Simone Wohlgemuth

Die mittlerweile vier Monate alte Alpaka-Dame Moja tobt fröhlich mit den anderen Alpakastuten ihrer Herde durch den Stall und über die Weide des Bauernhofs Mühle in Überauchen. Im August, nur wenige Wochen nach Mojas Geburt, war ihre Mutter von einem Spaziergänger entgegen aller Verbotsschilder mit Backwaren gefüttert worden, was zum qualvollen Tod des Tieres führte (der SÜDKURIER berichtete).

Dieses Bild vom August diesen Jahres zeigt, dass Moja (Mitte) und Ersatzschwester Diana (rechts) schon damals unzertrennlich sind. Daran ...
Dieses Bild vom August diesen Jahres zeigt, dass Moja (Mitte) und Ersatzschwester Diana (rechts) schon damals unzertrennlich sind. Daran hat sich drei Monate später nichts geändert. Bild: Simone Wohlgemuth

Seither sind nicht nur drei Monate vergangen und Moja hat gesunde 20 Kilo Gewicht mehr auf der Waage. Das kleine Alpaka hat sich auch schon ein stolzes, kuscheliges Winterfellkleid zugelegt. Ihre ältere Ersatzschwester Diana, die Moja gleich nach dem tragischen Verlust der Mutter im August unter ihre Fittiche – oder besser gesagt: unter das kuschelige dunkle Fell – genommen hat, weicht ihr kaum von der Seite. Die beiden jungen Alpaka-Damen waren von Anfang an unzertrennlich. Schließlich war Dianas Mutter auch die erste Stute in der Herde, die das verwaiste Fohlen angenommen und gesäugt hatte.

Von Anfang an ist Ersatzschwester Diana für die kleine Moja (links) da. Auch drei Monate nach dem Verlust von Mojas Mutter sind die ...
Von Anfang an ist Ersatzschwester Diana für die kleine Moja (links) da. Auch drei Monate nach dem Verlust von Mojas Mutter sind die beiden unzertrennlich und toben mit nun etwas mehr Gewicht und Wolle gemeinsam auf der Weide. Bild: Simone Wohlgemuth

In der Zwischenzeit haben zwei weitere Alpakastuten Moja als Adoptivkind akzeptiert und versorgen es seither mit ihrer Milch. Dass sich gleich drei Stuten um ein Waisenkind kümmern und es säugen, sei äußerst ungewöhnlich, so der Halter Simon Kiefer. Da jedoch nicht sicher ist, wieviel Milch Moja tatsächlich von den drei Alpakamüttern erhält, wird sie weiterhin geduldig vier Mal am Tag von Kiefer und seinen Eltern mit der Flasche zugefüttert. Die anfängliche Angst, das Fohlen könne vor Trauer um die Mutter eventuell das Futter verwehren, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Ab Februar soll das Jungtier dann schrittweise von der Flasche auf Gras, Kraftfutter und Wasser eingestimmt werden.

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Die Alpaka-Herren, mit denen Kiefer und seine Besucher normalerweise jeden Tag auf Wanderung gehen, langweilen sich derweil auf ihrer Weide, da alle Besucher-Touren aktuell abgesagt werden mussten. Simon Kiefer hofft, dass er bald wieder mit einigen Wanderungen starten kann. „Die Tiere brauchen mal wieder Abwechslung und ordentlich Auslauf jenseits ihrer eigenen vier Zäune“, schmunzelt er.