Beim Wellpappenhersteller Straub-Verpackungen stößt der Neuentwurf der Europäischen Verpackungsverordnung (PPWR), der im Mai im Bundesrat diskutiert wurde und nach der Verabschiedung durch die EU in Deutschland umgesetzt werden muss, auf Kritik. Diese formuliert das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Die Verordnung sieht ab 2040 Mehrwegquoten unter anderem für Haushaltsgroßgeräte sowie den Non-Food-Versandhandel vor. Obwohl das Unternehmen die übergeordneten Ziele des EU-Vorhabens, wie die Minimierung von Verpackungen oder Über-Verpackung unterstützt, spricht es sich klar gegen Quotenvorgaben bei Mehrwegsystemen aus.
Aktuelle Studien zeigten, dass Mehrwegverpackungen nicht automatisch ökologische Vorteile gegenüber Verpackungen aus Wellpappe aufwiesen. Sie benötigten für die Herstellung mehr Material und Energie, zudem verursachten sie einen erhöhten Aufwand bei Transport, Rückführung und Reinigung. Der Rücktransport der Mehrwegverpackungen bringe erheblichen CO2-Ausstoß mit sich, ebenso einen hohen Bedarf an Lagerkapazitäten.
Die Wellpappenindustrie sieht die neue Verordnung als drohende Benachteiligung der Branche und als Gefährdung von Nachhaltigkeitszielen. „Wellpappe ist heute bereits ein vorbildliches Kreislaufprodukt mit einem Recyclinganteil von über 80 Prozent, das durch die flexible Anpassung an das Transportgut und einen immer sparsameren Materialeinsatz, eine große Rohstoffeffizienz sowie optimierte Prozesse entlang der Logistikkette ermöglicht“ sagt Steffen Würth, Geschäftsführer von Straub-Verpackungen und Vorsitzender des Verbands der Wellpappenindustrie (VDW). Quotenvorgaben seien keine Lösung und könnten im schlimmsten Fall dazu führen, dass Unternehmen auf eine weniger nachhaltige Verpackungslösung zurückgriffen.
Dabei sei Wellpappe von Natur aus nachhaltig: Wellpappenrohpapier basiert, ebenso wie der für das Zusammenfügen der Papierbahnen eingesetzte Leim, auf pflanzlichen Rohstoffen. Das bei Straub-Verpackungen eingesetzte Holz für die Wellpappenproduktion stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Nach der Entsorgung gelange die Wellpappe in den Wertstoffkreislauf zurück.
Angesichts der PPWR fordert Straub, papierbasierte Verpackungen mit einem Anteil von mindestens 90 Prozent recyceltem Material von den Mehrwegvorgaben im Versandhandel und bei Haushaltsgroßgeräten auszuschließen. Die Straub-Gruppe mit den Standorten Bräunlingen und Blumberg hat nach eigenen Angaben 2022 mit 900 Beschäftigten einen Umsatz von 280 Millionen Euro erwirtschaftet.