Von zu schluckenden Kröten war die Rede, als der Brigachtaler Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung über die Änderung des Flächennutzungsplanes zu beraten hatte. Bei den Vorüberlegungen zum neuen Gewerbegebiet aus dem Jahr 2017 standen noch 11,7 Hektar Fläche sowie eine absolut notwendige verkehrliche Anbindung in Richtung Osten zur Debatte. Nun legte der Städteplaner Henner Lamm von der Firma Kommunalplan für die Offenlegung der 32. Änderung des Flächennutzungsplanes von 2009 eine deutlich verkleinerte Variante auf den Tisch.
So betrage die künftige Fläche nur noch sieben Hektar. Der Verkehr wird über die vorhandene Straße am Steinbruch vorbei zum Gewerbegebiet geleitet. Diese Planungsänderung sorgte bei den Räten allerdings für Diskussionsstoff: War man doch bei der vormaligen Informationsveranstaltung immer von einer neu zu bauenden Straße in Richtung Alte B33 in Richtung Bad Dürrheim ausgegangen.
Die Realisierung dieses Straßenbauprojektes wird jedoch von den Planungsbeteiligten als nicht realisierbar eingestuft. Der Bedarf an neuer Gewerbefläche sei so groß, dass man sich auf die vorliegende Planungsvariante geeinigt hat.
Damit die genehmigenden Behörden ihre Zustimmung zur Ausweisung des neuen Gewerbegebietes geben, musste die Gemeindeverwaltung den tatsächlichen Bedarf nachweisen. 16 Betriebe haben demnach einen Bedarf von insgesamt 6,65 Hektar angemeldet. Bürgermeister Michael Schmitt ergänzte hierzu: „Es sind ausnahmslos Brigachtaler Betriebe, die hier ansiedeln wollen.“ Seit nunmehr 18 Jahren werde nun schon über einen neuen Gewerbestandort diskutiert, und nun müsse man endlich einen „Knopf darauf machen“, sagte Theo Effinger (CDU). „Die Abweichung von der ehemaligen Planung mit der Ostanbindung ist schon eine Kröte, die wir schlucken müssen“, befand Josef Vogt von Pro Brigachtal.
Allein Thomas Bucher unterstrich mit seiner Gegenstimme die grundsätzlichen Bedenken zu dem Gewerbegebiet. Er wies darauf hin, dass sich das neue Gewerbegebiet im Einzugsbereich der Wassergewinnung liege. Die Versiegelung der ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche würde sicherlich negative Auswirkungen haben.
Die ausschließliche Verkehrsanbindung über die Schützenstraße und die Steinbruchzufahrt löste bei den Räten große Sorgen aus. So werde noch mehr Verkehr innerorts erzeugt, der dann über den Bärenkreisel hauptsächlich über die Marbacher Straße in Richtung Villingen/Marbach und Bundesstraße 33 zu- und abfließen werde. Diese zusätzliche Belastung konnte weder von der Gemeindeverwaltung noch vom Planungsbüro zerstreut werden.
Joachim Eichkorn (CDU) mahnte für den Motorrad-Club-Brigachtal eine Ersatzlösung für das Clubheim an. Dies wurde seitens des Bürgermeisters zugesichert. Schmitt ergänzte zusammen mit Henner Lamm auch die Ausweisung von Ausgleichsflächen. Damit die Lärmbelastung im gesetzlichen Rahmen bleibt, muss der Gemeinderat im Zuge des Bebauungsplanes dafür sorgen, dass in der nördlichen Randlage nur leise Betriebe ansiedeln dürfen. Der Rat beschloss mit einer Gegenstimme, dem Regierungspräsidium die Änderung des Flächennutzungsplanes vorzulegen.