So viel Zeit muss sein: Bevor in der Haushaltssitzung des Gemeinderats Bräunlingen das knallharte Zahlenspiel beginnt, werden erst einmal ganz in Ruhe Geschenke verteilt – passend zur besinnlichen Vorweihnachtszeit. Und gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie harmonisch Kommunalpolitik sein kann.

Den Anfang macht Bürgermeister Micha Bächle: Als Dankeschön für die zahlreichen Glückwünsche, welche ihn und seine Ehefrau Meike zur Geburt ihres ersten Kindes erreicht haben, gibt es von den beiden für jeden der 19 Gemeinderäte einen Weckenmann; anbei hängt ein Schild mit der Aufschrift „Anlässlich der Geburt unseres Sohnes Felix“, links daneben prangt das Bild eines freudig erregten Cartoon-Babys. „Das soll natürlich keine Bestechung im Vorfeld der heutigen Sitzung sein“, möchte der Verwaltungschef direkt mit einem Schmunzeln klarstellen.

Auch der Pressevertreter hat einen Weckenmann bekommen.
Auch der Pressevertreter hat einen Weckenmann bekommen. | Bild: Singler, Julian

Kaum nimmt Bächle wieder seinen Sitzplatz in der geräumigen Stadthalle ein, erhebt sich auch schon CDU-Fraktionssprecher Michael Gut. Er sagt, dass sich alle Fraktionen gemeinsam ein Geschenk zur Geburt des Bürgermeister-Sohnes überlegt haben. Die Wahl ist auf ein rotes Bobby-Car gefallen.

(Ob die Farbe wohl zufällig gewählt wurde? Oder wird mit der Entscheidung womöglich Solidarität gegenüber der SPD gezeigt, die mit zwei Sitzen die kleinste Fraktionsgruppe im Rat darstellt? Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass überwiegend rote Bobby-Cars produziert werden.)

Überreicht wird das Präsent von allen Fraktionssprechern. Sichtlich erfreut nimmt der Bürgermeister das Spielauto in Empfang. Vielleicht darf er – vorausgesetzt, der Sohnemann lässt es zu – ja auch mal eine Spritztour damit unternehmen.

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Ganz so besinnlich und harmonisch wie eingangs der Sitzung bleibt es im weiteren Verlauf des Abends freilich nicht. Denn schließlich bedarf Kommunalpolitik mitunter auch verbalen Wortgefechten; vor allem dann, wenn es um die Beratungen des Haushaltsentwurfs für das Jahr 2021 geht. Diskutiert wird fortan mit noch mal vergrößerten Abständen zwischen den einzelnen Tischen. Während der gesamten Ratssitzung tragen sämtliche Beteiligte Maske – außer beim Reden, Essen und Trinken.

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