In der Nacht auf Samstag verstarb eine junge Alpaka-Stute an den Folgen einer Futtervergiftung auf der Stutenweide im kleinen Tal bei Überauchen. Die erst siebenjährige Stute Trine, welche vor zwei Wochen ein kleines Fohlen zur Welt brachte, gehörte zur Alpaka-Herde des Bauernhofs Mühle in Überauchen.
Am Freitagnachmittag war viel los auf den Wanderwegen im kleinen Tal bei der Alpaka-Stutenweide von Simon Kiefer. Zahlreiche Ausflügler nutzten das sommerliche Wetter, um sich im Vorbeigehen auch die possierlichen Tierchen des Jungbauern genauer anzusehen. Offenbar erhielt das Alpaka im Laufe des Nachmittags von Unbekannten das für die Tiere giftige oder unverträgliche Futtermittel. Das unerlaubte Füttern führte bei der durch die Geburt noch geschwächten Stute zu einer Futtervergiftung und in der Folge zum Tod.
Alpakas vertragen nur Gras und Heu
Das Füttern der Tiere ist strengstens untersagt, was die zahlreichen Hinweisschilder rund um die eingezäunte Weide deutlich machen. Alpakas fressen zwar alles, aber sie vertragen nicht alles. So wirken manche Pflanzen, wie Efeu und Eibe, wie pures Gift. Ähnlich verhält es sich mit Brot, Obst oder sogenanntem Pferdemüsli.
In künstlichem Koma
Die Alpaka-Stute wurde aufgrund eindeutiger Vergiftungsanzeichen und der Diagnose des herbeigerufenen Tierarztes am späten Abend in ein künstliches Koma versetzt, um die Leiden des Tieres zu mindern. In den frühen Morgenstunden des Sonntags verstarb das Tier im Alter von nur sieben Jahren und als Mutter eines zwei Wochen alten Jungtiers.
Ignoranten unterwegs
Der Vorfall ist nicht nur tragisch, sondern sorgt auch für Unverständnis. Jungbauer Simon Kiefer, der in den vergangenen drei Jahren seine Alpaka-Herde auf dem elterlichen Hof ständig erweitert hat, ist fassungslos. Er kann ein solches ignorantes Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. „Manche Leute haben den Eindruck, sie könnten einfach ein fremdes Tier mit was auch immer füttern. Denen ist anscheinend egal, ob das Tier das verträgt oder nicht, Hauptsache sie haben ihren Spaß“, sagt er mit Verzweiflung und Wut in der Stimme. „Es stehen rund um die Stutenweide in regelmäßigem Abstand Schilder, die auf das dringende Fütterverbot hinweisen, aber die werden einfach ignoriert!“
Moja ohne Mutter
Simon Kiefer sieht sich nun mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, die weitere Aufzucht des Fohlens selbst in die Hand zu nehmen. In den nächsten Wochen und Monaten heißt es für ihn, das erst zwei Wochen alte Fohlen Moja, am Leben zu halten. Nicht nur der Verlust der Mutter, sondern auch die Fütterung durch Menschenhand, muss das Fohlen dabei erst einmal überstehen. Im schlimmsten Fall kann es auch für das junge Fohlen problematisch werden, da dieses noch von der Mutter gesäugt wurde. „Alle zwei bis drei Stunden muss Moja nun von uns gefüttert werden – und das natürlich auch nachts“, so Kiefer. Das bedeutet eine große Herausforderung für den Jungbauern, die hoffentlich für alle Beteiligten mit einem Happy-End ausgeht.
Zeugen gesucht
Der Jungbauer bittet Passanten, die die Unbekannten bei der unerlaubten Fütterung zwischen 12 und 17 Uhr beobachtet haben und Hinweise dazu geben können, sich bei ihm unter der Telefonnummer 0151/46135253 zu melden. „Das macht unsere Trine zwar nicht mehr lebendig, sensibilisiert aber vielleicht manche Menschen im richtigen Umgang mit diesen besonderen Tieren.“