Seit ein paar Wochen gibt es wieder DS als Autokennzeichen. Doch die Kennziffer DS war seit der langen Zeit ihrer Abschaffung nicht wirklich ganz aus dem Straßenbild verschwunden. Zugegeben: Mehr als 50 Jahre nachdem das letzte „alte“ DS-Kennzeichen neu an ein Fahrzeug geschraubt wurde, sind es heute echte Raritäten, die über die Straßen der Region rollen: interessant genug, dass der SÜDKURIER einen Aufruf gestartet hat, diese Fahrzeuge und ihre Geschichte seinen Lesern vorzustellen.
Dazu gehört auch der fast schon historische, aber immer noch voll funktionsfähige Anhänger von Jürgen (50) und Vater Johann Baur (85) aus Hüfingen, der seit 1964 treue Dienste leistet. Doch jetzt wurde die Hauptunterprüfung des alten DS-Anhängers notwendig.
Dabei ist der Anhänger eng mit der Firmengeschichte verbunden. „Ich war 1962/63 auf der Meisterschule und 1964 habe ich meinen eigenen Betrieb im Metallbereich in Hüfingen gegründet“, erzählt Johann Baur. Mit der Firma Schmiede und Schlosserei Johann Baur in Hüfingen hat er sich selbstständig gemacht.
Transportiert wurden meist Eisenteile
Seit dieser Zeit wurde der Anhänger bei seinen verschiedenen Transportaufgaben nie mit einem Traktor bewegt, sondern immer an einen Pkw oder Lieferwagen angehängt. „Zwar wurde der Anhänger nicht jeden Tag in meiner Firma gebraucht“, doch vor allem in den ersten Jahren nach der Geschäftsgründung hat Johann Baur überwiegend Eisenkonstruktionen, darunter viele Balkon- und Treppengeländer hergestellt, die er mit dem Anhänger gut zu den Einbaustellen transportieren konnte.
„2019 habe ich meine Betriebstätigkeit beendet, doch der alte Anhänger leistet auch weiter bis heute gute Dienste, vor allem für private Transportaufgaben bis hin zum Grüngut-Transport zur Sammelstelle. „Wir brauchen ihn schon noch“, so Johann Baur.
In seiner Firma wurden viele Geländer hergestellt, die länger waren als der Anhänger mit 650 Kilogramm Tragkraft. Der Anhänger bot die gute Möglichkeit, die Rohrdeichsel auszuziehen, sodass Geländer bis zu sechs Metern gut transportiert werden konnten. War das Geländerteil doch etwas länger, so konnten mit einer guten Absicherung auch etwas mehr als sechs Meter lange Gegenstände transportiert werden.
60 Jahre das gleiche Nummernschild
„Ohne Anhänger hätte ich mit meiner Firma nicht gut leben können, denn als Transportgerät war er sehr wichtig für meinen Betrieb“, betont Johann Baur. Seit der Firmenschließung steht der Anhänger immer noch mit der damaligen Nummer DS D 342 im ehemaligen Betriebsgebäude. „Schon seit nun 60 Jahren wurde das Anhängernummernschild nicht geändert, da der Anhänger in der langen Zeit nie abgemeldet wurde, weil er das ganze Jahr ständig gebraucht wurde. Es wurde immer dafür die geringe Anhängersteuer bezahlt.

Mit der großen Hoffnung, dass der 60 Jahre alte Anhänger mit DS Nummer den Test der Kfz-Prüfstelle in Bräunlingen auch für die nächsten Jahre besteht, fuhren Jürgen und Johann Baur nach Bräunlingen zur Untersuchung. Die Untersuchung endete ohne große Beanstandungen. Ein leichter Lagerschaden an einem der Räder muss repariert werden. In der langen Zeit seit 1964 gab es mit dem Auswechseln der Achse nur eine größere Reparatur.
Klar ist nun: Bis auf einige Kleinigkeiten ist der Anhänger noch gut funktionsfähig. Johann und Jürgen Baur sind erleichtert über die neue Tüv-Plakette am Nummernschild. „Ich bin sehr zufrieden mit der Hilfeleistung durch meinen Anhänger“, blickte Johann Baur zurück, der das zweirädrige Fahrgerät als eine sehr zuverlässige Hilfe nicht nur im Betrieb, sondern auch im privaten Bereich ansieht.