Die Ortsumfahrung für Brigachtal und Marbach ist umsetzbar. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die von der Gemeinde Brigachtal, der Stadt Villingen-Schwenningen und dem Landkreis in Auftrag gegeben wurde. Diese Umfahrung beinhaltet die Westumfahrung Marbachs, eine Ost-West-Verbindung in Richtung der Bundesstraße 33 und die Ostumfahrung Brigachtals. Insgesamt steht ein Investitionsvolumen von rund 44 Millionen Euro im Raum. Die Brigachtaler Gemeinderäte stimmten nun zu, das Projekt weiter zu verfolgen. Zwei Mitglieder stimmten dagegen. Abhängig bleibt es von der Zustimmung der Gremien der Stadt und des Landkreises. Die Finanzierung ist völlig offen.

  • Die Streckenführung: Die geplante Trasse setzt in Marbach bei der Unterführung der Straßburger Straße an, wird dann zwischen Bahnlinie und Bebauung bis zum Ortsende des Stadtteils gezogen. Von dort zweigt die Ost-West-Verbindung Richtung Bad Dürrheim und Bundesstraße 33 ab. Von diesem Teil wiederrum zweigt die Ostumfahrung Brigachtals ab.
  • Umsetzung: Derzeit ist das Projekt noch weit in die Zukunft gedacht. Stimmen auch die Gremien der Stadt zu, gilt es für die Beteiligten, eine Finanzierung aufzustellen. Dazu werden das Regierungspräsidium und das Land notwendig sein.
    Es sei notwendig, so betont Brigachtals Bürgermeister Michael Schmitt, die Straßenbaulastträger für das Projekt zu gewinnen.
  • Kostenaufstellung: Die Gesamtkosten von 44,4 Millionen Euro teilen sich wie folgt auf: 15,5 Millionen Euro für die Westtangente Marbach, 12,9 Millionen Euro für die Osttangente Brigachtal und 10,2 Millionen Euro für Ost-West-Verbindungsspange. Der fehlende Betrag wird für die Baunebenkosten fällig. Beispielsweise die Vermessung, Planung und Gutachten.
  • Mögliche Probleme: Bei Baumaßnahmen dieser Größenordnung gilt es eine ganze Reihe an Vorschriften. Naturschutz, Lärmschutz, Gewässerschutz, Flächenverbrauch – die Liste dessen, was es zu beachten gilt, ist lang. All diese Dinge zählten Sigrid Westphal vom Büro Brilon-Bondzio-Weiser und Bernd Avermann vom Büro bosch&partner auf. Aus diesem eng gesteckten Rahmen ergab sich letztlich auch ein relativ schmaler Korridor, in dem die Realisierung der Straße überhaupt nur möglich ist.
  • Stimmen der Räte: Die Brigachtaler Gemeinderäte wären sich überwiegend einig: Damit sich die Gemeinde in Zukunft entwickeln kann, muss auch in Sachen Verkehr etwas geschehen. Josef Vogt sagte: "Ich glaube, wenn wir Brigachtal weiterbringen wollen, dann brauchen wir ein anderes Verkehrskonzept." Unterstützung bekam er von Ferdinand Ritzmann. Dass Brigachtal sich in Richtung Osten entwickeln wolle, sei klar festgelegt. Entsprechend sei notwendig, dass man auch verkehrlich weiterplane.
    Er regte jedoch an, die Trassenführung nochmals zu überdenken, da sie, so der Eindruck von Ferdinand Ritzmann, teils sehr nah an die Bebauung kommen würde. Lothar Bertsche stellte fest, dass man zwar noch "dicke Bretter zu bohren" habe, man den Weg gemeinsam mit den Partnern, der Stadt Villingen-Schwenningen und dem Landkreis, weitergehen sollte. Veronika Sieber sprach sich ebenfalls für die Planung aus. Sie glaube auch an eine relativ zeitnahe Umsetzung. Skeptisch waren Markus Rist und Joachim Effinger. Sie quittierten das auch mit einer Nein-Stimme. Rist sagte, dass er schon bei einer möglichen Westtangente Gegner gewesen sei und kaum Chancen sehe, dass die Straße zeitnah realisiert werden könne. Joachim Effinger sagte, dass man die Bürger zwingend in den Prozess einbinden sollte und eine solch wegweisende Entscheidung nicht allein im Gemeinderat getroffen werden könne. Außerdem bezweifelte er, dass das Projekt aufgrund der enormen Kosten überhaupt realisierbar ist.
  • Anwohnerin äußert Bedenken: Gundula Zechner-Weirich, die sich als Zielgass-Bewohnerin vorstellte, äußerte ihre Bedenken darüber, dass die geplante Trasse sehr nah an dem Neubaugebiet liege. Viele ihre Nachbarn hätten ebenfalls Sorgen darüber. Nach den Berechnungen, die von Sigrid Westphal vorgestellt wurden, überschreitet die Lärmbelastung in diesem Bereich die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte nicht. Die Belastung liege sogar deutlich darunter. Trotzdem, so Michael Schmitt, müsse jedem klar sein, dass es bei einem solchen Projekt nicht nur Gewinner geben könne.