Das erste Auto von Berthold Geyer war außergewöhnlich. Warum? „Mein Opel Kadett wurde aus zwei Unfallfahrzeugen in unserer Autowerkstatt zusammengeschweißt“, berichtet er. Bestandteile seien das Fahrgestell des einen, und das Dach eines anderen Wagens gewesen. „Ein Auto war auf dem Dach gelegen, beim zweiten war die Karosserie verrostet“, erinnert sich der 65-Jährige.
Geyer spricht von einem „großen Aufwand, bis alles gepasst hat mit den Türen und Fenstern“. Zudem habe das Schleifen eine gewisse Zeit in Anspruch genommen. Das Endergebnis aber konnte sich sehen lassen: „Es war ein kleines Kunstwerk von meinem Vater, der eine Autowerkstatt in Bräunlingen gehabt hat.“
Nutzen stand im Vordergrund
Obwohl fahrbare Untersätze in der Familie eine maßgebliche Rolle spielten, habe sich beim Fraktionsvorsitzenden der Gruppe 84, einer unabhängigen Liste in der Zähringerstadt, nie ein besonderer Bezug zu Autos entwickelt. „Auch wenn der Kadett nur 45 PS hatte, dachte ich mir: Hauptsache er fährt. Die Liebe zum Fahrzeug war bei mir nicht so ausgeprägt“, sagt er. Im Vordergrund sei vielmehr die Mobilität durch ein Nutzfahrzeug gestanden. Seine Generation sei aus der Zeit von Mopeds gekommen, „da war ein Auto schon wünschenswert“.

Autofreier Sonntag verhindert Fahrt
Und dennoch sei Berthold Geyer in der Autowerkstatt mit eingespannt gewesen. „Ich bin alle möglichen Autos gefahren, um beispielsweise Kunden abzuholen. Ansonsten habe ich auch Ersatzteile geholt“, erinnert er sich. Als Pfadfinderleiter habe der 65-Jährige den Wagen zudem für Ausflüge genutzt. Was allerdings direkt ins Wasser gefallen sei, war die erste Ausfahrt mit dem Opel. „Mein erster offizieller Fahrtag war nämlich im Dezember 1973 ein autofreier Sonntag“, erzählt Geyer mit einem Schmunzeln. Als Alternative habe er das Auto zusammen mit einem Freund in Mistelbrunn runtergeschoben nach Bräunlingen. Als er dann auch tatsächlich mit dem Kadett fahren durfte, habe er überwiegend kleinere Fahrten übernommen – bis auf einen Urlaub in Jugoslawien.