Brigachtal (hjg) Nach Jahren war das alte Farbkostüm verblichen und an vielen Stellen blätterte Farbe ab. Nachdem der Wagen von Jugendlichen immer weniger genutzt wurde, entschloss die Gemeinde im Frühjahr, hier eine Gastronomie anzusiedeln. Seitdem betreibt hier Mirella Fanelli an Wochenenden und Feiertagen ein Café.
Fehlte nur noch ein neuer Anstrich. Natürlich wollten die Beteiligten etwas Besonders haben, was auch auffällt und mehr Publikum anzieht. So vergab man den Auftrag für ein aufwendig gestaltetes Graffiti an den Brigachtaler Künstler Jonas Fehlinger. Zwar gab es einen groben Vorentwurf am Computer, aber erst während der Arbeit am Wagon wurde deutlich, dass Farben und Motiv noch variiert werden mussten, damit das Ensemble sich besser vom Hintergrund abhebt. Nach zwei Wochen war es geschafft, der alte „Speedy“ ist kaum wieder zu erkennen.
„Grafitti ist Jazz mit Buchstaben“, sagt Fehlinger. Bei seinem Motiv hat sich für stilisierte Musiker und Schwarzwaldtannen entschieden, ergänzt um den Namen „Gleis 1“. Passanten und Radfahrer sollen so sofort darauf aufmerksam werden. In der Gemeinde ist Jonas Fehlinger kein Unbekannter. Seine Werke bereichern bereits seit über zahn Jahren ganz offiziell verschiedene Objekte, auch im Umland. Aktuell ist er mit der Stadt Villingen-Schwenningen im Gespräch. „Dort sind sie aber noch nicht so innovativ wie in Brigachtal„, schmunzelt Fehlinger, der sich derzeit auf sein Studium an der Kunstakademie Karlsruhe konzentriert, wo er eher mit handlichen Papierbögen arbeitet.
Die Wirtin freut sich über das Kunstwerk. „Wir hatten eine gute Saison. Unser Angebot wurde von vielen Menschen aus dem ganzen Umland angenommen“, sagt sie. Trotz der aktuellen Einschränkungen sei sie und ihr Team motiviert, das Konzept weiter zu entwickeln, Angebot und Öffnungstage auszuweiten. Angedacht sind Auftritte von Bands und Vereine sollen die Möglichkeit haben, den Platz für Aktivitäten und Feste zu nutzen. Bürgermeister Michael Schmitt ist froh, dass der Eisenbahnwagon mit neuem Leben erfüllt wird und das durch das neue Farbkleid auch weithin sichtbar ist.
