnet.
Schon das halbe Leben eine Urhexe
Schon seit über 20 Jahren gehört Schmid zum Kreis der wilden, roten Urhexen dazu. Jetzt hat der 44-Jährige, der auch schon als Hexenmeister fungierte, das Häs der gelben Urhexe übernommen.
Und das mit großer Vorfreude: „Meine Vorstellung war es eigentlich schon immer, wenn es möglich wird, einmal das Häs der gelben Hexe anzuziehen und die Hexenschar zusammen mit der Fahnenhexe durch die Umzüge und Festivitäten als Erster zu führen“ sagt Matthias Schmid.
Durch seinen Vater hatte er einen starken Bezug zu den Urhexen bekommen, weshalb er jung beitrat und nun als einer der dienstältesten Urhexen der Gruppe als gelbe Hexe vorausläuft.
Schmid hat bekannte Vorgänger
Schmid fügt sich einer illustren Liste an. Etliche gelbe Hexen gab es seit den fünfziger Jahren: Fritz Schwall, Karl Hofacker, Manfred Dold, Stefan Bianchi, Franz Hofacker, Hans Rech und Martin Reichmann seien hier genannt.
Die Urhexe ist durch ihr zerfurchtes, angsteinflößendes Gesicht mit gewinkelter Nase und hervorquellenden Augenbrauen geprägt. Hinzu kommen noch schielende Augen, ein hämisches Grinsen und Warzen auf Stirn und Nase.
Eigentlich habe die gelbe Urhexe, im Gegensatz zum Hexenmeister, keine ordentliche Aufgabe wie ein Vereinsfunktionär. Die gelbe Hexe sei ein Repräsentationssymbol über die Fasnetage, was er gerne mache, so Schmid.
„Ich laufe zusammen mit der Fahnenhexe an der vorderen Linie der Hexenschar und halte mich beim zum Teil wilden Umtriebe der Hexenkollegen mit Hexenrad und Besen etwas zurück.“
Doch wenn es in die Lokale geht oder in der Stadthalle eine närrische Veranstaltung abläuft, „dann bin ich wie jede andere Hexe voll mit dabei, bis hin zu einem Drippeln über die Tische“, kündigt Schmid an. Er freut sich, ins Häs zu steigen und die Gesellschaft mit den urigen Gestalten zu genießen.
„Die aktuellen Urhexengruppe und die Ehemaligen sind eine sehr aktive und homogene Gruppe. Jeder steht für den anderen ein“, freut sich Schmid, der beruflich bei der Bräunlinger Firma Blitz Rotary beschäftigt ist.
„Die gelbe Hexe ist für uns ein gutes Aushängeschild, sie ist überall mit dabei und repräsentiert die 16 Mann starke Urhexenschar auf eine besondere Weise.“ Hexenmeister Boris Dold sieht den Stellenwert der gelben Urhexe innerhalb der Narretei als hoch an.
Ganz normaler Wahlvorgang
Der Wechsel im Häs der gelben Urhexe ist immer nur dann notwendig, wenn ein bisheriger Träger ausscheiden möchte. Es gibt einen ganz normalen demokratischen Wahlgang innerhalb der Hexenschar, um die neue gelbe Hexe nicht nur als Führender der Umzüge festzulegen.

Das gelbe Häs ist dann fast immer an der Spitze der Hexengruppe zu finden. Im Gegensatz zu Hexenmeister Boris Dold, der wie ein Vereinschef für die Organisation und die Terminkoordination zuständig ist und auch die Entscheidungsqualität für die Hexengruppe hat.
Seit Kurzem sitzt der Hexenmeister auch im Zunftrat der Narrenzunft Eintracht Bräunlingen. Die gelbe Hexe ist auch nicht grundsätzlich auch der Hexenmeister, der die Hexengruppe das Jahr über leitet. Bisher gab es dies nur einmal, dass beide Ämter in einer Person vereinigt waren.