Die Bräunlinger Hexenmusik ist während der Fasnet sehr aktiv. Ihr gehören auch junge Leute aus der Stadtkapelle an. Und natürlich ziehen die Musiker im Hexenhäs durch die Stadt.

Unter Anleitung von Ursula Gehringer

Schon vor geraumer Zeit haben einige der Mädchen vereinbart, ihre Fasnetkleidung selbst zu nähen und damit auf die Straße zu gehen. Ziel war es, ihr eigenes Hexenhäs unter Anleitung von Ursula Gehringer eigenhändig zu fertigen und damit beim Hexenlaufen oder auch bei der Hexenmusik am Hexentag mitzumachen.

2024 war es soweit. Der Nähkurs machte Franziska Hornung und Melek Bekc sehr viel Spaß. Bei Ursula Gehringer hatten die Mädchen die Grundzüge des Nähens mit der Maschine und mit der Nähnadel in der Hand gelernt.

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Für die Schülerinnen war es schon länger ihr Herzenswunsch gewesen, ein Hexenhäs für den Eigengebrauch selbst herzustellen. Dies gelang den Mädchen einwandfrei. Nun können sie sich 2025 mit ihrem selbstgenähten Häs im Städtchen sehen lassen.

Doch es geht weiter. Aktuell nähen beide an einem neuen närrischen Häs, diesmal nicht für sich selbst, sondern für einen Cousin und einen Bruder.

Melek arbeitet für ein Häs vor allem für den Hexensonntag für ihren Bruder Julian und Franziska näht für ihren Cousin Konstantin ein schönes Narrenkleid für die Fasnettage.

Franziska Hornung näht ein Narrenhäs für ihren Cousin.
Franziska Hornung näht ein Narrenhäs für ihren Cousin. | Bild: Dagobert Maier

„Uns macht das Nähen von Fansethäsern sehr viel Spaß, denn wir haben bei Ursula viel gelernt und können nun auch für uns und andere nähen“, sagte Franziska zu ihrem Hobby.

In diese Fußstapfen wollen auch die beiden neunjährigen Liliana Hummel und Emilia Würth treten, denn beide sind bei der Kindernähgruppe mit Ursula Gehringer neu mit dabei.

In diesem Jahr wird noch großer Wert auf die wichtigen Nähgrundlagen und das Bedienen einer Nähmaschine gelegt, bevor es 2026 ans eigene Narrenhäs geht.

Jugendliche nähen mit Ursula Gehringer ihr Fasnethäs Video: Dagobert Maier

Aber wo ist die Näh-Lehrerin ihren Schülerinnen noch weit voraus? Da gibt es einiges. Viele kunstvolle, viel Fingerspitzengefühl verlangende Fertigkeiten sind nötig, um eine Urhexenkleidung stilgerecht herzustellen. Diese Fähigkeiten hat Stadträtin Ursula Gehringer schon mehrfach bewiesen.

Den Grundstein für ihren Bezug zur Näherei hat sie Ende der siebziger Jahre gelegt, als Ursula Gehringer Mitglied des Zunftballettes war und alle Tänzerinnen ihre närrischen Kostüme selbst nähten.

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Bei Bedarf sorgt sie heute für ein neues Urhexenhäs. Aktuell arbeitet sie aber an neuen Narrenkleidern für die Stadtwehr, was wieder andere Fertigkeiten verlangt. Für ein Häs der Stadtwehr rechnet sie eine Woche Arbeit ein.

Urhexenhäser nur nach Auftrag

Die Hexenhäser für die Urhexen näht sie in der Regel nur nach einem Auftrag, wenn ein neues Mitglied zu der 16 Urhexen starken Gruppe kommt. Dabei gibt es einige Vorgaben für ein Hexenhäs. Ein Grundschnitt sei bei der Zunft vorhanden, doch müsse bei jedem neuen Träger individuell zugeschnitten werden, erzählte Ursula Gehringer.

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„Den im Original karierten Hexenstoff für den Rock der Hexen musste ich neu weben lassen, da es keine Rücklagen für diese Stoffe bei der Zunft gab“, sagt sie.

Drei Plätz auf dem Rock und vier auf der Schürze, welche früher die Löcher durch das wilde Hexentreiben über die Fasnet im Häs verdecken sollten, sind im Nähplan mit dabei. Die Stoffe für die Jacken und die Blusen sind meist vorrätig. Oft muss jedoch auch rechtzeitig nachbestellt werden.

Hexenhäs dauert 20 Stunden

In der Regel braucht die Schneiderin ungefähr 20 Stunden, bis ein Hexenhäs gefertigt ist, wobei das Meiste mit der Maschine genäht werden kann. Doch auch etliche Handarbeiten sind notwendig, zum Beispiel, um die Plätz auf dem Rock und der Schürze einzufassen.

„In der Regel sind alle Hexenhäser Einzelstücke, die maßgeschneidert angefertigt werden. Zwar sehen sie alle sehr ähnlich aus, doch keine Urhexe gleicht bis ins letzte Detail der anderen“, sagt Ursula Gehringer, die in ihrer sehr geschmackvoll und farbenfroh eingerichteten Nähstube gerne arbeitet.

Im Normalfall müsse eine neue Urhexenkleidung ungefähr zehn Jahre überstehen, je nach wildem Umtrieb der Person, der sie trägt. Ab und zu muss auch ein Hexenhäs ausgebessert oder sogar erweitert werden.