Der Schriftzug „Zähringerstadt“ auf den Ortsschildtafeln der Stadt? Das ist in Zukunft möglich. Die Stadträte haben sich in vergangener Sitzung bei drei Gegenstimmen dafür entschieden. Die Umsetzung soll allerdings nicht sofort erfolgen, sondern dann, wenn ein Schild zu einem späteren Zeitpunkt ausgetauscht werden müsse. Zuerst muss das Anliegen beim Innenministerium beantragt werden.
SPD-Antrag
Damit folgte der Rat einem Antrag der SPD. Seit dem 20. Dezember des vergangenen Jahres dürfen sich Gemeinden oder einzelne Ortsteile in Baden-Württemberg einen zusätzlichen Namen geben. Donaueschingen hat das etwa mit dem Zusatz „Donauquellstadt“ vor.
„Es geht um die Berechtigung, die Zähringerstadt im Namen zu führen“, erklärte SPD-Stadtrat Peter Ebnet. Werde der Name geführt, dann gelange das ins Bewusstsein wie etwa der Zusatz bei Bad Dürrheim. „Das wird sich verselbstständigen und ist sicher ein Mehrwert im Tourismus.“ Die Kosten seien nicht der Rede wert und man müsse das ja nicht sofort umsetzen. „Es wird dazu führen, dass man sich identifiziert. Ich meine, das ist keine schlechte Idee“, so Ebnet weiter.
Zustimmung
„Wir können dem zustimmen. Es muss ja nicht gleich umgesetzt werden“, sagte Berthold Geyer, Fraktionssprecher der Gruppe 84. „Das würde dem Bräunlinger Stolz noch etwas dazugeben.“ Geyer verstehe dabei die Zurückhaltung der Verwaltung nicht. Entsprechend hatte sich zuvor Bürgermeister Micha Bächle geäußert: „Wir sind stolz, eine Zähringerstadt zu sein. Wir sehen hier aber keinen Handlungsbedarf.“
Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche betonte: „Wir wollen das nicht abwürgen. So was steht Bräunlingen sicher gut, aber der Einwurf muss gestattet sein, dass wir so was Zug um Zug umsetzen, nicht sofort.“
Schlechter Zeitpunkt
Auch aus den Reihen der anderen Fraktionen gab es zumindest am Zeitpunkt etwas Kritik. Die Idee sei schon gut, komme aber zu einem schlechten Augenblick, erklärte CDU-Fraktionssprecher Michael Gut: „Wir haben andere Sorgen“, sagt er mit Blick auf die von der Corona-Krise gebeutelte Finanzsituation. „Ich würde eher sagen, wir fassen das ins Auge. Es jetzt umzusetzen ist schwierig.“ Man wolle das Vorhaben jedoch grundsätzlich nicht abwürgen. Ähnlich sah das auch FDP-Stadträtin Lisa Fritschi. Die Idee sei grundsätzlich gut, vielleicht könne man das schrittweise angehen: „Jetzt wäre es aber das falsche Signal. Wir haben jeden Cent umgedreht.“
Schließlich einigte man sich darauf, dass man den Antrag ans Innenministerium stellen werde, die Umsetzung aber sukzessiv erfolgen werde. „Das kann man machen, wenn eine Tafel verblichen ist und ausgetauscht werden muss. Wann das passiert, ist egal“, so Ebnet.