Jörg-Dieter Klatt

Es ist ein klassisches Beispiel aus der Mengenlehre. Zwei Interessengemeinschaften verfolgen ihre Ziele, die aber eine Schnittmenge beinhalten: Nämlich die Verhinderung einer Verbindungsstraße zwischen der Brigachtaler Ortsmitte und der Kreisstraße K 5734 zwischen Marbach und B 33. Helmut Gerlach und Ferdinand Ritzmann erläuterten in einem Pressegespräch die Fragen und Ziele der „IG Ostanbindung – so nicht“.

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Ihren Schwerpunkt legt die Initiativgruppe insbesondere auf die Verhinderung einer Ost-West-Verbindung, die auch überregionale Bedeutung erlangen könnte. Der Neubau einer Verbindungsstraße mitten durch den Kernort würde laut Hochrechnungen gut 4000 zusätzliche Fahrzeuge pro Tag in den Ort bringen. Sollte im Rahmen einer Renaturierungsmaßnahme die K 5734 geschlossen werden, was die IG als gesetzt ansieht, wird ein zusätzliches Plus an Fahrzeugen in Brigachtal gesehen. In diesem Zusammenhang befürchten die Protagonisten der IG, dass mit der geplanten Ostanbindung ein eklatanter Verlust an Wohnqualität und Immobilienwerten in der Gesamtgemeinde einhergeht. Viele Anlieger der Bondelstraße haben in den vergangenen Jahren ihre Häuser saniert – immer auch im Hinblick auf eine flächendeckende Verkehrsberuhigung in der Gemeinde.

  • Machbarkeitsstudie: Hierzu wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, welche mit gut 200.000 Euro zu Buche schlug. Diese Studie wurde nun zugunsten einer völlig neuen Anbindungsvariante in Richtung Osten ad acta gelegt (Der SÜDKURIER berichtete). Diese überraschende Wende stößt nicht nur der Überauchener IG schwer auf. Auch die Bürger der anderen beiden Teilorte sehen große Nachteile in dieser Planung und haben ihre Solidarität mit den Zielen der „IG Ostanbindung – so nicht!“ mit zahlreichen Unterschriften bekundet. Bei einem Infoabend erschienen spontan über 100 Interessenten.
  • Ortsdurchfahrt Überauchen: Vor dem Hintergrund des neu zu bauenden Kindergartens jenseits der heute schon stark belasteten Bondelstraße und des Dorfhauses in dessen unmittelbarer Nähe befürchten die Bürger eine Zunahme des Gefährdungspotentials an dieser Stelle.
  • Unterschiedliche Ziele: In Sachen neues Gewerbegebiet unterscheidet sich die IG in Überauchen gegenüber der IG „Kreuzäcker„. Während die IG Kreuzäcker primär das Gewerbegebiet Kreuzäcker verhindern möchte, steht die Überauchener IG einer Gewerbeansiedlung im Osten an geeignetem Standort offen gegenüber. Beiden gemein ist die Verhinderung der Ostanbindung.
  • Harsche Kritik: „Die Gemeindeverwaltung müsste dringend hinsichtlich der neuen Planung in einen Dialog mit den Betroffenen treten“, sagt Helmut Gerlach. Gerade im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung der Gesamtgemeinde bedürfe es einer um- und weitsichtigen Planung. Während unzählige Gemeinden sich für aufwändige Umgehungsstraßen bedanken können, sehe die aktuelle Planung genau den gegenteiligen Weg vor: mehr Verkehr in allen Ortsteilen. Gefährlich wird auch die Aussage eines Gemeinderates angesehen, dass in Sachen Verkehrsbelastung nach Kirchdorf und Klengen nun auch Überauchen „mal an der Reihe“ sei. Dies spalte die Gemeinde statt nach fast 50 Jahren Gemeindereform den Ort zu einen.