Hans-Jürgen Götz

Seit einigen Jahren ist es um „Speedy“, dem ehemaligen Jugendtreff der Gemeinde Brigachtal, ruhig geworden. Damit ist jetzt Schluss: Ab Sonntag, 12. Juli, wird er nun aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Mirella Fanelli eröffnet ein kleines Café im Eisenbahnwaggon am „Gleis 1“.

Ein Café im Eisenbahnwaggon.
Ein Café im Eisenbahnwaggon. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Die neue Pächterin ist in der Gastronomieszene keine Unbekannte. Vom Eine-Frau-Unternehmen hat sie sich inzwischen zu einem 40-Mitarbeiter-Gastronomiebetrieb entwickelt, der unter anderem das Café im Franziskaner-Museum und die Gastronomie in der Neckarhalle betreibt. Dabei ist der Name ihrer Firma Programm: „Einfach anders“. Sie hat es verstanden, auch in diesen schwierigen Zeiten ganz unterschiedliche und flexible Gastronomie-Konzepte zu etablieren und betreiben. So soll auch das neue „Café am Gleis 1“ etwas Besonderes werden.

Vorerst nur sonntags geöffnet

„Zunächst werden wir nur sonntags, von 10 bis 18 Uhr öffnen“, erklärt sie. An diesen Tagen wird es dann im Waggon und draußen unter den Sonnenschirmen Kaffee und Kuchen geben. Auf der Terrasse soll auch gegrillt werden. Bier vom Fass und andere Getränke stehen auch auf der Karte. Natürlich soll das Angebot nicht nur auf Sonntage beschränkt bleiben. Wenn hier auch an anderen Tagen eine Nachfrage entsteht, ist die Betreiberin dafür offen. Auch kleine Feiern von Familien und Vereinen sind an allen Tagen auf Anfrage möglich.

Mirella Fanelli ist die neue Pächterin.
Mirella Fanelli ist die neue Pächterin. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Idealer Ort für Touristen und Ausflügler

Der Wagen steht auf dem Festplatz direkt neben dem Fahrradweg zwischen Villingen und Donaueschingen und bietet einen idealen Ort für eine kleine Verschnaufpause der vielen Fahrradtouristen, die hier unterwegs sind. Aber auch Spaziergänger und sonstige Ausflügler können das Café sehr gut zu Fuß, mit dem Ringzug oder per Auto erreichen. Vor allem auch Familien sollen sich hier wohlfühlen, bieten doch das angrenzende Volleyballspielfeld, die Skateboard-Anlage und der Festplatz jede Menge Möglichkeiten, Kinder gefahrlos toben zu lassen.

So sieht es aus, das Café am Gleis 1 auf dem Festplatz in Brigachtal.
So sieht es aus, das Café am Gleis 1 auf dem Festplatz in Brigachtal. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Veranstaltungsort für Vereine

Die Betreiberin bietet auch den örtlichen Vereinen an, das Café als Basis für eigene, zusätzliche Aktivitäten zu nutzen, wie für ein kleines Oktoberfest, einem 1. Mai Hock, eine Freilicht-Kunstvernisage oder einem Oldtimertreffen. Auch kleine Musik-Events sind möglich, so lange sie keine Ruhestörung in der Nachbarschaft provozieren. „Alles ist denkbar, alles ist möglich, wir freuen uns auf tolle neue Ideen, die wir dort gerne unterstützen möchten“, so Fanelli. Vor allem sei ja auch die angrenzende Festplatzfläche nutzbar, sofern die Gemeinde einer entsprechenden Anfrage die Zustimmung erteilen kann.

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Zur Geschichte des Waggons

Ursprünglich war dieser Wagen bei der Sauschwänzlebahn in Blumberg im Einsatz. Noch zu Zeiten des verstorbenen Bürgermeisters Georg Lettner wurde dieser Wagen dann für die Jugendarbeit der Gemeinde angeschafft und am Festplatz auf sein endgültiges Abstellgleis montiert. Mit viel Aufwand hatte seinerzeit der Jungendarbeiter und ehemalige Gemeinderat (SPD) Christian Muthmann mit den Jugendlichen den Waggon renoviert und zum Jugendtreff umgebaut. Seinerzeit war der heutige Bürgermeister Michael Schmitt noch Kämmerer in Brigachtal und kann sich noch gut an die Finanzierung des Projektes erinnern. In den letzten Jahren ging aber die Nutzung des Waggons durch die Jugendlichen immer mehr zurück, sodass er inzwischen etwas verwaist und einsam auf seinem Abstellgleis auf eine neue Nutzung wartete. Den Gedanken hier ein Café oder Ähnliches unterzubringen, hatte man in der Gemeinde schon lange – einzig ein geeigneter Pächter wollte sich nicht finden.

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Für die gebürtige Brigachtalerin Mirella Fanelli passt hier alles perfekt zusammen: Sie kann hier klein aber fein starten, ohne große Investitionen stemmen zu müssen und kann sich gleichzeitig mit ihrem Team mit vielen neuen Ideen einbringen und weiter entwickeln. Die Gemeinde unterstützt sie dabei tatkräftig und ist froh den alten Waggon nun einer neuen Bestimmung übergeben zu können.

Eislauffläche mit Aufwärm-Kaffee

In der kalten Jahreszeit soll das Café eher geschlossen bleiben. Aber wer weiß, Fanelli hat auch hierzu schon gleich eine neue Idee: „Wenn die Gemeinde das Spielfeld mit Wasser besprüht, könnte hier eine kleine Eislauffläche entstehen und die bräuchte natürlich auch ein Café zum Aufwärmen“, sagt Fanelli, der dieser Gedanke ganz spontan in den Sinn kam. „Einfach Anders“ eben, man darf sich jedenfalls heute schon auf diesen neuen Treffpunkt Stelle des Ortes und seine Möglichkeiten freuen. Und der alte Speedy gibt in seinem Ruhestand jetzt noch mal so richtig Gas.