„Enkeltauglich“, so umschreibt Bäckermeister Joachim Schmid die langfristige Strategie seiner Investition in die neue Backstube. Eine öko-und hochtechnologische neue Produktionsanlage entsteht an der B31 in Löffingen.
Die Brücke zur Enkelgeneration
Man dürfe nicht nur in Fünfjahresschritten denken, große Investitionen erfordern mindestens einen zehnjährigen Zeithorizont. Seine Tochter Sarah Schmid-Huber sei in die Geschäftsführung mit eingestiegen und bilde die Brücke zur Enkelgeneration.
Er habe sich schon vor langer Zeit entschieden, im Produktangebot auf Bio- und Demeter-Qualität zu setzen und bei Neuinvestitionen in Backgeräte, wie auch schon in der derzeitigen Backstube auf energieverbrauchsarme Technologie zu setzen, meint Joachim Schmid.
Energiepreise seien für energieintensive Branchen wie Bäckereien das zentrale Problem, daher müsse man entsprechende Lösungen finden. „In nachhaltige Backtechnologie zu investieren ist erforderlich und sichert die Zukunft der Betriebe,“ ist sich Joachim Schmid sicher und führt als Beispiel an, dass in seinen sechs Filialen keine Tiefkühlprodukte angeliefert werden, sondern nur fertige Ware aus der Zentrale.
Daher entstehen in den Filialen keine Energiekosten für Backöfen, um die Backrohlinge aufzubacken. Hier sieht er einen der Gründe, warum manche Konkurrenten vom Markt verschwunden seien, die die explodierenden Energiepreise nicht mehr auffangen konnten. Einen weiteren Wettbewerbsvorteil sieht er in der konsequenten Ausrichtung auf ein biologisches und Demeter-zertifiziertes Produktangebot.
„In der neuen Backstube in Löffingen werden wir den letzten Schritt setzen, um 100 Prozent Bio-Backwaren anzubieten. Dieses Ziel verfolgen wir schon lange“, meint Joachim Schmid. Qualität, Nachhaltigkeit und Regionales seien die Rahmenbedingungen von heute, die auch für die Zukunft gelten werden.
Bioläden werden beliefert
Laut Joachim Schmid vertreiben sie als Bio-Bäckerei ein überregionales Alleinstellungsmerkmal, was sich in der stark zunehmenden Nachfrage aus Gegenden des Südschwarzwaldes bis hin zur Bodenseeregion ausdrücke. Schon jetzt arbeite er, und auf langfristige Sicht, mit Partnern wie Denns und Alnatura zusammen, die in den Regionen Konstanz und Freiburg eine große Marktstellung als Bioläden haben. Diese beliefere die Backerei Schmid mit steigender Nachfrage.
Überhaupt sei der Anteil des Lieferdienstes rasch gewachsen und mache schon 30 Prozent am Gesamtumsatz aus. Diesem Geschäftsfeld käme die logistisch gute Lage der neuen Backstube an der B31 sehr entgegen und ist auch in der Planung des Baus besonders berücksichtigt, um effektive Prozesse zu haben. Auch die Lage zwischen DM und Aldi werde als erfolgsversprechend angesehen.

Im Vorfeld der Entscheidung zum Neubau habe er sich mit seiner Tochter Sarah und seinem Schwiegersohn Christian Huber, die beide Architekten sind, verschiedene Backstuben in der Region und darüber hinaus angesehen, um auch von den Erfahrungen anderer zu lernen.
Ein Schwerpunkt dabei sei gewesen die bestmögliche energiearme Technologie zu finden. Mit moderner Technik soll das handwerkliche Können unterstützt werden. Eingebaut werden CO2-neutrale Backöfen mit Energierückgewinnung und folgender Reinigung der Abgase. Solare Energie durch Photovoltaik auf dem Dach und an den Fassaden soll den Energieverbrauch ausgleichen. Wärmezufuhr erfolgt mit einem Pelletofen.
Dazu kommt noch ein Stromspeicher, der den gesamten Verbrauch der E-Lieferautos versorgen wird. Er gehe davon aus, dass in der neuen Backstube mindestens 50 Prozent der Energie aus eigenen Ressourcen produziert wird und der externe Anteil an Energiezufuhr kontinuierlich verringert werden kann.
Genügend Raum und neueste Technologie
Für die Mitarbeiter, die eine kleine und enge Backstube gewohnt seien, werde sich viel ändern, meint Joachim Schmid. Die verschiedenen Stationen des Backprozesses, das Mahlen, Gären, die Backvorbereitung, das Backen selbst und die Konditorei erhalten genügend Raum und die neueste Technologie an Geräten. Die bauliche Struktur der Produktionsflächen ist analog des Backprozesses gebaut.
Für die Mitarbeiter sind großzügige Pausen- und Sozialräume vorgesehen. Für Auszubildende, die vielleicht von weiter her kommen, werden in der oberen Etage zwei kleine Wohnungen eingerichtet. Insgesamt, Filialen und Lieferdienst eingerechnet, wird Schmid mit Inbetriebnahme des neuen Standorts bis zu 80 Menschen beschäftigen.
Gastronomie mit Alpensicht
Im Verkaufsraum sollen Sitzgelegenheiten die Kunden zum Verweilen einladen. Im Obergeschoss werde eine großzügige Gastronomie komplett eingerichtet, von der aus man bei guter Sicht bis zu den Alpen sehen könne. Ob man die Gastronomie selbst betreibe oder verpachte, werde noch entschieden.
Christian Huber, der überwiegend den Neubau betreut, freut sich über den zügigen Fortgang der Baumaßnahmen und meint: „Natürlich gab es Zeiten in denen der Baufortschritt sich verlangsamte, aber wir bauen mit regionalen Handwerkern und mit Holz aus der nahen Umgebung, worauf man auch mal warten musste“. Nun gehe es jedoch zügig voran.
Fertigstellung im September geplant
Viele Back- und Kühlgeräte seien schon vor Ort eingebaut, und der Innenausbau gehe nun in seine letzten Phasen. Man rechne mit der Fertigstellung im September 2025.